Das Grundbuch der Stadt Dirschau

Grundbuch DirschauDirschau wurde in pommerellischer Zeit gegründet

fiel 1308 an den Deutschen Ritterorden, wurde 1433 von den Hussiten zerstört und erwählte im Jahre 1454 zusammen mit den anderen preussischen Städten den König von Polen zu seinem Schutzherrn.

Am 4. Oktober 1577 plünderten die Anhänger des polnischen Königs die Stadt und steckten sie in Brand, so dass innerhalb von drei bis vier Stunden ganz Dirschau vernichtet wurde. In den beiden schwedisch-polnischen Kriegen war Dirschau als wichtiger Platz an der Weichsel oft der Mittelpunkt kriegerischer Ereignisse, litt unter Beschießungen, Besatzungen und Kontributionen. Als die Stadt im Jahre 1772 bei der Teilung Polens an Preussen fiel, hatte sie 987 Einwohner.

Als wichtigste Quelle für den deutschen Charakter der Stadt, selbst in polnischer Zeit, ist das nach dem Brand angelegte und in zwei Kopien erhaltene Grund- und Wiesenbuch der Stadt Dirschau. Es enthält nicht nur eine schematische Angabe der Grundstücke und deren Besitzer, sondern in den Angaben über die Art des Besitzwechsels, über den Zustand, die baulichen Veränderungen und die Preise der einzelnen Höfe und Häuser, spiegelt sich die ganze innere Geschichte wieder, deshalb bildet es einen wertvollen Ersatz für die zahlreichen anderen verloren gegangenen Archivalien.

Die Anlage des Grundbuches geht auf ein Register aller Grundstücke zurück, das der Ratsherr und spätere Bürgermeister Abraham Hensel aufgestellt hatte. Nach diesem Register und nach dem im 18. Jahrhundert erhalten gebliebenen Bürgerbuch, Schöffenbuch und dem Protokollbuch wurde dieses Grundbuch in seiner heutigen Form etwa im Jahre 1733 angelegt.

Quelle:

Kloss Elisabeth, Quellen und Darstellungen zur Geschichte Westpreussens Nr. 14, Kommissionsverlag der Danziger Verlagsgesellschaft: Danzig 1929 (Download)

2 Kommentare

  1. Sehr interessanter Artikel, den ich über Google gefunden habe. Werde mich in dem schönen Blog noch weiter umschauen. LG Dirk

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