Lebensläufe aus Leichenpredigten gewähren manchen wertvollen Einblick in das damalige Leben der verschiedenen Stände, insbesondere in kultureller Hinsicht. Bei Handwerkern und Kaufleuten erzählen sie uns, wie und wo sie ihre Ausbildung erworben haben, in welchem Lebensjahr die Lehre begann.
Diese Lebensläufe sind ferner ein deutlicher Spiegel für die Wanderlust der Kauf- und Handwerksgesellen und der akademischen Jugend.
Trotz überaus schwieriger Verkehrsverhältnisse durchquerten sie das Reich und oft ganz Europa. Manche haben fern des Elternhauses eine neue Heimat gefunden.
Auch über die Handelsbeziehungen erhalten wir durch Leichenpredigten wissenswerte Einzelheiten. Bei den Lebensläufen akademischer Personen finden wir so Angaben über Schulbesuch, Aufenthalt an den verschiedenen Universitäten und über ihre Hochschullehrer.
Wir erfahren oftmals sämtliche vorkommende Familiennamen vom Verstorbenen und seinen Anverwandten, sowie die Namen der Personen, mit denen der Verstorbene im Laufe seines Lebens in Berührung kam. Vornehmlich wurden sie gedruckt für Adlige und wohlhabene Bürger, sie hatten das Geld um prachtvolle Porträts der Verstorbenen zu finanzieren.
Veröffentlichungen als Download
Verzeichnis von Lebensläufen aus der Zeit von 1579-1724 aus 507 Königsberger Leichenpredigten Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte, Heft 34, Leipzig 1927 von Kurt Tiesler
Neumärkische Leichenpredigten in Schriften des Vereins für Geschichte der Neumark, herausgegeben im Auftrag des Vereins von Professor Dr. Paul Schwartz, Heft XIX, Landsberg 1906 (mit mehreren Stammtafeln)
Online Suche
Beginnen möchte ich mit den restlosen Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke, vom Diplomkaufmann Fritz Roth in Boppard am Rhein.
Seine 10 Bände erschienen in monatlichen Lieferungen ab 1959. Der Namensindex kann im Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten (GESA) eingesehen werden. Dieses Werk gehört unbedingt zur primären Quellenforschung und ist eine äußerst wertvolle biografische Sammlung – geschichtlich und genealogisch. Das zusammengefasste ausführliche Namens-Register hier als DjVu Download Ich gebe auch gerne hier und da Auskunft, so lange es nicht zur unendlichen Geschichte wird.
In GESA gibt es weitere neue Features: 7.020 Datensätze, die Leichenpredigten und sonstige Trauerschriften in der Staatsbibliothek zu Berlin nachweisen, wurden jetzt neu in GESA eingefügt. Davon werden zurzeit 4.060 als Digitalisate von der Bibliothek online zur Verfügung gestellt. Deshalb ist die Erweiterte Suche in GESA um eine Option zur gezielten Suche nach Online-Digitalisaten ergänzt worden. Nach Eingabe mindestens eines Buchstabens in das erste und/oder zweite Feld des Suchformulars und Markieren des Kontrollkästchens „Digitalisate“ werden Datensätze ermittelt, die digitalisierte Leichenpredigten nachweisen. Über den Link „Zum Digitalisat“ in der Detailanzeige gelangt man direkt zu den Images der Leichenpredigt.
Die Herzog August Bibliothek (HAB) Wolfenbüttel ermöglicht ebenfalls die Suche mit einem Online-Register im Bestand der 9494 Leichenpredigten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
Das nächste Online-Verzeichnis ist von der Landesbiblithek MV (Sonderbestände) und listet zumindest in Kurzform die Namen und Lebensdaten Verstorbener.
Familien- und Leichenpredigten aus der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Bisher sind 25942 Personen archiviert, sortiert nach Anfangsbuchstabe.