Die Abstammung des Hauses Lobkowitz zum Hassenstein

Die Geschichte der Burg Hassenstein

Die Geschichte der Burg Hassenstein:

Lobkowitz Hassenstein WappenDie urkundlichen Spuren der Feste reichen nicht weiter als bis zum 7. April 1295 zurück. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass ihre Gründung schon zu Zeiten Karls des Großen erfolgt ist.

Zedler berichtet, dass Hasso oder Hasse von Hassenstein ein Ritter oder Oberster der Sachsen gewesen sei und auch die Feste Brunsberg mit den Sachsen besetzt habe. Eine alte böhmische Sage lässt auch einen Ritter Hasso zu Urzeiten in Nordböhmen hausen und leitet von ihm die Namen des Hassberges, Hassbaches, Hassenhofes und der Burg Hassenstein ab.

Ob dieser Hasso ein Bruder oder Vetter des zu Wittekinds Zeiten als Hassio bekannten Fürsten der Ostsachsen oder Ostfalen gewesen ist, der im Jahre 775 Karl dem Großen notgedrungen huldigen musste und von dem man auch den Volksnamen der Hessen abgeleitet hat.

Nun ist aber das Gebiet um den Hassenstein herum zuerst von Karl dem Großen erobert worden. Im Jahre 805 vereinigten sich seine drei Heere bei Kaaden an der Eger und der mächtige Kaiser gab dem neugeschaffenen Luczanenreiche eine deutsche Gauverfassung mit Gaugrafen an der Spitze der Landesteile.

Wappen Lobkowitz1Viele bewährte deutsche Ritter wurden mit Gebieten belehnt und hielten ihren ersten Einzug in Böhmen. Unter ihnen hat sich allem Anschein nach auch ein Glied jenes altschwäbischen Rittergeschlechts befunden, dessen gleichnamige Burg Hassenstein im württembergischen Oberamt Ravensburg unweit des Bodensees gelegen war.

Im 13. Jahrhundert war die böhmische Feste Hassenstein im Besitz der Krone und zu Ende des 13. Jahrhunderts verpfändete sie König Wenzel II. lehnsweise an einen aus Deutschland stammenden Herrn von Schönburg, der bereits auch andere Besitzungen in Böhmen erworben hatte. Seinem mächtigen Sohn Friedrich von Schönburg auf Hassenstein übertrug Kaiser Karl IV. im Jahre 1344 die Überwachung der an den Markgrafen Friedrich von Meissen überlassenen böhmischen Lehen. Er versetzte auch die Burg in seinem neuen Gesetzbuch „Majestas Carolina“ nebst zwölf anderen Schlössern unter die Kronfesten, die der Landesfürst im Falle der Not berechtigt sein sollte, einer königlichen Witwe auf Lebenszeit, anderen Personen aber nur auf 10 Jahre zu verpfänden.

Abstammung des Hauses Lobkowitz:

Die ältesten Schriftsteller haben uns die Sage hinterlassen, wonach das Haus Lobkowitz (Lobkowicz) von uralten böhmischen Herzögen abstammen und mit dem Herzogsgeschlecht der Popel (zu deutsch =Asche) in Polen stammverwandt sein soll. Einer der Führer des mit dem Slavenfürsten Tschech eingewanderten Volkes hat nach diesen Berichten von seinem Schloss Lobetz den Namen angenommen und ist der erstgenannte Ahnherr des Hauses gewesen. Seine Nachkommen sind nach der Zerstörung von Lobetz als Herren von Lobetz nach Schlesien gezogen und erst unter den christlichen Herzögen zurückgekehrt. Sie sollen 3 Meilen von Prag entfernt das Schloss Lobkowitz ernaut und dessen Namen angenommen haben.

Wappen Lobkowitz2Als Ortsname erscheint Lobkowitz schon um das Jahr 950 in Böhmens Geschichte; zur Bezeichnung des Geschlechtes wird das Wort jedoch erst im 12. Jahrhundert gebraucht. Wenn aus dem 14. Jahrhundert Henning, „Przibik und Raimund de Lobkowitz“ erwähnt werden, ist damit aber die Annahme, dass diese Männer von diesem Stamme waren, noch keinesfalls berechtigt.

Zu Anfang des 15. Jahrhunderts soll ein Marschall König Wenzels IV., Johann Tschech von Zasada im Besitz von Lobkowitz gewesen sein und das Dorf 1407 oder 1409 an Nikolaus, den Sohn des Maresch von Aujest verkauft haben. Seit diesem Kauf legte sich Nikolaus den Namen „von Lobkowitz“ zu und wurde so der Stammvater eines ruhmreichen, noch heute im höchsten Adel fortblühenden Geschlechtes.

Von den beiden Söhnen Nikolaus I. nahm der ältere später den Namen „Hassenstein“ an, während der jüngere angeblich von einem Ort „Popelow„, der früher im Besitz des Hauseses gewesen sei, den Familiennamen „Popel von Lobkowitz“ weiterführte. Um die Abstammungsverhältnisse des Hauses Lobkowitz zu verstehen und die Bedeutung des Geschlechtes für die heimische Kultur richtig zu würdigen, muss man sich mit der Volks- und Ständegeschichte Böhmens vertraut machen.

Nikolaus I. von Lobkowitz zum Hassenstein war ein Sohn des Maresch von Aujest (Ujesd) bei Leipa im Leitmeritzer Kreis. Sein ältester Bruder Blasius verstarb früh, während der zweite Wenzel sich dem geistlichen Stand widmete und seit 1374 im Besitz der Pfarrpräbende zu Pablowitz war. Auch Nikolaus soll anfangs für den geistlichen Stand bestimmt gewesen sein.

Seine einflussreiche Verwandtschaft lenkte jedoch die Aufmerksamkeit König Wenzels IV. auf ihn und der machte ihn im Jahre 1401 zum Obersten Bergschreiber zu Kuttenberg und zum Oberaufseher aller Gold- und Silberbergwerke im Königreich Böhmen. Der anfangs arme Ritter kam dadurch mit der Zeit zu so erheblichem Reichtum, dass die ihm vom Volke in ehrendem Sinn „Chudy“, (der Arme) beigelegte Bezeichnung nicht mehr passte. Dieser Spitzname sollte ihn gleichzeitig von „Nikolaus dem Reichen“ in Prag, unterscheiden.

Stammbaum der Freiherren von Hassenstein:

Friedrich HassensteinNikolaus II., Herr auf Hassenstein, Brunnersdorf, Eidlitz und Obrzistwy, kaufte 1445 einige zum Schloss Pernstein gehörige Lehnsgüter und 1446 auch Pressnitz. Seiner Gemahlin Offka (Sophie) und Tochter des Jaroslaws von Ziertin und der Zdinka von Pottenstein, verschrieb er 300 Schock böhmische Groschen auf das Gut Bruzna (Großpriesen) Er starb am 22. Juli 1462 und liegt in der Halle der Franziskanerkirche zu Kaaden begraben.

Aus seiner Ehe gingen folgende Kinder hervor: 1.) Johann, 2.) Nikolaus III., 3.) Jaroslaw und 4.) Bohuslaw der Weltweise. Johann wurde 1450 geboren und starb 1517. Seine 1. Gemahlin hieß Kunigunde (Kunka) von Ronow und war die Witwe eines Johann Zcalta von Steinberg. Die zweite Gemahlin Magdalene von Thörring, Tochter Georgs und Agnese von Hohenrechberg, gebar ihm die Töchter Helena und Margareta, sowie den einzigen Sohn Jaroslaw II., der am 18. 8.1483 geboren wurde. Jaroslaw vermählte sich 1501 mit Margareta, einer Tochter des Heinrich, Burggraf zu Meissen, Graf zu Herberstein und Herr zu Plauen und Metz. Er starb 1529.

Aus seiner Ehe waren 7 Kinder hervorgegangen: Johann (+1503) Heinrich (+1504) Lewin (+1505) Heinrich, Anna (+1508) Albrecht (+1508) und Sebastian. Nur die Söhne Heinrich und Sebastian überlebten den vater. Heinrich war am 4. 101506 geboren und vermählt mit Eva von Schleinitz. Er starb 1578 unter Hinterlassung von drei Söhnen: Maximilian, Georg und Johann Heinrich…

 

Quelle:

  • Hassenstein, Walter: Hassenstein einst und jetzt, Denkwürdigkeiten, Schicksale und Stammeskunde eines deutsch-böhmischen Hauses aus fünf Jahrhunderten. Papiermühle b. Roda: Gebrüder Vogt, 1904 (Nur über US-Proxy)

Literatur:

Download-Hinweis:

Das Firefox-Addon http://www.googlesharing.net laden. Das eingeschaltete Browsen simuliert nun die Suche als US-Bürger und ermöglicht im Gesamtergebnis zuverlässig einige Downloads mehr, wenn man darauf achtet die Domain mit http://books.google.com/ aufzurufen. Diese Lösung bevorzuge ich persönlich, weil die immer wieder neue Suche nach funktionierenden Proxys mehr als nervt.