2172 Schüler besuchten insgesamt die Klosterschule in Ilfeld
Auf Anraten von Martin Luther und Philipp Melanchthon richtete Abt Stange im Jahr 1546 eine evangelische Knabenschule ein. Die Schule war für arme, begabte und lernwillige Jungen gedacht, als Vorbereitung für ein Universitätsstudium. Der Abt war mit dieser Aufgabe wohl etwas überfordert, denn er kam mit den jungen Schülern nicht ganz zurecht. So wurde wiederum auf Anraten von Philipp Melanchthon sein ehemaliger Schüler, Michael Neumann, im Jahr 1550 von der Nordhäuser Lateinschule nach Ilfeld geholt. Neumann änderte in Ilfeld seinen Namen ins Griechische um und nannte sich von nun an »Neander«. Er war ein sehr vielseitiger und aufgeschlossener Mensch und Lehrer, dazu noch ein Freund und Sammler von Sprichwörtern.
Neander war wie ein Vater zu seinen Schülern. Neanders Geist wirkte noch nach Jahrhunderten in Ilfeld und an der Klosterschule weiter. Philipp Melanchthon sagte: »Er wisse keine bessere Schule als die des Neander und er möge ihm noch viele gute Schüler nach Wittenberg senden«. ( Siehe: Manfred Kappler: Heimat Thüringen, 17. Jahrgang 2010 , Heft 1)
Neander verwaltete nicht nur die Klosterschule und den Stiftsfond (die Ländereien, die Stiftungen des Klosters). Er verfasste auch noch neue Gesetze, unter anderem neue Wald- und Schulgesetze. Seine modernen Schulgesetze wurden sogar später von anderen Schulen übernommen. Neander war 45 Jahre lang Lehrer in Ilfeld, er hat in dieser Zeit ca. 510 Schüler an der Ilfelder Klosterschule unterrichtet. Die Schüler kamen aus fast ganz Europa. Nach der Zugehörigkeit zu Braunschweig kam die Ilfelder Klosterschule dann zum Kurfürstentum Hannover. Als der Kurfürst Georg 1. von Hannover 1714 die englische Krone erbte, war auch der Englische König die oberste Person für
Ilfelds Klosterschule. ( Siehe: Manfred Kappler: Heimat Thüringen, 17. Jahrgang 2010 , Heft 1)
Die lückenhaften Verzeichnisse von 1550-1600 weisen nur Namen von bürgerlichen Schülern auf. Von 1606-1677 sind überhaupt keine Schülerverzeichnisse vorhanden. Die Schülerverzeichnisse bis zum Jahre 1677 sind nur zum Teil erhalten.
Von 1678-1853 besuchten insgesamt 2172 Schüler die Klosterschule in Ilfeld, davon gehörten 452 Schüler dem Adelsstande an, um die geht es hier. Einige dieser Familien sind bereits ausgestorben und manche sind im Adels-Lexikon von Ledebur nicht vertreten.
Bei einigen Familien sind sogar recht ausführliche Beschreibungen ihrer Familien aufgeführt. Insgesamt ist dies ein sehr wertvoller Beitrag für jeden Forscher. Quelle: Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie, herausgegeben vom Verein „Herold“ zu Berlin, XIII. Jahrgang, 1885