Familienstiftung der Familie Sack

Eine weitere Familienstiftung ist die der Familie Sack. Sie zeichnet sich durch die Menge der Teilnehmer als auch durch mannigfaltige Bestimmungen des Stiftungsgründers aus. Selbst den meisten Mitgliedern sind die vollständigen Verordnungen des Stifters weitgehend unbekannt.

Dieser denkwürdige Mann der die Familienstiftung errichtet hat, ist Simon Heinrich Sack, Hof- und Justiz-Kommissionsrat zu Glogau; er starb im Jahre 1791. Sein Großvater Georg Sack war Ratskämmerer in Harzgerode (1642-1703)

Dieser hatte 11 Kinder, aber Oberkonsistorialrat und Oberhofprediger August Friedrich Wilhelm Sack (1703-1786) davon interessieren wegen des Vermächstnisses nur zwei Söhne: Daniel Sack (1671-1761)  Bürgermeister zu Harzgerode, Vater des unvergessenen Oberkonsistorialrats und Oberhofpredigers August Friedrich Wilhelm Sack (1703-1786) Weiterhin Friedrich Ernst Sack, Prediger in Hecklingen (1676-1763), Vater des Stifters selbst.

Die näheren im Testament benannten Angehörigen des Stifters waren folgende:

Seine Geschwister: Friedrich Leberecht, Prediger zu Pasewalk (starb vor Anfertigung des Testaments) Karl August, Kriminalrat zu Kleve, Friedrich Wilhelm, Hof- und Kriminalrat zu Breslau, Johann Adolf, Kanzleidirektor in Glogau, Christian, Kaufmann in Lübeck, Hofrat Philipp Wilhelm, Henriette Eleonore verwitwete Einecke, Charlotte Dorothee, verwitwete Schmid und Sophie Friederike. Auch die Pflegetochter Luise Ernestine, verehelichte Hofrätin Cramer sei hier erwähnt.

Das Testament des Verstorbenen Simon Heinrich ist vom 18. November 1789, die nach und nach hinzugefügten Zusätze gehen bis zum 4. Oktober 1791. Die eigentliche Familienstiftung ist in der dritten Abteilung des Testaments enthalten.

Familienstiftung Sack

Ich kürze den Inhalt etwas ab und nenne nur die wichtigen Punkte die der Stifter erfüllt haben wollte:

Die namentlich aufgezählten Angehörigen und deren Kinder erhielten je 6000 Thaler angewiesen. Das ganze Erbe betrug bei seinem Ableben 257.000 Thaler. Freunden und weiteren Verwandten hinterließ er Beträge zwischen 50 und 1000 Thaler (Insgesamt 8000 Thaler) Die reformierte Kirche Glogau erhielt 500 Thaler und der alte Prediger ein Legat. Dem Kantor hinterließ er jährlich 10 Thaler. Ein Kapital von 1000 Thalter war gedacht für die Stadtarmen.

Familienstiftung Sack2 Familienstiftung Sack3

Zum Zeitpunkt der Stiftungsgründung gab es drei Linien:

„Die Wilhelminische, die Ernestinische und die Cramersche“. Simon Heinrich bestimmte „dass alle männlichen und weiblichen Nachkommen in fortwährender Absteigung, ob sie nun den Namen Sack tragen oder nicht, Anteil am Stiftungsvermögen haben sollen, ohne Rücksicht auf Wohnort, Religion oder Stand. Folgende Genüsse sind den Mitgliedern dieser gemeinschaftlichen Familie angewiesen: Stipendien auf Schulen und Universitäten, Unterstützung nach geendigten Lehrjahren einer Kunst, eines Handwerks, oder der Landwirtschaft; wer Offizier wird, bei Verheiratungen eine Aussteuer, den Witwen Jahresgehälter“.

Sehr bemerkenswerte Details bedachte der Stifter zusätzlich: Falls die Familie aussterben sollte, bestimmte er dass sein restliches Vermögen den drei schlesischen Fürstenthümern Glogau, Liegnitz und Wohlau verwalterisch zukommen sollte mit der Einschränkung Geld nur denen anzuweisen, die dort geboren und erzogen würden, ferner nur Protestanten – Reformierte vor den Lutherischen.

Sein Grundgedanke von dem Begriff der Familie war sehr ausgereift. Gesetzt den Fall, dass nach ein paar Jahrhunderten keiner dieses Geschlechts mehr Sack heißen würde, so wäre trotzdem Vorsorge getroffen durch die Teilnahme der weiblichen Familienmitglieder aus den drei Stammlinien. Im Jahre 1801 gab es 129 berechtigte Personen. Simon Heinrich hatte die landesherrliche Erlaubnis ein Familien-Fideikommiss zu errichten, denn auch die Zins- und Steuerlast galt es zu bedenken. Die Sacksche Stiftung das ergaben die Zahlen bereits vor vielen Jahren, gehört zweifellos zu den reichsten und umfangreichsten dieser Art. Genealogien hierzu sind in der Datenbank nachzulesen.

Quelle:

Die Sackische Familienstiftung (mit Tabelle)  In: Berlinische Monatschrift. 1783-1811. 1805 , S. 365 – 385

Biblische Aufklärung – Biographie und Theologie der Berliner Hofprediger August Friedrich Wilhelm Sack und Friedrich Samuel Gottfried Sack, Verlag: Walter de Gruyter GmbH, Berlin2003, ISBN: 3-11-017836-2

Hefner: Familien-Stiftungen Deutschlands und Deutsch-Österreichs, III. Teil, München: Eduard Pohl, 1896