Ems ist etwa seit der Reformationszeit durch seine Quellen und Bäder bekannt geworden. Jedoch werden wohl bereits die Römer, die ja bekanntlich große Liebhaber warmer Bäder waren, die Emser Thermen als erste gekannt und benutzt haben. Die ältesten Funde sind germanischen Ursprungs und der vorgeschichtlichen Zeit zuzurechnen. Damals wohnte in der Gegend zwischen Rhein, Main und Lahn das Volk der Ubier, das mit Cäsar ein freundschaftliches Verhältnis unterhielt. In Ems selbst befanden sich 2 Kastelle, deren Entstehung wahrscheinlich dem Ende des ersten Jahrhunderts zuzuschreiben ist. Bis zum Ende des vierten Jahrhunderts blieb Ems in römischem Besitz. Dann, als Stilicho 406 die Truppen vom Rhein wegzog, um sie in Italien gegen gotische Einfälle zu verwenden, war die römische Macht in Gallien und am Rhein gebrochen und die angestammten germanischen Völkerschaften setzten sich wieder dort fest. Im 10. Jahrhundert bildete sich in Ems schon eine unabhängige kleine besondere Herrschaft, die am Emsbach gelegen war und deren Besitzer Omincus genannt wurde. von diesem Namen ist der Name Ems wahrscheinlich abzuleiten, er könnte aber auch aus dem griechischen Embasis abgeleitet worden sein.
Es bleibt noch ein Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung zu erwähnen übrig, das den Namen Ems bekannt und berühmt gemacht hat. Im Juli des Jahres 1870 sollte Ems der Ausgangspunkt jener großen Ereignisse werden, die für Frankreich so verhängnisvoll werden sollten und die in ihren Folgen ein starkes geeintes deutsches Land bescherten. König Wilhelm hatte im Sommer 1870 sein geliebtes Ems zu seiner Erholung aufgesucht. Frankreich, das schon lange nach einer passenden Gelegenheit suchte, gegen das ihm in seiner Weltmachtspolitik hinderliche Preussen loszuschlagen, fühlte sich durch den Umstand, dass Prinz Leopold von Hohenzollern die spanische Thronkandidatur angenommen hatte, in seinen Interessen bedroht und schickte seinen Gesandten am preussischen Hofe, den Grafen Benedetti, am 9. Juli nach Ems, um mit dem König in betreff dieser Angelegenheit Rücksprache zu nehmen und ihn zu veranlassen, den Prinzen von Hohenzollern zu bewegen, seine Kandidatur zurückzuziehen. Die Veröffentlichung der Emser Depesche trug zum Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870 und 1871 bei, der zur Gründung des Deutschen Reiches führte. Des Weiteren wurde in Bad Ems im Jahre 1876 von Zar Alexander II. im Haus „Vier Türme“ der Emser Erlass unterzeichnet. Der Erlass stellte den Gebrauch der ukrainischen Sprache unter Strafe. Bis Ende des 20. Jahrhunderts erinnerte ein Denkmal an besagter Stätte an das historische Ereignis.
Im 17. und 18. Jahrhundert galt Ems als einer der berühmtesten Badeorte Deutschlands. Er stand zu dieser Zeit unter der gemeinschaftlichen Herrschaft von Oranien-Nassau und Hessen-Darmstadt. Im Mainzer Haus auf der damals kurmainzischen linken Lahnseite (Spieß-Ems) tagte 1786 der Emser Kongress der geistlichen Kurfürsten und verabschiedete die Emser Punktation. Seit 1806 war Ems ein Teil des Herzogtums Nassau. 1822 wurden Ort und Bad zu einer Gemeinde vereinigt. Das Herzogtum Nassau wurde 1866 von Preußen annektiert und Ems kurz darauf zur Stadt erhoben. Seit 1913 ist der offizielle Name der Stadt Bad Ems. Seine Glanzzeit erlebte der Bad Ems im 19. Jahrhundert als „Weltbad“ und Sommerresidenz zahlreicher europäischer Monarchen und Künstler, unter anderem Kaiser Wilhelm I., die Zaren Nikolaus I. und Alexander II. von Russland, Richard Wagner, Dostojewski etc. Die Spielbank Bad Ems ist die älteste Spielbank Deutschlands. Bereits seit 1720 nutzen die Gäste der Kurstadt das Kurhaus auch dazu, dem Glücksspiel zu frönen.
Literatur:
Verzeichnis der angekommenen und abgegangenen Kur-Gäste zu Bad Ems : im Jahr 1818-1822, Ehrenbreitstein : Jenaz, 1818 – 1822
Verzeichnis der Kur-Fremden zu Bad-Ems : im Jahr 1823-1825, Ehrenbreitstein : Jenaz, 1823 – 1828
Emser Kurliste, Erschienen 1846-1852
Verzeichnis der anwesenden u. durchreisenden Fremden zu Bad Ems, Ems : Sommer, 1848
Die königlichen Trink-, Bade- und sonstigen Kur-Anstalten in Bad Ems, Wiesbaden: Schellenberg 1888
Die königlichen Trink-, Bade- und sonstigen Kur-Anstalten in Bad Ems, Wiesbaden: Plaum 1902
Stemmler, Ferdinand: Bad Ems : historisch-balneologische Bruchstücke aus des Bades Vergangenheit ; in Wort und Bild zusammengestellt, Bad Ems: Kirchberger 1904