Graf Otto V. von Wittelsbach wurde von Kaiser Heinrich V. als dessen „Getreuer und Verwandter“ für seine Dienste auf der Rom Fahrt mit vielen Reichsgütern belehnt und mit der Würde eines Pfalzgrafen betraut – eben dem Reichsamt – das einst schon im Besitz der Familie war. Dies war die erste Bürgschaft für den Wiedergewinn der alten Macht.
Der gleichnamige Sohn des Pfalzgrafen Otto war der Jugendfreund des Herzogs Friedrich von Schwaben, den 1152 die Fürsten auf den deutschen Thron erhoben. Als nun dieser wie sein Vorfahre Otto I. über den Brenner in die lombardische Ebene zog, begleitete Otto den Freund und Gebieter als Bannerträger des Reichs. Die Lombarden voller Hass gegen die aufgezwungene Herrschaft, leisteten vergeblich verzweifelten Widerstand.
Auch sonst erwies sich Otto als treuer Freund und Waffengenosse des Kaisers. Bei der Belagerung Mailands wie im Streit mit dem Papst, bei Unterhandlungen mit den verschlagenen Griechen, oder bei der Unterdrückung von Unruhen in den deutschen Landen leistete er die rühmlichsten Dienste.
Auch seine Brüder führten tapfer das Schwert, bis auf den vierten Bruder Konrad. Als es zwischen Kaiser und Papst zu vermitteln galt, bewährte sich dieser Wittelsbacher Bruder als Patriot und machte sich an das Gelingen eines Ausgleichs. Als Dank wurde er zum Erzbischog von Salzburg erhoben…
Otto VI. Pfalzgraf von Bayern, der sich auf Friedrich I. Barbarossas Italienzügen ausgezeichnet hatte, erhielt nach der Absetzung Heinrichs des Löwen 1180 das Herzogtum Bayern, worauf er sich fortan Herzog Otto I. von Wittelsbach nannte. Ludwig I. der Kelheimer wurde 1214 mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt. Durch seine 1204 geschlossene Ehe mit Ludmilla, Witwe des Grafen Albert III. von Bogen gingen, nach dem Erlöschen der Bogener Herrscherlinie 1242, die Grafschaft Bogen sowie deren weiß-blaues Rautenwappen an die Wittelsbacher. Sein Sohn Otto II. wurde 1212 als 6-Jähriger mit der Welfin Agnes, der Nichte Kaiser Ottos IV., Tochter des Pfalzgrafen Heinrichs des Langen und damit Erbin der Pfalz verlobt. Wohl durch die spätere, sicher noch vor 1224 geschlossene Hochzeit, kam der goldene Löwe auf schwarzem Grund als Wappentier nach Bayern…(Online-Version des BSB München)
Quelle:
Festschrift zur Feier des siebenhundertjährigen Regierungs-Jubiläums des Hauses Wittelsbach, von Karl Theodor Heigel, München 1880