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Im genealogischen Handbuch des Adels Band V, 1984 findet sich die folgende Eintragung:
Die von Hattorf
Ev., Die Stammreihe beginnt mit Valentin von Hattorf, *1496 gestorben 1575 Bürgermeister von Osterode und Duderstadt am Harz, dessen Zusammenhang mit dem um 1300 auftretenden gleichnamigen Uradelsgeschlecht nicht zu erweisen ist.
Es ist richtig, es gibt bisher keinen sicheren Beweis für diesen Zusammenhang, aber die gleiche Quelle, die in diesem Handbuch des Adels genannt wird, wird anderen Ortes genau umgekehrt wiedergegeben.
Dazu steht in Funke und Damm: Nach Q83 geht das Geschlecht zurück auf den im Fürstentum Grubenhagen erwähnten Ritter Eckbert v. Hattorf.
Q. 83: Geneal. Taschenbuch der Ritter- und Adelsgeschlechter, Brünn, 1877-1880
Sowohl das genealogische Handbuch des Adels als auch Funke und Damm berufen sich also auf ein und dieselbe Quelle und kommen zu völlig unterschiedlichen Auffassungen.
Während im genealogischen Handbuch des Adels ein Zusammenhang der bürgerlichen Hattorf zu den Herren von Hattorf als nicht erwiesen betrachtet wird, bezeichnet man Valentin Hattorf unverändert seit dem Gothaischen Genealogischen Taschenbuch der Briefadligen Häuser von 1912 als Valentin von Hattorf. Ich weiß, dass es Quellen gibt, die Valentin Hattorf als adlig bezeichnen, (Spohn etc.), aber auch diese Behauptung lässt sich bei näherer Betrachtung nicht aufrecht erhalten.
Die Schreibweise „Valentin von Hattorf“ in der Ausgabe des Genealogischen Handbuches von 1984, die sehr wohl zwischen „v. Hattorf“ und „von Hattorf“ unterscheidet, suggeriert dass „Valentin von Hattorf“ ein Herkunftsname ist, weil Valentin aus Hattorf stammt und somit der Name der bürgerlichen Hattorf auf diese Herkunftsbezeichnung zurückzuführen wäre. Für diese Vermutung, dass Valentin aus Hattorf stammen könnte, und die in den vergangenen Jahrhunderten sehr geläufig ist und immer wieder gerne zitiert wird, gibt es bis heute keinen einzigen Beweis, genauso wenig, dass jemals einer aus der Familie Hattorf tatsächlich in Hattorf geboren wäre.
In den bisher über die Familie Hattorf veröffentlichten Stammbäumen wird immer Valentin Hattorf als Stammvater genannt, obwohl Hans Mahrenholtz der für die 1960 in gedruckter Form vorliegenden Ausgabe verantwortlich zeichnet, bereits damals hätte wissen müssen, dass die Familie Hattorp, wie sie damals noch geschrieben wird, bereits seit 5 Generationen in Duderstadt ansässig ist, stand er doch in Kontakt mit Frederick C. Kaufholz, der schon 1958 die Vorfahren des Valentin Hattorp im Archiv in Duderstadt untersucht hat.
Vom Schuhmacher zum vornehmen Patrizier
Welche bürgerlichen Hattorf sind überhaupt bis heute bekannt und wo leben sie? Das erste Auftreten ist bisher in Duderstadt gesichert, wobei diese Familie wie wir noch später sehen werden, offensichtlich aus Osterode stammt.
Heyne Hattorf 1397 lebt im Sackviertel.
Hans Hattorf 1445 lebt im Sackviertel,
Hildebrand Hattorf *1420, +1459, bis dahin ist der Stammbaum nachgewiesen in: Genealogie, Deutsche Zeitschrift für Familienkunde, Heft 12, Dezember 1966, Weitere Ergänzungen zur Ahnenliste des Weltraum- und Raketenforschers Wernher Freiherr von Braun von C. Frederick Kaufholz und Hans Kelterborn. Es ist anzunehmen, dass eine verwandtschaftliche Beziehung zu den beiden vorher genannten Hattorf besteht.
Heine Hattorf *1450, +1497,
Hans Hattorf *1480, +1532, trägt den Beinamen „Hans von Osterode“, was darauf schließen lässt, das die bürgerlichen Hattorf, die in Duderstadt nachzuweisen sind, ursprünglich aus Osterode stammen.
Valentin Hattorf *1511, +1591 (lebt noch 1591 siehe Annalen Duderstadt, 1592 lautet der Eintrag Relicta Valentin Hattorf also +) mag Bürgermeister von Osterode und Duderstadt gewesen sein, ja er ist auch eindeutig ein vornehmer Patrizier, aber adlig ist er wohl sicher nicht gewesen.
Trotz allem ist Valentin Hattorf, wenn er auch nicht mehr als Stammvater der adligen Hattorf angesehen werden kann, eine zentrale Figur im Stammbaum Hattorf. Alle Hattorf ob bürgerlich oder adlig, können sich auf ihn als ihren Vorfahren berufen, da sich der Stammbaum erst nach ihm in zwei Linien aufteilt, nämlich in die seines Sohnes Heinrich Hattorf, der ebenfalls als vornehmer Patrizier bezeichnet wird und seines jüngeren Sohnes Johannes Hattorf, Magister zu Duderstadt.
Die Stammfolge Hattorf existiert in gedruckter Form
Heimatblätter für den süd-westl. Harzrand Heft 7/1960, 8/1960 und der für die korrekte Stammfolge nach Valentin Hattorf vorliegenden Ausgabe Heft 40/1984.
Eine korrigierte und ergänzte Fassung, die auf diesen Ausgaben basiert und die auch die bis 1984 noch nicht erfassten Hattorf umfasst, findet sich im Internet auf rambow.de
Die im 18. Jahrhundert geadelten Linien stammen alle aus der Linie des Heinrich Hattorf. Beim Grafen von Oeynhausen findet sich in seinen Handschriften auch eine Abschrift, die so denke ich wohl aus dem Adelsbrief stammen muss. Die Handschrift des Herren Grafen ist aber leider sehr anstrengend, deshalb beschränke ich mich auf Auszüge. Stammtafeln der Grafen von Oeynhausen siehe hier:
Carl VI, Wien 10.9.1733 für Melchior Heinrich …. deren Familie schon im 13. und 14. Jahrhundert zum Adel gehört, dann sich in Duderstadt und Osterode niedergelassen und durch Einlassung in bürgerliches Gewerbe dermalen den Adel gleichsam haben sinken lassen. …..
Wenn ein Kaiser deutscher Nation diesen Wortlaut im Adelsbrief so hingenommen hat, dann sollte mehr als 300 Jahre später ein Adelsausschuss, der im Namen eines nicht existierenden, imaginären deutschen Königs handelt dies nicht in Frage stellen und das Ansehen einer in ihrer Zeit sehr geachteten Familie zu diskreditieren. Was dem Kaiser recht ist …..
Die am 10.9.1733 geadelten v. Hattorf (siehe linkes Wappen) waren also davon überzeugt, dass ihre Familie schon damals zum Adel gehört hat. Allerdings nennen sie hier explizit keine Namen, auf wen sie sich dabei beziehen. Es ist durchaus möglich, dass sie gar nicht die Ritter von Hattorf gemeint haben sondern sich auf die Ratsherren Christian v. Hattorf (1332) und Heinrich v. Hattorf (1368) beziehen. Aber auch dann wäre der Anspruch der neuadligen Hattorff auf den Uradelstitel berechtigt, da alle vor dem Jahre 1400 schon adlig gewesenen Familien eben diesem Uradel zugerechnet werden.
Ob es eine verwandtschaftliche Verbindung gibt zwischen den adligen Hattorfs, (Christian v. Hattorf und Ritter Eggebrecht von Hattorf) die wohl zumindest zeitgleich in Osterode gelebt haben, kann ich an den spärlichen Informationen nicht ablesen. Das Jahr der urkundlichen Erwähnung gibt noch keinen Aufschluss über das Geburtsjahr der Herren. Ich frage mich nur, ob es die Ritter von Hattorf geduldet hätten, wenn sich eine zweite adlige Familie mit gleichem Namen in ihrer Ortschaft niedergelassen hätte.
Nach dem Studium des Eichsfeldischen Urkundenbuches sehe ich meine Vermutungen bestätigt. Für mich persönlich kann es kaum noch Zweifel geben, das der Ritter Eggebrecht von Hattorf und die Ratsherren Christian und Heinrich von Hattorf, die alle in Osterode ansässig waren dem gleichen Stamme angehörten. Ich möchte dem geneigten Leser wärmstens den Abschnitt aus dem Eichsfeldischen Urkundenbuch anheim legen.
Damit wäre es endlich möglich die Brücke von den Rittern von Hattorf zu den Ratsherren von Hattorf und zu den anschließend in bürgerliche Berufe getretenen und damit den Regeln des Adels nicht mehr entsprechenden bürgerlichen Hattorf zu schlagen. Die gleichwohl ihren Titel nur ruhen lassen mussten …. bis eben jemand aus dieser Familien wieder in der Lage war standesgemäß diesen Titel wieder aufnehmen zu können. Der Urenkel des ersten bürgerlichen Hattorf jedenfalls ein gewisser Valentin Hattorf der zudem das Wappen der Ratsherren von Hattorf weiterführt, was aufgrund von Zuordnungsschwierigkeiten welches Wappen nun genau wem gehört hat bis dato noch nicht eindeutig bewiesen ist, scheint davon überzeugt gewesen zu sein ein Nachkomme der Ratsherren zu sein. Auch die Wahl der Namen seiner Kinder deutet eindeutig darauf hin.
Nun also der Buchausschnitt:
Lutterberg und die Familie Hattorf im frühen 18.Jahrhundert
Die Gewerke der Grube Kupferrose, Aufrichtigkeit und Freudenberg in Lauterberg vormals Lutterberg, Stammsitz der Grafen von Lutterberg.
Der Landesherr besitzt 1728: 12 Gewerke
Die bürgerliche Familie Hattorf besitzt 26 Gewerke
Andreas Ernst Hattorff 12,5
Friedrich Martin Hattorff 3
Johann Philip Hattorff 10,5
Die beiden letztgenannten werden 10.9.1733 in den Adelsstand erhoben, zusammen mit ihrem Bruder Melchior Heinrich Hattorf.
Ist es Zufall, dass die bürgerlichen Hattorf, die doch keine Verbindung zu den uradligen Hattorf aufweisen gerade am Stammsitz der Grafen von Lutterberg ihre Gewerke an der Kupfermine besitzen???
Die Grafen von Lutterberg, die Ritter von Hattorf und die Letgäste
Es fällt auf, dass der Name der Grafen von Lutterberg bei den alten von Hattorf immer wieder in Erscheinung tritt, es scheint eine Verbindung zwischen der Familie Hattorf, der „Familie“ Letgast und den Grafen von Lutterberg zu geben. Man darf daraus schließen, dass die Grafen von Lutterberg die Lehnsherren der Ritter von Hattorf waren.
Der Name Hattorf als „Familienname“ taucht zum ersten Mal im Jahre 1241 mit dem Auftreten des Ritters Eckbert von Hattorf in seiner Zeit auch Ecberte de Hattorpe oder Eckbert v. Hattorp genannt auf.
Dieser ist Zeuge bei einer Landübereignung an einen gewissen Dominus Detmarus dem Älteren vormals genannt Letgast. Eckbert von Hattorf bezeugt, dass der Graf von Lutterberg die Advokatur über 4 Hufe Land in Hattorf besitzt, diese gehen, wenn ich es richtig deute nun in den Besitz der „Familie“ Letgast über, einer niederadligen Familie die auf einer Burg in Förste ganz in der Nähe von Osterode lebt, der Burg Lichtenstein auch im Volksmund Silberburg genannt. Sie gehört mit mehreren anderen zu einer Verteidigungslinie der Welfen, zu diesen Burgen gehört auch die Pipinsburg in Hattorf, auf der die Herren von Hattorf angeblich gelebt haben sollen. In der Literatur findet man den Hinweis, dass Eckbert und sein Bruder Conrad von Hattorf Lehnsmänner der Welfen sind.
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