Kehmstedt im Landkreis Nordhausen

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Verschiedene Herren waren beteiligt am Besitz von Land und Zinsen im Dorfe Kehmstedt. Die erste urkundliche Erwähnung ist datiert aus dem Jahre 1093. Nach Leuckfeld waren es die Grafen von Northeim im 11. Jahrhundert, die einiges davon an das Kloster Bursfelde abtraten, Graf Heinrich von >Kercberch< übertrug 1295 das Eigentum von 3 Hufen in >Kemstede< an Walkenried (W.U.561)

Das Kreuzstift und das Nonnenkloster auf dem Frauenberge in Nordhausen bezogen Zinsen von Kehmstedt und 1527 das Kloster Ilfeld. In der Umgebung lagen an einem Hügel Alterode und nordwestlich Böhlingen, so hatte 1334 das Nordhäuser St. Crucisstift Besitz in >deserta Bulingen< Quelle: Zehntbuch des Doms

 

kehmstedt-kirche-innenraumDie Kirchenbuchaufzeichnungen in Kehmstedt beginnen 1620, ehrfürchtig durfte ich in diesem Buche blättern. Die Kirche selbst wurde im 17. Jahrhundert gebaut, ein früherer Eingang befand sich in der Südmauer des Langhauses, wo seine in Spitzbögen geformten Wände, in welcher die Jahreszahl 1619 stand, noch sichtbar waren. Der Turm der Kirche ist der älteste Teil.

 

 

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epitaph-reinmann-kopfAn der westlichen Wand des Schiffes ist der aus Gips gearbeitete Grabstein des Pfarrers Reinmann aufgestellt, derselbe zeigt die fast lebensgroße Figur des Verstorbenen, welche im linken Arm die Bibel, in der rechten Hand einen Veilchenstrauß hält. Die Aufnahme links zeigt nur einen Ausschnitt.

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gedenken-reinmannTragisches gibt es über den gebürtig aus Niedergebra stammenden Vater von Catharina Reinmann zu berichten. Auf grausame Weise wurde Albertus Reinmann in Kehmstedt aus reiner Rachsucht auf dem Felde von einem Melchior Glasener ermordet. (Sohn und Enkel des Albertus wurden Reichsmünzer und Stadtsyndicus in Saalfeld)

Epitaph des Basilius Liesegang

Was ist eigentlich ein Epitaph? Der Wortherkunft nach stammt es vom lateinischen epitaphium beziehungsweise dem griechischen epitáphion ab, was so viel bedeutet wie „zum Grab Gehörendes“. Es handelt sich also um Gedächtnisbilder oder auch Grabinschriften, die für Verstorbene gestiftet wurden. Im Gegensatz zum Grabmal befinden sie sich aber nicht zwangsläufig am Bestattungsort.

epitaph-liesegangBasilius Liesegang wird als treuer fleißiger Pfarrherr beschrieben, der von seinem Vater 1658 nach Leipzig zum Studium der Theologie geschickt wurde.

Sein Nachfolger wurde Johann Andreas Reinmann, 1693 aus dem Amt entlassen. Er heiratete Dorothea Catharina Johanna Kepler,kb-eintrag-kehmstedt Tochter von Johann Kepler und Catharina Reinmann am 7. April 1668 in Kehmstedt.

Dorothea wurde 1649 in Kehmstedt geboren. Vermerk im KB Kehmstedt: 26.6.1667 Frau Catharina Kepler, Pfarrer Johannes Kepler (gewesener Pfarrer des hiesigen Ortes) nachgelassene Witwe, binnen 3/4 Jahres ihrem Ehemann nachgefolgt und hier begraben.

Aus dieser ehelichen Verbindung voller Liebe und großer Achtung (im Epitaph beschrieben) stammen 3 Söhne und 2 Töchter. (Quelle: Eintragungen im Kirchenbuch zu Kehmstedt)

copulation-basiliusSein Sohn Johann Thomas war Diakon in Lütjenburg und verwandtschaftlich eng verbunden mit Johann Friedrich Liesegang +1746 oo Marie Schröder (Konsistorial-Kanzlist) Deren Sohn, Christoph Philipp *1722 war Superintendent in Ebstorf.

kb-eintrag-basiliusThomas heiratete 1709 Sophia Agnesia Bützow (Bützau) *1675 in Lütjenburg und Tochter Lucia Dorothea heiratete Johann Gottlieb Lesser. (Genealogien siehe Datenbank) Aus Anlass der Hochzeit Johann Gottliebs mit Lucia LIESEGANG veröffentlicht sein Bruder Friedrich Christian Lesser in Nordhausen eine Schrift, die gleichzeitig die erste gedruckte Familiengeschichte LESSER darstellt:

>Genealogische Nachricht von dem gesegneten Leßerischen Geschlechte welche bey der glücklichen Leßerischen- und Liesegangischen Ehe-Verbindung so den 11. November 1729 zu Preetz in Hollstein vergnügt vollzogen wurde, Nordhausen (Coeler) 1729″<

Aus Kehmstedt stammt auch der am 11. April 1729 geborene Theologe, Poet und Geschichtsschreiber Gottlieb Christoph Schmaling. 1755 wurde Schmaling als Diakon an die St. Johanniskirche zu Ellrich berufen. Von September 1788 bis Februar 1791 gab Schmaling das Hohnsteinsche Magazin heraus, das in Halberstadt gedruckt wurde und dessen Vertrieb das Königlich preußische Postamt Ellrich übernahm. Es erschien in 34 Folgen als Sammlung vermischter Nachrichten zur Honsteinschen Geschichte..

Gedenktafeln der Gefallenen des Dorfes Kehmstedt

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Mein besonderer Dank gehört Frau Irene Junker aus Kehmstedt für die großartige Unterstützung

pest in kehmstedt