Table of Contents
von der Groeben als mächtigste Vasallen von Kaiser Karl IV
Die Herren von der Groeben gehören zum Uradel im Erzbistum Magdeburg und Zweige der Familie bestehen bis heute. Die Familie wurde urkundlich erstmals am 29. November 1140 mit Luiderus de Grebene erwähnt und so hieß wahrscheinlich ihr Stammhaus, eine Wüstung bei Calbe an der Saale. Die ersten Vertreter dieser Familie kamen vermutlich im Jahre 927 zusammen mit König Heinrich in die Mark Brandenburg.
Angeblich gehörten sie zu den 12 Adelsgeschlechtern, aus deren Mitte die Vierherren des Königreiches gewählt wurden. Belegt ist, dass die Familie zu den mächtigsten Vasallen von Kaiser Karl IV. gehörten. Zahlreiche Angehörige der Familie wurden Ritter im Deutschen Orden in Preussen und sie ließen sich im 15. Jahrhundert dort dauerhaft nieder. Spätere Zweige gelangten nach Westpreussen, Ostpreussen und Pommern. Der Stammvater der ostpreussischen Linie hieß Heinrich von der Groeben. Dieser Heinrich erwarb im Jahre 1408 Kobbern bei Friedland. Seine Nachkommen waren die späteren Herren und Grafen von der Groeben.
Ein Nachkomme war Otto Friedrich von der Groeben. Er kam als Sohn des Generals Georg Heinrich (1630-1697) und dessen Gemahlin Barbara Dorothea von Gattenhofen (1635-1694) in Napratten (Ermland) am 6.4.1656 zur Welt.
Otto Friedrich von der Groebens Altvater war Albrecht von Gattenhofen, dessen Vater Christoph (1484-1537) war Kammermeister des Herzogs Albrecht von Preussen. Seine Gattin hieß Barbara von Radeheim. Diese war die Tochter des Königsberger Ratsherrn und Kaufmanns, Gerhard von Radeheim, der wiederum der Sohn eines aus Hessen eingewanderten Kaufmanns war.
Mit 17 Jahren schloss sich Otto Friedrich einem polnischen Obersten an und reiste mit ihm nach Italien und Malta, nach Ägypten, Palästina und Zypern. Von Malta aus nahm er an einem Kaperfeldzug gegen die Türken teil, vermutlich aus Geldmangel und Abenteuerlust. 1680 kehrte er nach achtjähriger Abwesenheit auf großen Umwegen, unter anderem über Frankreich, in seine Heimat zurück.
Aufgrund seiner durch diese Reisen gemachten Erfahrungen übertrug der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm, den im Range eines Kammerjunker und Majors stehenden 25jährigen von der Groeben im Frühjahr 1682 die Leitung einer brandenburgischen Kolonialexpedition an die Guineaküste. Diese Expedition hatte zum Ziel, eine ständige brandenburgischen Niederlassung zu errichten. Zusätzlich sollten bewaffnete Forts zum Schutz dieser Niederlassung errichtet werden. Am 1.1. 1683 gründete er das Fort Großfriedrichsburg.
Otto Friedrich war dreimal verheiratet 1. seit 1687 mit Anna Barbara von Schlieben, 2. seit 1704 mit Helene Marie, Gräfin Waldburg und 3. seit 1711 mit Luise Juliane von Kanitz.
von der Groeben als brandenburgisch-preussische Minister
Unter den von der Groeben finden wir drei brandenburgisch-preussische Minister: Hans Ludwig (1658), Wilhelm Ludwig (1751) und Johann Georg (1766) In den Geschlechterfolgen lesen wir die Namen von Rippen, die Zscheplitz, von Kunheim, die wiederum eine Verbindung schaffen zu Michael von Rembow und zu den von Müllenheim. Wir haben da die von Eppingen, ein Geschlecht der Kraichgauischen Ritterschaft. Sie sind mit der Geschichte des Deutschen Ordens eng verbunden, was schon dadurch seinen Ausdruck findet, dass sie an der Herzstelle ihres Wappenschildes das Deutschordenskreuz führten. Da sind die von Taubenheim, und viele weitere bedeutsame Geschlechternamen.
Am 19. September 1786 zu Königsberg, nach der Thronbesteigung von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen, erhielten die Vettern Gottfried von der Groeben auf Weßlienen, königlich preußischer geheimer Staatsrat, Kriegsminister und Obermarschall und Ernst Wolfgang von der Groeben auf Schrengen mit allen männlichen Nachkommen den preußischen Grafenstand.
Am gleichen Tag wurden auch die Vettern Johann Ernst von der Groeben, Majoratsherr auf Ludwigsdorf, Otto Heinrich von der Groeben, Majoratsherr auf Neudörfchen, Wilhelm von der Groeben, Majoratsherr auf Ponarien und Ludwig von der Groeben, Majoratsherr auf Groß-Schwansfeld und ihre vier ältesten Söhne in den preußischen Grafenstand erhoben. Der Titel war geknüpft an den Besitz der Majorate und in Primogenitur.
Quelle:
Heinrich Rudolf Franz Banniza von Bazan: Deutsche Geschichte in Ahnentafeln, Volume 1, Berlin: Alfred Metzner Verlag 1940
Literatur:
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Band 67 der Gesamtreihe, Seite 263–264, C. A. Starke Verlag
- Kurt Forstreuter: von der Groeben In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7. Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 105.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 4, Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1863, Seite 43–46.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 4, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, Seite 454–455.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Supplement Band 1, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1839, Seite 190–197.
- Historische Monatsblätter für die Provinz Posen, Jg. 1, Nr. 7, 1900 Lebensbild des Conrad von der Groeben *11.7.1829 in Gumbinnen