Das Schulzengeschlecht Liesegang stammt von hier
Einer unserer Vorfahren (Johann Königerodt, eigentlich Liesegang) hatte sich von Königerode nach Appenode begeben (R. Liesegang, alias Königerod) davon jene Namen. Er wurde 1645 Aedituus (Küster, Kirchner, Kirchvater, Glöckner, Mesner) am Frauenberge zu Nordhausen; darauf 1657 am Petersberge, woselbst er 1682 in einem Alter von 73 Jahren an der Pest starb.
Appenrode war vor dem Flegler-Krieg nur ein unbedeutendes Dörflein, dass vielleicht aber schon Pfarrkirche war.
Als aber 1412 die Flegler alle kleinen Dörfer in der Grafschaft (ungefähr 15 an der Zahl) zu Grunde richteten, flüchteten sich die von Bettlershayn und viele von Königerode hierher. Die ersteren bestehen noch als abgesonderte Kommune in Appenrode; von dem letztern aber findet sich nur noch die Spur in den ältesten Kirchenbüchern, in welchen mehrfach steht: „R. Liesegang alias Königerod“.
Auch brachten die letzteren nichts von ihren Besitzungen mit nach Appenrode, sondern Graf Dietrich der Siebente von Hohnstein vermachte dieses Dorf dem Abte Friedrich in Ilfeld zu einem Seelengeräthe aus Dankbarkeit, weil ihn derselbe bei Erstürmung des Schlosses Hohnstein aufgenommen und in den Stand gesetzt hatte, zum Markgrafen Friedrich dem Streitbaren nach Meißen zu gehn und allda Hülfe zu suchen. Daher begaben sich die meisten Königeroder nach Ilfeld.
Die Bettlershayner aber brachten ihre ganzen Besitzungen und Gerechtigkeiten mit nach Appenrode. Ihr altes Dorf, jetzt „der Hagen“ genannt, ist in einige 20 Erben getheilet, deren Namen sich fast alle als Familien-Namen im Kirchenbuche noch befinden, auch einige derselben noch wirklich fortdauern. Merkwürdig ist übrigens, daß von dem Dorfe Bettlershayn sich auch garnichts, z.B. Gemäuern u. dergleichen erhalten hat, als die ehemalige Gemeinde-Linde, jetzt nur noch ein gespaltener, aber grünender Stamm, unter welchem sich ehemals von Zeit zu Zeit die Kommun im Sommer auf einige Tage versammlet hat. (Königerode ehemals Vorwerk)
Von Bettlershayn und Königerode selbst zeugt nicht einmal ein Stein, aber die Linde blüht und gedeiht in erhabener Pracht bis heute. Und wer das Steinmühlental kennt, vermag sich vorstellen, wie es dort vor Jahrhunderten ausgesehen haben mag – und warum die Hayner bis heute so an ihrer Scholle hängen.
Quelle: Kirchen, Pfarr und Schul-Chronik der Grafschaft Hohnstein (Leopold Chronik) v. J. Ludwig Guenther Leopold, 1817, sowie die Ilfelder Regesten. Kopien sind vorhanden und noch mehr Hintergrund zu den Fleglern.
Es war wirre und wilde Faustrechtzeit im ganzen deutschen Reich. Die Ritter und Edeln hatten mehr als ein Beispiel landschädlicher und aufrührerischer Zusammenrottung gegeben, es war kein Wunder, wenn auch das Volk hie und da Lust bekam, solchen Beispielen zu folgen.
Da sammelte sich um das Jahr 1412 um einen Stegreifritter, Friedrich von Heldrungen, ein großer Haufen gemeinen Volkes, Bauern, Waldleute, und andere. aus den Harzgegenden, und zogen umher mit Äxten und Dreschflegeln, Mistgabeln und Schürbäumen, und wollten Befreiung von allen Lasten, Gütergemeinschaft und Herrenlosigkeit.
Diese Rotte zog im Lande herum sengend und brennend, plündernd und raubend, und ihr Thun war, wie es in einem alten Gedicht von ihnen heißt: „toben als rasend Hund „Gemein! gemein!“ schrien sie zu aller Stund.
Man nannte sie Flegler, und sie selbst nannten sich so, weil ihre Hauptwaffe ein Dreschflegel war. Sie brachen die Feste Hohnstein* fingen einen Grafen, während der andere im Hemde entfloh, und vom Abt des Kloster Ilefeld mit Kleidern und einem Pferd versehen wurde, der nun in Thüringen Hülfe suchte und fand.
Übel erging es hierauf den Fleglern: viele, die nicht im Gefecht umkamen, wurden zu Tode gegeißelt, paarweise noch dazu zusammengekoppelt, wie Jagdhunde.
Auch der Hauptmann dieser unritterlichen Bande, Friedrich von Heldrungen, verlor sein Leben 1413 in dieser Fehde, ein Harzköhler erschlug ihn; seine Güter fielen an den Grafen Heinrich von Hohnstein, den er von seiner Burg vertrieben.*) Siehe den Sagenkreis der Grafschaften Hohnstein, Stolberg und Kirchberg. (TSS III S. 80-82) Quelle: Uni Hamburg