Nicolaus Henel (später Hennenfeld)
Über das Leben von Nicolaus Henel (später Hennenfeld) ist genügend bekannt, dass ein plastisches Bild seiner Persönlichkeit entsteht.
Geboren wurde Nicolaus Henel am 11. Januar 1582 in Neustadt O/S. Sein Vater war Magister Stephan Henel. Er hatte in Breslau und Wittenberg Theologie studiert und war Pastor in Freudenthal, Neustadt, Rügersdorf und schließlich in Ditmannsdorf geworden.
Henels Mutter Anna eine geborene Kühne, war die Tochter des Stadtschreibers von Neustadt. Henel stammte aus dem gebildeten Bürgertum Schlesiens. Dementsprechend achtete der Vater auf die Ausbildung des Sohnes Nicolaus: dieser besuchte das Elisabethgymnasium in Breslau, nachdem er zuvor Schüler der Lateinschule in Neustadt war. Zur Ostermesse 1600 reiste er nach Jena, wo er sich als Student der Jurisprudenz und Philosophie einschrieb. Anschließend studierte er an der Universität Basel, wo er auch zum Dr.jur.utr. promovierte.
Aus seiner ersten Ehe die er 1619 mit Anna Partisch oder Bartsch, der Tochter des Biergefälle-Einnehmers in Breslau schloss, entstammten drei Kinder (Sohn Christian überlebte die Eltern) 1641 starb seine Frau und er heiratete 1643 Kunigunde Jessensky von Groß Jessen, die Tochter des Münzmeisters in Wien, die von Wenzel Aichheuser von Leonhartwitz adoptiert worden war. Aus dieser Ehe stammte eine Tochter. Henel selbst starb am 23. Juli 1656 in Breslau.
Henel kommt neben seinen Leistungen als hoher Verwaltungsbeamter das kulturpolitische Verdienst zu, die Sammlungen von Thomas Rehdinger juristisch der Stadt überantwortet zu haben. Der Vergleich wegen der Rehdigerschen Bibliothek zu St. Elisabeth wurde am 17. März 1645 ausgefertigt und den Vertrag hierzu formulierte Henel.
Der Ruhm verdienstvoller Gelehrter pflanzte sich in der „Frühen Neuzeit“, in der es vor allem auf die „innovatio per traditionem“ ankam, von Generation zu Generation fort und so ist es selbstverständlich, dass noch 1735, knapp 80 Jahre nach Nicolaus Henel von Hennenfelds Tod, das „Grosse vollständige Universal Lexikon“ von Zedler auch zu ihm einen knappen, aber durchaus informativen Artikel enthält.
Dessen wichtigster Satz lautet: „Er ist der erste, der in der Schlesischen Historie etwas Hauptsächliches getan hat“. Diese Benennung lässt ahnen, dass mit ihm eine Persönlichkeit gewürdigt wurde, die auch noch lange Zeit nach seinem Tod keineswegs etwas an Bedeutung eingebüßt hat.
Sein Nachruhm rührt jedoch nicht allein aus seinen Schriften her, sondern gleichermaßen aus seinen diplomatischen Tätigkeiten, deren Erfolge ihn schon zu Lebzeiten bekannt machten. Mit dieser Edition wird ein Vorstoß unternommen, Henel von Hennenfeld als prominenten Vertreter des Späthumanismus in Schlesien zu würdigen und ihn einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Quelle:
Detlef Haberland: Nicolaus Henel von Hennenfeld: Silesiographia und Breslo-Graphia Frankfurt am Main 1613, E-Reprint, Wroclaw: 2011, ISBN 978-83-910595-2-4