Dieses alte Adelsgeschlecht hat seinen Ursprung im schaumburgischen Land. Ihren Namen hat die Vasallen-Familie vom Dorf Zersen, das zwischen Hameln und Rinteln liegt. Mutmaßlich war Bertramus de Chersene, dessen bereits im Jahre 1223 gedacht wird und der sich 1242 und 1266 de Ziersne schrieb, an die Spitze des Geschlechts zu stellen. Und wahrscheinlich sind auch die beiden Brüder Walterus und Robertus, gleichfalls dem Geschlecht Zerssen beizufügen.
Später finden sich die von Zerssen zu Krückeberg ansässig und begütert. Bei ihrer Niederlassung in Stadthagen erwarben die einzelnen Glieder das Bürgerrecht und bekleideten in der Regel die ersten städtischen Ämter, aber sie bewahrten ihren Adel, das geht daraus hervor, dass sie als Ritter und Knappen bezeichnet wurden.
In Stadthagen finden sich um die Mitte des 13. Jahrhunderts und zu Beginn des 14. Jahrhunderts die drei Brüder Eberhard, Walter und Robert von Zerssen, von denen die beiden ersten als Ritter und Letzterer als Knappe aufgeührt werden. Von Walter III. wird ausdrücklich bemerkt, dass er vor seiner Belehnung zu Echteringhausen (1301) ein Haus in Stadthagen besessen hatte.
Barthold von Zerssen wird in den Urkunden der Jahre 1333, 1339, 1340 und 1347 als Bürger und Ratsherr genannt. Seine Söhne Ludwig und Arnold werden genannt als Knappen und Bürger zu Stadthagen
Stammväter der drei sich gebildeten Hauptlinien waren: Eberhard (1261-1295) in der Lauenau-Echtringer Linie, Arnold (1269-1283) gründete die Rinteln-Eisberger Linie und die bis heute blühende Stadthagener Linie des Walther III.von Zerssen.
Die Familie Zerssen in der Grafschaft Schaumburg-Lippe
Friedrich Christian von Zerssen wurde in dem Kirchdorf Peetzen, unweit der Grenzfestung Preuß. Minden geboren, wo schon sein Vater Conrad Friedrich von Zerssen Pastor war. Im Jahre 1729 erhielt dieser die Pfarre zu Probsthagen, unweit von Stadthagen.
Friedrich Christian trat als Unteroffizier in königlich dänische Dienste. Er hatte zuerst in Kopenhagen, dann in Friederica in Jütland und bald darauf in Rendsburg gedient. Sein Sohn, Joachim Ludwig Matthias von Zerssen wurde zuerst als Proviantverwalter, und später als zweites Mitglied der königlichen Direktion ernannt. Bei der Organisation des Christians-Pflegehauses im Jahre 1819, verließ er nach 25-jähriger Dienstzeit seine bisherige Stellung. Seine zahlreiche Familie für deren Erhalt seine Pension nicht ausreichte, nötigte ihn eine neue Erwerbsquelle zu suchen, die er in der Pachtung des königlichen Fährhofes im Amt Gottorf fand. Die erworbene Pachtung trat er am 1. Mai 1825 an. Sohn Karl Nicolaus widmete sich der Erforschung des Ursprungs und der Geschichte der Familie von Zerssen.
In einem Testament aus dem Jahre 1548 zu Lüneburg und Stadthagen waren verschiedene Legate zu Gunsten der ehelichen Abkömmlinge ausgesetzt und eine Stammtafel von jener Zeit her erstellt worden. Friedrich Christian hatte sein Legat als Student erhalten. Exakten Aufschluss über die Familie geben die Lehnsakten, die auch für dieses Werk von besonderer Bedeutung waren…
Quelle:
Zerssen, Carl Nicolaus von: Darstellung des bisherigen Verlaufs der Lehnsangelegenheiten der Familie von Zerssen, aus der Grafschaft Schaumburg stammend, Hamburg: Nestler & Melle, 1859 (Nur mit US-Proxy)