Zu den hochgeschätzten Politikern und Diplomaten gehört der St. Galler Freiherr Müller-Friedberg, der erste Landammann des anno 1803 entstandenen Kantons St. Gallen in der Schweiz.
Die Ahnen Müller-Friedbergs waren nach der Reformationszeit aus dem Kanton Zürich nach Glarus übergesiedelt. Als Sprößling dieses katholischen Geschlechtes wurde er am 24. Feburar 1755 geboren. In der Taufe erhielt er die Namen Franz, Karl, Alois, Mathias. Im Jahre 1758 zog sein Vater Franz Joseph Müller Edler von Friedberg, Zeugherr in Glarus, in Folge der Erwählung zum Landeshofmeister des Fürstabtes von St. Gallen in die St. Gallischen Lande.
Seine Mutter war eine geborene Bachmann, eine Schwester des verstorbenen Generals Bachmann. Einer seiner Brüder trat als Pater Heinrich in das Benediktinerkloster in St. Gallen, in welchem er als Professor und Unterarchivar tätig war….
Seine Laufbahn nahm 1798 eine dramatische Wende, als er im Zuge des Zusammenbruchs der alten Ordnung in der Eidgenossenschaft am 1. Januar 1798 ohne Rücksprache und gegen den Willen des Fürstabtes Pankraz Vorster die Landschaft Toggenburg in die Unabhängigkeit entließ.
Als Dank wurde ihm zwar das Ehrenbürgerrecht der Stadt Lichtensteig zugesprochen, seine Karriereaussichten bei einer allfälligen Restauration der alten Ordnung waren aber klar dahin, da er in den Augen des Fürstabtes als treuloser Verräter galt. 1798 bis 1800 vertrat er als Protektor die Interessen des adligen Damenstiftes Schänis und versuchte vergeblich, sich am Hof in Wien zu bewerben…..
Seine Lebensgeschichte wird von der BSB als Download zur Verfügung gestellt. Sie erschien in St. Gallen 1880 und wurde verfasst von Alois Hürlimann.
Literatur:
Johannes Dierauer: Müller von Friedberg, Karl Freiherr. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22. Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 694–698.
Karl Müller-Friedberg: Biographische Erinnerungen aus meinem Leben, Hrsg. von Joseph Denkinger, Lichtensteig 1936.