Urkundenbuch der alten sächsischen Franziskanerprovinzen

Die größte Provinz des Franziskanerordens im Mittelalter war die sächsische, die 1223 mit dem Kloster zu Hildesheim ihren Anfang nahm und in 120 Häusern über das ganze nördliche Deutschland von der Weser bis an die Narwa verbreitet war.

300 Jahre hat sie an der Kirchen- und Kulturgeschichte unserer Heimat großen Anteil gehabt; manche Patres haben als Prediger und Schriftsteller, als Universitätsprofessoren und Weihbischöfe, als fürstliche Räte und Vertraute des Volkes gewirkt.

Mit diesen beiden Werken haben mehrere Mitglieder der sächsischen und schlesischen Provinz diesen Teil der Geschichte in Angriff genommen und alles zu einem Urkundenwerk vereinigt, in dem die in vielen Archiven und Druckwerken zerstreuten Urkunden und Briefe zusammengestellt wurden.

Als Regeln für das Werk gelten:

Das Gebiet der Provinzen ist nach Kustodien unter 6 Mitarbeiter verteilt. Jeder gibt die Regesten seines Gebietes nach Kustodien getrennt heraus. Das Urkundenbuch geht von der Gründung der Provinz bis zur Aufhebung der einzelnen Klöster, bzw. bis zur Wiedererrichtung der „Provincia Sanctae Crucis“. Es nimmt alle Urkunden und Briefe auf, welche die „Saxonia, Saxonia superior, Saxonia inferior und Saxonia Sanctae Crucis“, sowie die Klöster der Klarissen und Tertiaren in diesen Gebieten betreffen. Von den bereits gedrucken Urkunden und Briefen werden in der Regel nur Regesten gegeben.

Die ersten 100 Regesten gelten der Zeit vor der Gründung der Kustodie durch Einführung der Observanz und dem Franziskanerkloster zu Riga allein. Sie umfassen die Jahre 1238-1460. In dieser Zeit gehörte das Kloster zunächst zur dänischen Ordensprovinz; 1281 finden wir es unter der Jurisdiktion der sächsischen Provinzialminister und das Prvinciale reiht es um 1340 unter die Klöster der Kustodie Lübeck.

Unter den 12 Kustodien der großen sächsischen Franziskanerprovinz war die Kustodie Preussen die kleinste. Braunsberg und Wartenburg gehörten zum Bistum Ermland. Thorn und Kulm  kamen 1466 an Polen. Neuenburg und Danzig lagen im Herzogtum Pomerellen.

Quelle:

Lemmens, Leonhard: Urkundenbuch der alten sächsischen Franziskanerprovinzen, Düsseldorf : L. Schwann, 1913 Bd. 1 und Bd. 2