Nachrichten über Leben und Schriften des Geheimraths Dr. Karl Ernst von Baer

Der Biologe und Zoologe Baer

Karl Ernst von Baer erblickte am 17. Februar 1792 das Licht der Welt ( Der Unterschied zwischen dem Julianischen und Gregorianischen Kalender betrug im 18. Jahrhundert nur 11 Tage und so war denn der 17. Februar des Julianischen Kalenders keineswegs der 29. Februar des Gregorianischen, sondern der 28. Februar)

Titelblatt BaerDer Ort seiner Geburt war das Landgut Piep im Jerwenschen Kreis des Gouvernements Estland. Sein Vater, der spätere Ritterschaftshauptmann Magnus von Baer (1765-1825) war Besitzer dieses Landgutes. Seine Mutter Julie Louise von Baer (1764-1820) war nicht nur von derselben Familie, sondern die leibliche Cousine des Vaters, da beide die Kinder zweier Brüder waren. Diese Ehe war mit 10 Kindern gesegnet. Drei starben in jüngeren Jahren an gewöhnlichen Kinderkrankheiten.

Der ältere Bruder seines Vaters hieß Karl und war verheiratet mit einer Baronesse Kanne aus Coburg, die Ehe blieb aber kinderlos. Sein Gut hieß Lassila und lag in Wieland. Da sein Vater so reich mit Kindern gesegnet war machte er seinem Bruder den Vorschlag, mit ihm brüderlich zu teilen und so wurde Karl Ernst mit seinem älteren Bruder Friedrich nach Lassila abgegeben.

 

Foto Karl Ernst Baer

Erst Jahre später realisierte er, dass er andere Eltern hatte. Das geschah als sie mit den Geschwistern einmal zu Besuch kamen. Bei diesem Anlass (im Jahre 1799) wurde auch entschieden, dass er zurückversetzt wurde nach Piep, um am Schulunterricht teilzunehmen. Er war 10 Jahre alt, als er Unterricht in der ebenen Trigonometrie erhielt. Ebenso zweckmäßig war der geographische Unterricht für ihn, der auf Grundlage von Gasparis Handbuch und Schulatlas begann.

Seine ältere Schwester war 1803 frühzeitig Braut geworden und hatte die Schule verlassen. Karl Ernst und seine Geschwister erlernten zu diesem Zeitpunkt Latein, Englisch und Französisch, sogar etwas Italienisch. Von 1807-1810 folgte ein Schulbesuch auf der Ritter- und Domschule in Reval und von 1810-1814 bezog er die Universität in Dorpat. Die medizinische Forschung setzte er in Wien und Würzburg fort. Bereits 1816 erhielt er eine Anstellung als Prosektor (Vorschneider) und Privatdozent an der Universität in Königsberg. 1819 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt und übernahm 1821 das Ordinariat für Zoologie und 1826 auch das für Anatomie.

Verheiratet war Baer mit Auguste von Medem (1799-1864) mit der er 5 Kinder zeugte.

Kinder:

Karl Julius Friedrich (1822-1843) Student der Medizin
August Emmerich (1824-1891) Generalmajor der Flotte
Alexander Andreas Ernst (1826-1914) Landrat und verheiratet mit Cäcilie von Stackelberg (1833-1881)
Marie Juliane (1828-1900) verheiratet mit Karl von Linden +1896
Hermann Theodor (1829-1866)

Er lebte bis 1876 in Dorpat und verfasste zahlreiche Artikel zur Biologie. Einige nannten ihn den Alexander von Humboldt des Nordens. Baer gründete im Jahre 1869 die Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Nach seinem Tode wurde ihm in Dorpat ein Denkmal gewidmet, das noch heute an ihn erinntert. Schriften zum Leben Baers stellt die Universität Tartu aus.

Quelle:

Nachrichten über Leben und Schriften des Herrn Geheimraths Dr. Karl Ernst von Baer: mitgetheilt von ihm selbst : veröffentlicht bei Gelegenheit seines fünfzigjährigen Doctor-Jubiläums am 29. August 1864 von der Ritterschaft Estlands, 1865 (Tartu University Library)

Genealogien:

Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Görlitz 1920, Seite 12-15