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Livland wurde 1158 durch Kaufleute von Bremen entdeckt, die nach Wisby auf Gotland segeln wollten, aber durch Stürme an die Ostseeküste verschlagen und an der nördlichsten Spitze von Kurland, neben der Insel Runoe vorbei, an die Mündung der Düna getrieben wurden.
Das Land war damals dem zivilisierten Europa gänzlich unbekannt. Die Folgen der Entdeckung waren verhältnismäßig gleich wichtig; weil die Ausbreitung germanischen Lebens durch alle Provinzen der Ostsee, in Kurland, Semgallen, Livland, Estland und zum Teil auch in Finnland dadurch gegeben war. So begannen die Bremer an Handel zu treiben.
Bekehrung zum Christentum
Seit dieser Zeit wurden mit Hilfe der Ritter des Ordens die genannten Ostseeländer sämtlich zum Christentum bekehrt. Diesem Landeskomplex stand ein Deutschmeister in Mergentheim, ein Herrmeister in Livland und als Haupt des Ganzen ein Hochmeister in Preussen vor. In der Zeit (3. Juni 1493) starb der livländische Meister und der Hochmeister beauftragte deshalb den Landmarschall, schnellstmöglich eine Wahl vorzunehmen und diese fiel auf den Landmarschall selbst, auf Walther von Plettenberg. Preussen und Livland hatten einen Landmarschall, weil hier dem Kriegswesen besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden war. Die Komture waren dem Landmeister direkt unterstellt.
In der westfälischen Geschichte v. Steinen´s finden sich Stammtafeln von 16 verschiedenen Häusern der Familie Plettenberg und außerdem eine Nachricht von Walthers Leben aus livländischen Chronisten, aber eine Auskunft darüber, aus welchem jener Häuser er stammte, sucht(e) man vergebens. In dem allgemeinen Lexikon heißt es, eine Linie der Familie habe sich im 14. Jahrhundert in Livland niedergelassen; aus dieser stammten der Herrmeister Walther und der Minister des Herzogs Magnus von Holstein, der 1577 zum König von Livland bestimmt gewesen war und nicht lange danach sei diese Linie ausgestorben. Etwas Näheres über den Zeitpunkt der Geburt und die Jugend von Walther findet sich nicht.
Plettenberg war unstreitig eine Persönlichkeit die sich früh auszeichnete, denn er regierte 41 Jahre und war (als er gewählt wurde) Landmarschall; das heißt, der erste Gebietiger des Meisters. Um diese Stufe zu ersteigen, musste er wahrhaftig Proben und Befähigungen seiner Kriegstüchtigkeit ablegen. Sie wurden vom Stellvertreter des Meister verlangt. Walther wurde am 7. Juli 1494 gewählt und weil der Hochmeister mit dieser Wahl einverstanden war, gab es keine weiteren Hindernisse. Er war es der am 26. August 1501 mit einem Heer, bestehend aus einem Ordensritter, Landsknechten, sowie lettischen und estnischen Bauernn über die Armee des Moskowiter Großfürsten Iwan III. siegte, obwohl sie zahlenmäßig weit unterlegen waren. Und am 13. September 1502 besiegte er den Großfürsten ein zweites Mal. Dies war wohl der letzte große militärische Erfolg des europäischen Rittertums…
Linkverweise:
Der Deutsche Orden
Vom Anfang des Deutschen Ritterordens
Die Hanse und der Deutsche Ritterorden
Quelle:
- Seibertz, Johann Suitbert: Walther von Plettenberg, Herrmeister des deutschen Ordens in Livland, aus der Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde 14. Band gesondert gedruckt, Münster: Friedrich Regensberg, 1853
Literatur:
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band X (Band 119 der Gesamtreihe). C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1999,
- Albert K. Hömberg: Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen. Münster 1975.
- Rudolfine Freiin von Oer: Plettenberg, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20. Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 535
- Johann Suibert Seibertz: Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen – Erster Band. 799 bis 1300
- M. von Spiessen, Die Familie von Plettenberg in Westfalen, in: Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik 4 (1897), S. 7-21
- Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XXIV. Rund um die Ostsee 3. Vittorio Klostermann, Frankfurt/Main 2007. Vorwort ungezählte Seite 2f, Tafeln 41 – 67
- Bühler, Johannes: Ordensritter und Kirchenfürsten, Leipzig: Insel Verlag 1927
- Arbusow: Wolter von Plettenberg und der Untergang des Deutschen Ordens in Preussen: eine Studie aus der Reformationszeit Livlands, 1919