Geschichte der Familie von Zitzewitz

Matthias und Karsten von Zitzewitz seit etwa 1350

Matthias und Karsten von Zitzewitz seit etwa 1350

Das Geschlecht von Zitzewitz ist, wie alte pommersche Chronisten berichten, wendischen Ursprungs in Hinterpommern. Die frühesten Urkunden stammen aus den Jahren 1345 und 1347. Aus den vorhandenen Urkunden geht hervor, dass die Zitzewitz einen sehr bedeutenden Güterkomplex besaßen. (siehe Abbildung) Da die Erwerbung eines so großen Grundbesitzes nicht in einem kurzen Zeitabschnitt erfolgt sein kann, muss man annehmen, dass sowohl Grundbesitz als auch der damit verbundene Herrenstand des Geschlechts sehr viel älter ist, als die vorhandenen Urkunden dokumentieren.

Zitzewitz Wappen

Im Laufe des XV. Jahrhunderts wurde das Lehnsverhältnis auch von dem eingeborenen Uradel in Pommern angenommen. So wird Martin I. auf Zitzewitz zwar nicht als unzweifelhaft nachgewiesenen Stammvater betrachtet, sondern eher als den urkundlich bekannt gewordenen Namensträger des heutigen Geschlechts. Die Familie dienten als Beamte der Herzoge von Pommerellen. Der landfremde Markgraf Waldemar verlieh 1311 die Hoheit über den Stolpe Fluss an die neugegründete Stadt Stolp. Den Nachteil dieser Priviliegien aber hatten später die an den Ufern wohnenden unabhängigen Familien der Puttkamer und Zitzewitz.

Bolduan d. Ältere, der um 1620 die erste allgemeine Stammtafel aufstellte, ging auf keinen gemeinschaftlichen Stammvater ein. Erst spätere Genealogen nennen einem Wunsch von Bolduan d. Jüngeren nachgebend, Martin (*um 1300) als Stammvater des gesamten Geschlechts an.

Von verschiedenen Forschern sind Versuche gemacht worden, den Ursprung des Familiennamens zu ergründen (Sitfouits, Siczouicze, Citzewitz, Zittwitz, Czitczceuitcze etc.) Auch Max von Stojentin hat in seiner Geschichte im 2. Band Erklärungen hierüber angeführt.

Zitzewitz Gueter

Das ehemals slawische Geschlecht wurde allmählich ein deutsches Adelsgeschlecht, waren doch die Nordslawen mit den Germanen blutsverwandt. Unter Mitwirkung des eingeborenen Adels wurde dem pommerschen Land zur Zeit von Herzog Bogislav X. der Stempel des Deutschtums aufgedrückt. Noch bis zum Ende des XV. Jahrhunderts sah sich der Adels des Stolper Landes (wozu damals die heutigen Kreise Schlawe und Rummelsburg gehörten) mangels ausreichenden Rechtsschutzes durch die Regierung auf Selbsthilfe angewiesen. Der Ritter betrachtete seinen Herzog wohl als „Primus inter pares“, erkannte ihn aber nicht als souveränen Herrn an, wie es die Hohenzollern später forderten und erreichten.

Martin wurde zu einer Zeit geboren, als das zu Danzig residierende Herzogsgeschlecht von Pommerellen sich seinem Ende zuneigte. Im Dezember 1294 starb es mit dem schwachen Herzog Mestwin II. aus. Nach seinem Tode brach der ostpommersche Erbfolgekrieg aus der 15 Jahre währte und  im Prinzip einen Kampf zwischen Slawentum und Deutschtum darstellte. Der noch völlig slawische Adel von Pommerellen, dem auch Martin und seine Sippe angehörten, wünschte die Angliederung an Polen und lehnte alle berechtigten Erbansprüche der Herzöge von Westpommern ab – schon deshalb, weil diese sich dem Deutschtum zugewandt hatten und die Einwanderung zahlreicher Deutscher in ihr Land begünstigten.

Leichenstein Zitzewitz Leichenstein Zitzewitz 1

Als 1326 der tatkräftige Herzog Wartislav IV. von Pommern-Wolgast starb und die Herzöge von Pommern-Stettin die Vormundschaft übernahmen, veränderte sich die Lage dramatisch. Nun mischte auch der Ritteroden mit, um ein Stück Land nach dem anderen an sich zu reißen. Es kaufte 1329 von den Söhnen des Marschalls von Behr, das Bütower Land und eine Anzahl stattlicher Güter im Stolper Lande, darunter Küssow, und Labuhn.

Von 1350 an finden wir Matthias und Karsten von Zitzewitz zu Varzin im Verbund mit den Manteuffel zu Poppelow, den Puttkamer, Goltz und Podewils und vielen anderen adligen Genossen, die  jahrelang die Kaufleute überfielen und beraubten, wie sie die Bauern verstießen, Standesgenossen festnahmen und Klöster plünderten. Den Zitzewitz allerdings gelang es nach Jahren von Mord und Plünderung, sich wieder gütlich mit den Landesherren zu vertragen. Sie teilten auch nicht das Los hingerichtet zu werden, wie ihre Genossen.

Zitzewitz Epitaph Zitzewitz Epitaph 1

Die anderen beiden Linien des Geschlechts brachten gegen Mitte des 16. Jahrhunderts eine ganze Reihe großer Männer hervor, was sich als leuchtendes Beispiel auf die nächsten Anverwandten auswirkte, die sich auf eine höhere sittliche Stufe emporhoben. Der Linie von Matthias und Karten fehlte ein solcher Antrieb. Die Feindseligkeiten gegen die Grenznachbarn wie den Massow, den Brunnow und den von Ramel zu Wusterwitz waren enorm, so dass sie zum Schrecken der ganzen Gegend wurden. Der Höhepunkt dieses räuberischen und lästerlichen Lebens fand statt im Jahre 1609. Es endete mit dem Tod von Martin im Gefängnis. Erst von da an änderten sich die Geschicke dieser Linie. Die Linie Varzin starb im Jahre 1781 aus. Die Nachkommen der weitverzweigten  erhielten im Jahre 1909 die preussische Grafenwürde.

Inhalt 1. Band:

Die Urkunden des Geschlechts

Inhalt 2. Band:

Beschreibung des Wappens
Die ältere Genealogie des Geschlechts nach genealogischen Quellen
Die älteste Stammreihe des Geschlechts und dessen Ahnherr Martin von Zitzewitz +1547
Geschichte der drei Linien der Häuser Varzin, Jannewitz, Zweig Quakenburg und die Stammtafel der dritten Linie
Der überlieferte Stammbaum des Geschlechts von Zitzewitz von 1300 bis 1800
Die Karte der Güter der dritten Linie

Quellen: