
Stralsund erhielt nach der Besiedlung im Zuge der deutschen Ostkolonisation im Jahre 1234 vom rügenschen Fürsten Wizlaw I. das Stadtrecht nach Rostocker bzw. Lübecker Vorbild. Die Gegend war zu jener Zeit überwiegend von Slawen besiedelt. Im 14. Jahrhundert galt Stralsund bereits als bedeutende Hansestadt, gleich nach Lübeck.
Mit dieser Stadt werden Persönlichkeiten wie der Reformator Christian Ketelhodt, oder Johannes Knipstro verknüpft. Hier lebten Johannes Aepinus, Zutfeld Wardenberg, oder Nicodemus Tessin. (Siehe Datenbank)
Die Handschrift des bisherigen ältesten Bürgerbuches, die zu den kostbarsten Schätzen des Stralsunder Stadtarchivs gehört, umfasst 158 Pergamentblätter von 31 cm Höhe und 23 cm Breite und fest in feinstes Schweinsleder eingebunden. Es enthält Eintragungen aus den Jahren 1319-1571.
In dem vorliegenden Band sind die Aufnahmen der Neubürger bis 1348 verzeichnet. Das Bürgerbuch ist vor allem für die lokale Geschichtsforschung von Bedeutung, es ist aber auch eine wichtige Quelle für die Familienforschung. Gleichzeitig ist es eine Fundgrube für die geschichtliche Entwicklung der Personen- und Familiennamen.
Es ist recht lehrreich zu beobachten, wie aus dem Genetiv des Vaternamens, aus körperlichen oder geistigen Eigenarten, aus Angaben über die Herkunft und Wohnstätte, aus den Bezeichnungen des Gewerbes – die den Personennamen hinzugefügt wurden – allmählich feste Familiennamen entstanden.
Quelle:
- Ebeling, Robert: Das älteste Stralsunder Bürgerbuch 1319-1348, Aus der Reihe Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Bd. 1, Heft 2, Stettin: Herrcke & Lebeling, 1926
Weitere Literatur:
- Francke, Otto: Das Verfestungsbuch der Stadt Stralsund, Halle 1875
- F. Fabricius: Das älteste Stralsundische Stadtbuch von 1270-1310, im Auftrag des Raths und des bürgerschaftlichen Collegiums der Stadt, Berlin: Weber, 1872
- Ebeling, Robert: Das zweite Stralsundische Stadtbuch 1310-1342, herausgegeben vom Rügisch-Pommerschen Geschichtsverein zu Greifswald und Stralsund, 1903