Rüdigsdorf und Krimderode

Abstammungsorte unzähliger Liesegangs

Abstammungsorte unzähliger Liesegangs

Als Reichsdorf unterstand Rüdigsdorf bis 1436 nicht dem Gaugericht, sondern dem Gerichte des Heiligen Reiches Stuhl Nordhausen. Alljährlich hatte man um Pfingsten herum von jedem Pfluge eine Fuhre Steine (Zollsteine) zum Bau der Stadtmauer nach Nordhausen zu liefern. Die Reichsdörfer brauchten an die Reichsstadt keine Zollabgaben zu entrichten. Der letzte Grenzstein zwischen Rüdigsdorf und Nordhausen hieß „der arme Sünderstein“, weil an ihm die Verbrecher zwischen Stadt und Graf ausgetauscht wurden.

Das Dorf liegt etwa 4,5 km nordnordöstlich des Stadtzentrums in einer Quellmulde im Hügelland der Rüdigsdofer Schweiz. Der Weiler ist auf eine fränkische Gründung zurückzuführen. Die sieben Höfe des Ortes gruppieren sich um die Dorfkirche im Zentrum. Am südwestlichen Ortseingang kam es zu einer jüngeren Ortserweiterung. Rüdigsdorf hat aktuell etwa 50 Einwohner und ist nur von Nordhausen-Krimderode über eine schmale Verbindungsstraße zu erreichen.

kirche ruedigsdorfDer Weiler ist von Laubmischwäldern, Streuobstwiesen, Hecken, Grünland und Äckern umgeben. Die Rüdigsdorfer Schweiz ist ein Teil der Gipskarstlandschaft des Südharzes und wird vom Karstwanderweg gequert, einem thematischen Fernwanderweg, der die Besonderheiten des Karstformenschatzes des Südharzes erschließt. (Abbildung links: St. Jacobi Rüdigsdorf)

Zu Krimderode ist zu berichten, Dorf und Rittergut waren altes Reichslehen. Es unterstand ebenfalls bis 1436 dem Reichsschulzen zu Nordhausen, an den es jährlich ¼ M Silbers und 4 Schock Wellholz zu liefern hatte.

1436 kaufte es der Ritter von Bula. Die Stolberger Grafen ließen sich dann mit Krimderode belehnen. Lehnsleute der Stolberger waren die „von Bendeleben, von Berlepsch und von Wurmb“. Das Gut hatte die Polizei, die bürgerliche und hochnotpeinliche Gerichtsbarkeit im Ort. 1759 geschah hier die letzte Hinrichtung. 1850 wurde die Gerichtsbarkeit des Gutes aufgehoben. 1839 wurde das Rittergut Eigentum durch Ablösung der Stolberger Lehnshoheit.

Die Kirche in Krimderode heißt St. Nicolai und die zu Rüdigsdorf St. Jakobi, aus dem 12. Jh. stammend. Die Kirche zu Krimderode trägt die Jahreszahl 1580. Damals wird wohl der Turm an die aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche angebaut worden sein.

liesegang_hausUm 1240, als der Ort erstmals in einer Urkunde genannt wurde, verwaltete hier das geistliche Amt ein Pleban, der in Rüdigsdorf seinen Wohnsitz hatte und zwar im „Liesegang Haus, dem alten Pfarrhaus“. In Liesegangs Garten stand ein Taufstein mit Kastanienverzierung. Dieser Taufstein befindet sich heute in der Altendorfer Kirche in Nordhausen.

Erst seit 1506 ist es umgekehrt, da wohnte der Geistliche in Krimderode und Rüdigsdorf ist Filiale, aber seine Kirche hat sich aus jenen Zeiten die alten Rechte zu erhalten gewusst; denn der Geistliche hielt in Rüdigsdorf den Vormittagsgottesdient.

kirche krimderode

Die Pfarrwohnung wurde 1707 und die Schulwohnung 1752 errrichtet worden. Der älteste mir bekannte Pfarrer der Familie hieß Heinrich Königerodt (Liesegang) und ist bereits 1412 in der St. Jacobi Kirche zu Nordhausen genannt. Nach ihm im Amt war 1495 Jacob König. Quelle: Leopold Chronik.

Im 3ojährigen Kriege kam es vorübergehend in die Hände des schwedischen Generals Gregorsohn, der aber von seinem Bevollmächtigten Generalauditör Oesius betrogen wurde. Ein späterer Besitzer, der Oberst von Wurmb, fiel bei Waterloo. Von 1609 bis 1818 war die alte Burg dem Gerichte überlassen. Nachdem eine Feuersbrunst das obere Stockwerk zerstörte, wurde sie an einen Einwohner in Erbzins gegeben. Der Hannoversche Zoll lag zwischen Krimderode und Sachswerfen.

Er wurde früher von den Nordhäuser Bürgern rege besucht, da hier die Waren ohne Zoll billiger waren. Nach Aufhebung der Zollgrenze 1834 wurde das Zollgebäude durch den Grafen von Stolberg in ein geschmackvolles Gasthaus umgebaut, in dem die Stände der Grafschaft tagten. 1848 hielt hier der spätere preußische Minister Miquel als Student Freiheitsreden an das versammelte Volk. 1876 ist der Zoll abgebrannt. (Abbildung rechts: St. Nicolai Kirche in Krimderode Bildquelle Reinhard Glas)

Im Jahre 1935 lebten nachfolgende Liesegangs in Rüdigsdorf, Petersdorf und Krimderode:

Gustav Liesegang, Landwirt – Robert Liesegang, Fleischbeschauer, Willi Liesegang, Bauer – Albert Liesegang, Bauer – Robert Liesegang, Maurer und Kurt Liesegang, Arbeiter.

kirche petersdorf

Das alte Reichsdorf „Petirsdorf“, wie es in einer des Grafen Heinrich von Hohnstein 1271 genannt wurde, kam als kaiserliches Geschenk an das Nordhäuser Domstift. In einem Rechtsstreit zwischen Stift und Graf wurde schließlich folgender Vergleich geschlossen:

„obwohl den Hohnsteiner Grafen nicht die Gerichtsgewalt über Petersdorf zusteht, haben sie dennoch die Pflicht, das Dorf zu schützen. Dafür haben die Dorfbewohner an den Grafen jährlich 4 Gulden Schutzgeld zu entrichten und jeder Hof hat im Jahre dem Amte 12 Tage zu dienen.“

In der Nähe von Petersdorf lag am Eichenberge das Dörfchen Wachsbach, das als Grafendorf 1294 von den Truppen Kaiser Adolfs zerstört wurde, so dass die Bewohner nach Petersdorf flüchten mussten. (Abbildung: St. Johannis Kirche in Peterdorf – Bildquelle Reinhard Glaß)

Nach den Bauernunruhen 1525 legten die Stolberger Grafen das Dorf zu ihrem Besitz und die Bauern wurden gegenüber dem Rittergut Krimderode zinspflichtig. Am Ablieferungstag der Zinsfrüchte erhielten sie 30 Stübchen Bier. Petersdorf war früher Pfarrkirchdorf. 1626 wütete hier die Pest. Während des 30jährigen Krieges flohen die Bewohner beim Nahen des Feindes in die Stadt.

1806 plünderten hier die Franzosen. 1848 hielt Kantor Pabst aus Leimbach auf dem jetzigen Rigiberg an die versammelten Männer aus der Stadt und den nahmen Dörfern freiheitliche Reden. Gastwirt John baute 1860 einen Ausschank auf dem Harzrigi. Quelle: Heimatbüchlein der Grafschaft Hohnstein im Kreise Ilfeld, von Wilhelm Vahlbruch, 1927

Zahlen und Fakten:

Das Trauregister Krimderode von 1670-1907 nennt 24 Liesegangs. Im Taufregister zu Krimderode von 1648-1907 sind mehr als 130 Liesegangs eingetragen und das Sterberegister von 1649-1937 nennt ca. 50 verstorbene Liesegangs. Eine Auswertung all dieser zur Familie gehörigen Personen bis immerhin zum Jahre 1800 ist inzwischen nahezu abgeschlossen, über weitere Hinweise oder Unterstützung würde ich mich sehr freuen. Zu diesem Stamm gehört unter anderem : Johann Christoph Liesegang, Geistlicher der Kirche „St. Martini“ in Leimbach (1685-1755)

Akte Nr. 434

-1842, Ablösungsreceß zwischen Gottfried Liesegang und der Kirchen Commission Sachswerfen und Neustadt

-1860, Ablösungsreceß, darin Erwähnung von Heinrich und Caspar Liesegang (Kirchgasse, Schulgarten)

Akte Nr. 412

-1849, Erwähnung von Bauermeister Liesegang wegen Urbarmachung eines Stück Holzes am Kirchberge in Rüdigsdorf

Akte Nr. 470

  • Bordereau 1812, Erwähnung von Caspar und Johann Heinrich Liesegang
  • Bordereau 1812, Erwähnung von Maire Gottfried Liesegang, Ackermann, Heinrich Liesegang und Gottlieb Liesegang.

Lehnsbrief

Kund und zu wissen sei hierdurch, dass Johann Liesegang sein väterliches Haus mit allem Zubehör für 100 und fünfzig Reichsthaler erb- und eigentümlich mit allen darauf ruhenden Recht und Gerechtigkeiten, Nutz und Beschwerden erkaufet habe; und da es ein Lehn der hiesigen St. Nicolai Kirche ist, die Lehn sieben Reichsthaler und zwölf gute Groschen entrichtet, worüber obengenannten Johann Liesegang hiermit quittieret, auch dieser Lehnsbrief erteilet wird. Urkundlich habe ich diesen Lehnsbrief nicht nur eigenhändig unterschrieben, sondern auch untersiegelt. Solches ist geschehen im Namen der St. Nicolai Kirche zu Krimderode. 20. November 1800, Caspar Heinrich Schimmeyer (Schinmeyer) Prediger allhier und zu Rüdigsdorf.

Spende für die Orgel der Kirche

 

Im KB 1766-1800 erwähnt der Pastor Appenrodt den schlechten Zustand der Rüdigsdorfer Orgel und die Namen der „milden Geber“, die die Reparatur ermöglichten. (Nr. 2,3,7,18,29,30,31 heißen Liesegang)

Christoph Theodor Liesegang, mein Ur Ur Großvater ist in Appenrode, und dessen Urahn Friedrich August ist in Rüdigsdorf geboren. Die Genealogien findet ihr hier:

 

Spende für die Orgel in RüdigsdorfZustündiges Pfarramt: Pfarrer. Dr. Bodo Seidel
Harzstraße 69 a, 99762 Niedersachswerfen
Tel. und Fax: 036331-42062
eMail: Bodo.Seidel@t-online.de

Seit der Beurlaubung des Niedersachswerfener Pastors Bornschein am 15. Oktober 1993 wurde der Pfarrdienst von den Pastoren Knuth (Ilfeld) und Glaß (Krimderode) versehen. 1994 wurde Pastor Glaß zum Nachfolger von Pastor Bornschein gewählt, der zum 1. Juli 1994 in den Ruhestand versetzt wurde. Mit Wirkung zum 1. Januar 1995 wurde das Pfarramt Krimderode aufgehoben und mit dem Pfarramt Niedersachswerfen vereinigt. (Mitgeteilt durch Reinhard Glaß auf seiner Webseite, siehe Link unten)

Die Liste der Pastoren der ev.-luth. Gemeinden Krimderode und Rüdigsdorf von der Reformation bis 1995

Die Namen der Lehrer in Krimderode

In Gedenken an die in Rüdigsdorf verstorbenen Liesegangs

Liesegang Grab Ruedigsdorf
Robert Liesegang *1885 +1953

 

Liesegang grab Ruedigsdorf2
Lehrer Karl Liesegang +1912

 

Liesegang grab Ruedigsdorf3
Alma u. Gustav Liesegang +1981/1982

 

Urlaub in der Rüdigsdorfer Schweiz im ehemaligen Liesegang Hof

Beste Voraussetzungen für einen erholsamen und gelungenen Urlaub im Harz mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten, mitten in ausgedehnten Wäldern und Wiesen, das bietet die Rüdigsdorfer Schweiz –  es ist einfach traumhaft idyllisch und gemütlich hier.

Unweit von Nordhausen gelegen und zentral für Ausflüge in die weitere Umgebung.
Die Ferienwohnung mit Wohlfühlcharakter ist sehr geräumig und geschmackvoll eingerichtet, rufen Sie einfach an und fragen nach!

Liesegang-Anwesen3 Anwesen-Liesegang Liesegang-Anwesen2
Liesegang-Anwesenheit4 Ferienwohnung-Pohl Impressionen-Ruedigsdorf