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Johann Georg Leuckfeld aus Heringen
Sein Geburtsort ist Heringen in der goldenen Aue in Thüringen, wo er am 4. Juli 1668 geboren wurde. Seine Eltern waren zwar wohlhabende Landleute, legten jedoch so wenig Wert auf seinen Unterricht, dass er fünfzehnjährig kaum im Stande war zu lesen. (Die Familie Leuckfeld ist seit 1594 in Heringen nachweisbar.) Heringen war 1439-1815 ein Stolberg-Schwarzenburger Gemeinschaftsamt unter kursächsischer Oberlehnsherrschaft)
Nachdem sein Vater gestorben war, erhielt er auf seine inständigen Bitten die Erlaubnis, sich den Studien zu widmen. Jetzt erlernte er in sehr kurzer Zeit die lateinische Sprache und besuchte später das Gymnasium zu Quedlinburg, dann die Universität zu Leipzig, wo er jedoch seinen Unterhalt mit Korrekturen für die Buchhändler bestreiten musste, und dabei Theologie studierte.
Im Jahre 1700 ernannte ihn die Äbtissin zu Gandersheim zu ihrem Sekretär und beauftragte ihn das Archiv der Abtei in Ordnung zu bringen. Ein angeborener Trieb führte ihn in dieser Stellung zum Studium der Geschichte und er schätzte sich sehr glücklich, alte Schriften zu entziffern und zu analysieren, welche bis dahin allen Forschern entgangen waren.
Leuckfeld als Pastor in Gröningen
Zwei Jahre darauf wurde er Pastor primarius zu Gröningen im Halberstädtischen und von jetzt an teilte er seine Zeit zwischen den Pflichten seines Amtes und dem Studium der Geschichte und der mit ihr verbundenen Wissenschaften. Hier starb er den 24. April 1726, nachdem er 1712 auch Mitglied der königlichen Societät zu Berlin geworden war.
Seine literarischen, sämtlich in deutscher Sprache verfassten Arbeiten bestehen aus sehr ausführlichen und mit Urkunden belegten Beschreibungen von Städten, besonders aber von Stiften und Klöstern, Biographien von Gelehrten sowie von Münzen. Das prominentestes Fundstück war die 1700 im Stift Gandersheim aufgefundene Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu.
Alle Werke von Leuckfeld:
- Antiquitates Walckenredenses: Oder historische Beschreibung der vormals berühmten freien Reichsabtei Walkenried, Leipzig u. a. 1705
- Antiquitates Gandersheimenses: Oder Historische Beschreibung Des Uhralten kayserlichen Freyen Weltlichen Reichs-Stiffts Gandersheim, Wolfenbüttel 1709
- Antiquitates Poeldenses: Oder historische Beschreibung des vormahligen Stiffts Poelde Prämonstratenser Ordens, welchen auch noch unterschiedene Fundations-Briefe … von denen Klöstern Marienrode, Ilsenburg, Neuenstadt, Bischofthum Würzburg, und goslarischen Dom-Kirche beygefüge, Wolfenbüttel 1707
- Historia Spangenbergensis: Oder historische Nachricht von dem Leben, Lehre und Schriften Cyriaci Spangenbergs, Quedlinburg und Aschersleben, Struntz, 1712
- Antiquitates Katelenburgenses [= Kaltenborn] Und gewesenen Cistercienser-Closter Wienhaussen, Leipzig u. Wolfenbüttel 1713
- Antiquitates Bursfeldenses: Oder historische Beschreibung des ehemaligen Klosters Bursfelde, Leipzig u. Wolfenbüttel 1713
- Antiquitates Halberstadenses: Oder historische Beschreibung des vormahligen Bischofthums Halberstadt, und derer darinnen gelebten Bischöfe, Wolfenbüttel 1714 (als DjVu)
- Historia Heshusiana: Oder historische Nachricht von dem Leben … Tilemanni Heßhusii, Quedlinburg u. a. 1716
- Historische Beschreibung von drei in und bei der Güldenen Aue gelegenen Orten, dem Nonnen-Kloster St. Georgii zu Kelbra, nebst genealogischer Nachricht von den Grafen von Beichlingen, Allstedt und Wallhausen, Leipzig u. a. 1721
- Antiquitates Praemonstratenses: Oder historische Nachricht von zwei ehemals berühmten Klöstern St. Marien in Magdeburg und Gottes Gnade in Calbe, Magdeburg u. a. 1721
- Antiquitates Michaelsteinenses et Amelunxbornenses: Oder Historische Beschreibung der vormals berühmten Zisterzienser Abteien Michaelstein und Amelunxborn, Wolfenbüttel 1710
- Antiquitates Ilfeldenses, oder historische Beschreibung des Klosters, Quedlinburg 1709 2. Downloadmöglichkeit
- Antiquitates Gröningense, oder historische Beschreibung der bischöflichen Residenz im Fürstentum Halberstadt, Quedlinburg 1710
- Antiquitates Blanckenburgenses: Oder Genealogische und Historische Beschreibung Derer vormals gelebten Grafen von Blanckenburg am Hartz-Walde, Nebst kurzer Nachricht von der alten Kayserl. Sächs. Pfaltz-Stadt Wallhausen. Wie auch einigen Genealogischen Stamm-Tafeln derer Herzogl. Braunschweig- und Lüneburgischenn Erb-Marschallen und Herren von Oldershausen, 1708
- Chronologia abbatum Bosaugiensium: Oder Verzeichnis derer vormals in dem berühmten Benediktiner-Kloster bei Zeitz gelebten Äbte, Naumburg 1731
- Historia Hamelmanni: Oder Historische Nachricht von dem Leben, Bedienungen, und Schriften Herm. Hamelmanns, aus unterschiedenen raren Schriften zusammen getragen, und mit vielen bisher verborgen gelegenen Briefen so wohl dieses Mannes, als anderer Theologen bewähret, 1721
Literatur über Leuckfeld:
- Carsten Berndt: Historia Leuckfeldi: oder ausführliche Beschreibung von Leben und Werk des Johann Georg Leuckfeld, Auleben, Regionale-Verlag
- Dieter Lent u. andere: Leuckfeld, Johann Georg. In: Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S.438f.
- Jakob Franck: Leuckfeld, Johann Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18. Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 481-482 f.
- Tobias Eckhard: Lebensbeschreibung Des Hoch Ehrwürdigen und Hochgelahrten Herrn Johan(n) George Leuckfelds, Weyland Pastoris Primarii zu Gröningen, und der Königlichen Preußischen Societet der Wissenschaften Mitglieds. Benebst richtigen Verzeichnis der Schriften, Die er theils im Druck, theils unter den Händen gehabt und ausfertigen wollen, Quedlinburg 1727