Das Haus Fürstenberg – eine ausführliche Studie
Die Graf- und Herrschaften des Hauses Fürstenberg bildeten im 17. Jahrhundert einen Territorialkomplex, der zu den bedeutendsten in Schwaben und darüber hinaus im Südwesten des Alten Reiches gehörte.
Das Zentrum des Besitzes lag seit Mitte des 13. Jahrhunderts auf der Baar, wo ein jüngerer Zweig der Grafen von Urach einen Teil des Erbes der herzoglichen Linie der Zähringer angetreten hatte.
Die fürstenbergische Residenz Meßkirch wurde im Juni 1740 Begegnungsstätte einer Feierlichkeit, zu der zahlreiche Gäste in die kleine Stadt kamen. Der Fürst zu Fürstenberg-Meßkirch, Froben Ferdinand feierte seinen fünfzigsten Hochzeitstag mit Theresia Felicitas. Er feierte auch das 53. Jahr als Direktor des Kollegiums der schwäbischen Reichsgrafen und seiner Regierung. Etwa 150 hochgestellte Persönlichkeiten aus der hohen Reichsaristokratie war das Ereignis angezeigt worden, knapp 30 von ihnen wurden eingeladen. Auf der Gästeliste standen der Bischof von Konstanz und Augsburg, Johann Franz Schenk, Freiherr von Stauffenberg, er sollte den Ehebund der beiden erneuern. Erschienen waren geistliche Fürsten, Äbte, Prälaten, schwäbische Grafen, die fürstenbergischen Vasallen, Oberbeamte der Grafschaften. Insgesamt fanden sich 250 Personen ein….
Dieses Bild auf die fürstenbergische Familiengeschichte beleuchtet ein Feld hochadeliger Existenz im barocken Reich, das in diesem Werk genauer untersucht werden soll. Das Feld bezeichnet den Handlungsraum der Grafen und späteren Fürsten, der von Faktoren wie Prestige und Ansehen, Nähe und Distanz zum Kaiser, Fülle und Mangel an Geld, Stellung in der Religion und im politischen System des Reiches, der sozialen Verflechtung in der adeligen Gesellschaft, schließlich von den erstrebten und erreichten Karrierewegen bestimmt wird.
Quelle: Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 66, Esteban Mauerer, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, freundlicherweise vom BSB München als Online-Version zur Verfügung gestellt.
Eine Auszug der Rezension über das Buch von Klaus Graf
Mauerers Studie, dankenswerterweise durch ein Orts- und Personenregister erschlossen, stellt einen gewichtigen Beitrag zur frühneuzeitlichen Adelsgeschichte dar. Der biografische Ansatz überzeugt. Facettenreich und kulturhistorisch fesselnd wird dem Leser das Ringen um Reputation vor dem Hintergrund knapper finanzieller Ressourcen vor Augen geführt. Lehrreicher als die Erfolge sind die gescheiterten Pläne, die strukturellen Hürden und individuellen Konfliktlagen.
Hinsichtlich eines Teilaspekts, den ich durchaus nicht für marginal halte, kann ich dem Autor Kritik nicht ganz ersparen. Es ist schade, dass sich Mauerer nicht mehr um den erhaltenen Buchbesitz der Fürstenberger gekümmert hat. Als er seine Dissertation erarbeitete, waren die Druckschriften der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen noch nicht in alle Winde zerstreut (das Gros wurde 1999 einem angloamerikanischen Antiquariatskonsortium verkauft). Im Quellenverzeichnis sind die Titel der frühneuzeitlichen Drucke zwar minuziös wiedergegeben, aber die Standorte der meist seltenen Schriften erfährt man leider nicht. Man darf vermuten, dass Mauerer manche in Donaueschingen eingesehen hat.
Offizielle Webseite des Hauses Fürstenberg
Digitalisate in denen das Wappen des Hauses Fürstenberg erscheint:
Ortenburger Wappenbuch, Signatur: BSB Cod.icon. 308 u
Wappen deutscher Geschlechter Signatur: BSB Cod.icon. 311
Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches Signatur: BSB Cod.icon. 390