Namensherkunft der Liesegangs
Liesegang / Leisegang = Lysigk = Leisig gesprochen, ist eine Form von Nikolaus.Eine Ableitung des Namens in seiner Schreibweise Leisegang-Liesegang auf den Begriff >ängstlich und furchtsam< in vermuteter Union mit “Leisentritt” (Quelle:Harz Zeitschrift, 43/44 Jahrgang,1992) ist wenig überzeugend – ängstliche, furchtsamen Menschen erlangen weder gesellschaftliche Bedeutung, noch Reichtum, noch Ansehen. Liesegang und Leisegang wird ebenfalls genannt als Bedeutung für Schleicher oder Zuwanderer, was die Ausführungen (siehe weiter unten) im Brockhaus bestätigen würde.
Die zeitgleiche Änderung des Ortsnamen Koningerode in Königerode mit der auch erstmals die Schreibweise Leisegang und Liesegang notiert wurde, könnte als ein Indiz für die sinnentstellende Neuerung des ursprünglichen Lysigk (Leising, Lysi[n]gk).. Liesegangen, Lysegangk, Leiyseging, Leysegangte.. Leisegang) gelten, was sich aber bis auf einen namentlichen Hinweis nicht bestätigen lässt.
Neben Königerode oder Koningerode als hypothetische Urform des Namens Liesegang, bin ich auf eine weitere Abwandlung gestoßen. So findet sich im Westfälischen, genauer gesagt in Soest und Köln ebenfalls ganz frühe Liesegang-Linie unter dem Namen “de Suderlande” Der berühmtester Namensträger war in jedem Fall Henricus de Suderlande, alias Liesegang und Kanoniker an der Stiftskirche zu Soest sowie Kanoniker an St. Kunibert in Köln und ab 4.7.1349 auch in Bonn. Seit 1365 nachweisbar als Scholaster von St. Gereon und Offizial des Erzbischofs Wilhelm von Gennep. Gestorben ist Henricus nach 1386. (Sein Bruder war Richard de Suderlande in Soest) Aus der Mark Soest eingewandert ist ein Arnold de Suderlande, alias Liesegang, genannt als Ratsherr in Greifswald und dort verstorben im Jahre 1309. Beschrieben in Pommersche Genealogien. Bd. 4 Die Genealogien der Greifswalder Rathsmitglieder von 1250-1382.
Nach den Angaben im Brockhaus Bd. 4 (1954) soll der Landstrich zwischen Nordhausen und Sangerhausen vom 12. Jahrhundert ab von Mönchen und flämischen Einwanderern besiedelt worden sein. Ob meine Namensträger zu diesen Siedlern gehörten, kann nicht mehr festgestellt werden. Die Reformation, die Bauernkriege (Fleglerkrieg 1412) und der Dreißigjährige Krieg haben das ihre getan, zu vernichten was für diese Forschungen bedeutungsvoll sein könnte.
Hinzu kommen die Zerstörungen der beiden hinter uns liegenden Weltkriege. Insbesondere im 2. Weltkrieg wurde die Klosterbibliothek geplündert, daran erinnern sich noch heute einige Zeitzeugen. Die amerikanische Besatzungsmacht erteilte im Mai 1945 dem Bürgermeister von Ballenstedt den Befehl, die weitere Plünderung zu unterbinden. Im Januar 1946 setzten Bemühungen von Ilfelder Seite ein, die Bücher wieder heimzuholen. Eine Abordnung des Ilfelder Magistrats erschien in Ballenstedt und besichtigte die Reste der Bestände. Erst im Juni 1947 griff dann die Vereinigte Kirchen- und Klosterkammer Erfurt als Treuhänderin der Hannoverschen Klosterkammer ein und machte ihre Besitzrechte geltend. Nach langwierigen Verhandlungen konnten die Bücher Anfang 1947 nach Ilfeld überführt werden. Die Feststellung der entstandenen Verluste ergab, dass etwa von den alten Beständen 2700 und von den neueren 4000 verloren gingen. So ist von den Handschriften-Beständen nichts mehr vorhanden.
Urkundliche Erwähnungen
11.11.1231
Hermannus de Kuningerod als Zeuge genannt: (Vergl. auch Walk 177) Theodericus d. g. comes de Honstein beurkundet, dass er mit der Kirche St. Viti in Hesserode unter Zustimmung seiner Gemahlin und Kinder, des Probstes Wernher in Jechaburg und des Plebans Albert jener Kirche „coram vasallis meis“ einen Tausch geschlossen hat.
10 Juli 1231
Bei Nordhausen: Probst Wernher in Jechaburg gibt bekannt, dass Hermannus miles de Koningerode an diesem Orte, der von Alters her zur Parochie in Berga gehört hatte, eine Kirche erbaut und mit Zustimmung Wernhers sowie der Parochianen 3 solidos in bestimmten Einkünften von Äckern und einer Weise bei Saswerfen der genannten Kirche und Parochie als Ersatz der Villa Königerode gegeben hat, damit seine Kirche aus der Parochie ausscheide und eine andere Parochie und eine freie Mutterkirche sei. Probst Wernher bestätigt dies durch Anhängung seines Siegels.
1288
Theodericus d.g. comes de Honstein entscheidet in einem Streit zwischen dem Abt und Konvent de Ilvelt einer- und den Brüdern Hermannus und Friedericus dicti de Kuningerode andrerseits über den Zehnten von der westlichen Hälfte der Villa Bettelershain. Ilfeld behauptet, dass er der Jacobikirche in Appenrode gebühre, während die Gegner vorgeben, dass sie ihn wie den der östlichen Hälfte von Henricus miles de Oscozzerot zu Lehn hätten. (kann auch als Oscozrode gelesen werden) Nach Anhörung aller Zeugen entscheidet der Graf zugunsten der Kirche in Appenrode und legt den Brüdern Hermannus und Friedrich ewiges Stillschweigen auf.
11.4.1324
Henricus et Theodericus fratres d. g. comites in Honstein übereignen einen Jahreszins von 12 solidi aus Bettelershain, den Friedericus de Koningerode von ihnen zu Lehen trug und dem Abte Theodericus der Ilfelder Kirche verkauft hatte, nach Resignation in die Hände der Ilfelder Kirche mit vollen Rechten und Zubehör zu dauerndem Besitze. Die Grafen siegeln.
21.7.1333
Die zu 259 genannten 3 Grafen von Honstein übereignen dem Konvente der Ilfelder Kirche einen Jahreszins von 12 solidi novorum denariorum Northusensis monete aus dem Dort Betlershayn, die Friedericus de Koningerode von ihnen zu Lehen hatte und dem Konvente für das Heil seines Vaters vermacht hat. Heinrich der Ältere und Theodor siegeln, während Heinrich d. Jüngere in Ermangelung eigenen Siegels sich desjenigen seines Vaters bedient.
1353
Rudolfus dictus Rose anerkennt mit seiner rechtmäßigen Gattin Elyzabeth und seinen Erben, dass der Ilfelder Kirche für 54 Mark Pfennige, 3 eigentümliche Hufen artbaren Landes in der Flur Interioris Rode (Niederrode) bei Nordhusen und eine Wiese im Riete des Dorfes Steynbrücken verkauft hat. Er hat mit seinen Erben die Hufen im weltlichen Gerichte vor dem Vogte der Herren von Honstein frei resigniert; dies haben der Vogt, Thidericus de Koningerode und Magister Henricus de Halberstadt, Vikar der h. Kreuzkirche in Nordhusen, durch das Zeugnis ihrer Siegel an der Urkunde selbst bekräftigt.
30.1.1394
Vor Auleben: Entwurf eines Vergleichs zwischen dem Abt. etc. von Ilfeld und den Grafen von Schwarzburg. Die Urkunde besagt, dass Graf Heinrich von Schwarzenburg in seinem und seines Bruders Namen den – nicht genannten – Notar um die Ausfertigung einer oder mehrerer öffentlicher Urkunden hierüber ersucht habe. Als Zeugen werden unter anderem genannt: et honor. Ac. discreti viri Henricus de Koningerode officialis Jecheburgensis.
15.7.1401
Apel von Besa, Bürger zu Nordhusen und Hempe seine eheliche Wirtin bekennen, dass der ehrwürdige Abt und Konvent des Gotteshauses zu Ilfeld ihnen für 30 Mark lötiges Silber Nortschen Zeichens, Weise und Gewichts Hauptgeld und 2 ½ Mark, auch lötiges Silber, jährlichen Zins, die der Abt etc. ihnen auch schuldig sind, zu Pfand gesetzt haben und einen Brief über 36 lötige Mark Hauptgeld und 2 ½ jährlichen Zins, die der Rat und die Stadt zu Nordhusen dem Abt und Konvent schulden. Zeugen: Friczsche de Konigerod.. Eine Änderung des Namens Königerode bringe ich in Verbindung mit dem Flegler Krieg, denn der Name Liesegang taucht in den Regesten erstmals nach dieser Zeit auf.
1404
Fritzsche Königerodt, genannt als Bürgermeister in Nordhausen
1412
Heinrich Königerodt ist Pfarrer der St. Jacobi Kirche zu Nordhausen (Quelle Leopold Chronik)
10.8.1523
Clawß Liesegang leistet am 10.8.1523 Bürgschaft für einen aufsässigen Ilfelder Klosterbruder.
20.12.1525
Hanss Lisegangk hat dem Abt und Konvent 6 Groschen Michaelis von einer Wiese, genannt Schliffkothe (Mühle an der Salza) zu zahlen.
8.5.1534
Die Irrungen zwischen Abt Bernhardus und dem Konvent zu Ilfeld einen- und Hansen von Watterode andernteils über Hafergeld und Hühnerzinsen von etlichen Gütern in Mauderode und einen Ort Holtzes daselbst werden auf Vorbescheid beider Herrn Stolberg und Honstein durch deren Geschickte, die gestrengen, würdigen und erbarn Wolf Rebihl, Henrich von Bultzingsleiben, Henrich Rosenberg und Caspar Malern gütlich vertragen. Bemerkung hier: ein drittes Gut hat H. v. W. von Zwiliax Leysegangk erkauft, das auch von m. gnäd. Herrn von Ilefeld zu Lehn geht und 3 Mrktsch. Hafer und 4 Hühner zinst; diese bewilligt W. zu geben.
10.9.1536
Abt Bernhardus zu Ilfeld zeigt seinem gnädigen Herrn Graf Bothen zu Stolberg und Wernigerode an, dass er dessen Schreiben wegen der Pfarre zu Niedersachswerfen für Er Jacuf Strohemel erhalten habe. Der jetzige Pfarrer er Blasius Lysigk (Lysegangk) habe ihm die Pfarre noch nicht übergeben; außerdem habe er erfahren, dass J. Strohehmel von Bendeleben vertrieben sei und dem Landesfürsten Herzog Georg von Saxen gänzlich abgesagt habe…
1536
Hans Leisegangk bürgt für einen Korndieb. (Ilfelder Regesten Nr. 750) In den Geldrechnungen, angefangen Michaelis anno 1557 nachfolgende Bemerkung:
Debita verliehen: 70 fl den Hofmeistern zu Königerode, die sie den Feinden geben. Inventar über den Bestand des Klosters nach dem Tode des letzten Abtes:
1559
Schuldbrief des Michael Leisegang zu Königerode über 30 fl. Muntze, actum im 59. Jahre sonntags Letare.
Der Magister Johann Cajus „vermeierte“ gleich zu Beginn seiner Kloster Administration, also im Jahre 1595, das Vorwerk Birkenmoor auf 6 Jahre an Cyriax Liesegang, der dafür dem Kloster Ilfeld jährlich 4 Tonnen Butter, jede a´224 Pfund und 8 Tonnen Käse geben musste. (Quelle: Leuckfeld – Antiquitates Ilfeldensis“ a.a.O. S. 124)
Der Vorname begegnet mir dann wieder zu einem spätere Zeitpunkt in Nordhausen. Hier findet sich: Cyriax August Liesegang, genannt wird seine Gattin als Patin bei Maria Magdalena Rinckleb, getauft 3.3.1686 in Nordhausen.
In der Akte, die von der schon genannten Inventarisierungs-Kommission angelegt worden ist, kommt auch eine Katharina Liesegang zu Hochstedt vor und von einem Vertrag zwischen Valten Liesegangs nachgelassener Witwe und ihren Kindern zu Königerode vom Jahre 1585. (Quelle: Mücke: Aus der älteren Schulgeschichte Ilfelds, Ilfelder Schulprogramm 1904/05, S. 13)
Aus den Urkunden, die der Magister und Rektor bei sich hatte, ging hervor, dass Burgkhardt Liesegang (vermutlich identisch mit diesem) 40 Fl. 15 Gr. 6 Pf. und Peter Liesegang 50 Fl. dem Kloster geliehen hatten (Quelle: Mücke: ebenda S. 19) Dieser Peter Liesegang – nach Mücke wahrscheinlich ein alter Klosterdiener – bewohnte „ad tempus vitae“ ein Haus bei der Tränke. Er verfügte über eine Stube mit Tisch und Lehmbank und eine Kammer, während die andere Kammer des Häuschens für den Förster bestimmt war. Sie enthielt nur ein Bett mit Zubehör. (Quelle: Mücke: ebenda S. 9)
1563
Andreas Königeroth, Ratsherr zu Eisleben + 24.3.1563 in Eisleben (LP Roth R923)
1573
Peter Königeroth , Ratsherr zu Eisleben + 20.6.1573 in Eisleben (LP Roth R1732)
1578 +
wird als Kanonikus des Klosters St. Crucis in Nordhausen ein Wilkindus Liesegang genannt. Wilkindus Lisegang immatrikuliert im April 1568 auf der Universität Heidelberg, aus Braunschweig stammend. Dessen Vorväter Nicolaus und Hinrick sind genannt in Braunschweig als Hausbesitzer 1541 und 1545) (Historische Nachrichten v. d. Kayserl. und des Heil Röm. Reiches d. Freyen Stadt Nordhausen, S. 162 von 1740)
1595
Erwähnung von Johann Liesegang als Aedituus an der St. Petri zu Nordhausen (Quelle Leopold Chronik)
Erwähnung von Christoph und Jacob Königerode, beide Drechsler in Nordhausen.
1598
Johann Liesegang aus Ellrich besucht die Klosterschule Walkenried, selbiger? der 1601 in die Klosterschule Ilfeld kam?
- vor 1600
Conrad Königeroth , Kauf- und Handelsmann in Nordhausen (LP Roth R4250)
Conrad hatte eine Kaufhandlung denn zu ihm kam im Jahre 1649 der damals 14-jährige Albert Meinekönig, der bei ihm 5 Jahre als Kramjunge diente (*1635 +4.11.1655 in Nordhsn.)
Conrads Ehefrau erscheint im KB als Patin bei Christoph Conrad Ringleb, getauft 20.5.1653 in Nordhausen.
1607-1608
Georg Königerodt wird die Hälfte erlassen, weil er eines Bürgers Sohn und sich von Uthleben anhero gewandt (Quelle: Die Neubürger der Stadt Heringen an der Helme von 1592-1669)
1616
Johann Laurentius Liesegang aus Ellrich besucht die Klosterschule zu Walkenried
Die Klosterschule wurde 1667 aufgelöst. Bis auf den Kapitelsaal verwaisten die Klosterräume und wurden von der Domäne genutzt. Die Restaurierung des Klosters und der Ruinen begann 1837 unter Baurat Carl Frühling. (Quelle: Festschrift 875 Jahre Klosterort Walkenried 1127-2002)
1620
Johannes Liesegang aus Ellrich , genannt in der Klosterschule zu Ilfeld
Die Ilfelder Zöglinge mit Namen Liesegang stammen, abgesehen vom Sohn des Ilfelder Pastors (Johann Philipp * 30.11.1667) alle aus Ellrich (Quelle: Kühlwein: „Mitteilungen zur ältesten Geschichte der Klosterschule“ Jahresbericht 1885/86, S. 16/20) Ein Johann kam 1601, ein anderer 1620 in die Ilfelder Klosterschule. Der Dritte, Jacobus Liesegang, trat 1625 ein, hat ihr aber nicht lange angehört; denn er befand sich unter jenen 30 Zöglingen, die wegen des Krieges das Kloster im gleichen Jahr verlassen mussten. (Quelle: Kühlwein ebenda S. 20/21)
1627
Liborius begann mit dem Studium der Theologie im Jahre 1615 in Leipzig (Quelle: Matrikel d. Univ. Leipzig) Die Ordination erfolgte am 23.1.1627. Seine erste Pfarrstelle erhielt er ebenfalls im Jahre 1627 nach der Probepredigt, die er am Himmelfahrtstage 1627 abhielt in Niedersachswerfen und verblieb dort bis zu seinem Tod 1635.(Quelle: Kirchenbuch NSW 1627-1722, Eintrag erste Seite) Liborius war zweimal verheiratet und hatte in beiden Ehen 3 Kinder, alles Söhne. Er starb in der Nacht zwischen 23 und 24 Uhr am 10.4.1635 (Quelle: Leopold Chronik)
1657
Johann Königerode alias Liesegang Aedituus an St. Petri zu Nordhausen, zuvor Kantor in Appenrode 1645, starb 1682 an der Pest, 73 Jahre alt. (Quelle: Leopold Chronik)
1658-1659
Hans Liesegang zahlt nur die Hälfte. (Quelle: Die Neubürger der Stadt Heringen an der Helme von 1592-1669)
Auch Johann Valentin Liesegang, am 25.7.1643 ins Amt eingeführt (Ilfeld) gehört zu dieser Linie, mit seinen in Ilfeld geborenen Kindern
1688
Das Türkensteuerregister der Reichsstadt Nordhausen erwähnt Andreas Leisegang (12 Gr.) Heinrich Leisegang (9 Gr.) Jacob Leisegang von 2 Acker Land (3 Gr.) Hans Henrich Königerodt (8 Gr.)
1689
Hans Heinrich Königerodt gehört zu den brauereiberechtigten Personen in Nordhausen
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