Es gibt nicht viele Familien für die es möglich ist, über einen solch langen Zeitraum eine Stammtafel auszuweisen. Die Familie Schweder verdankt diesen Umstand ganz besonders der Familienstiftung durch den letzten pommerschen Kanzler Jacob Schweder und durch spätere Stiftungen. Nicht ganz in fortlaufender Stammreihe, aber durch ältere Urkunden belegt, gehen die Spuren der Familie bis in das 13. Jahrhundert zurück. Die Stammtafeln enthalten nur Auszüge aus den sehr umfangreichen Stammbäumen, die in der Stiftsbibliothek in Köslin aufbewahrt werden oder wurden.
Der Name Schweder ist nachweislich ein altdeutscher Personenname. Bevor sich die heutigen Familiennamen einbürgerten, führte jede Person nur ihren eigenen Namen, dem höchstens zur Unterscheidung ein Beiname angefügt wurde, wie z.B. Juvenus der Jüngere, Rufus der Rote usw. Die neueren Namensforschungen haben für den Namen Schweder die beiden Wortstämme „swind oder swaid“ und „hari“ festgestellt. Swind bedeutet stark, heftig oder schnell und ist im heutigen „geschwind“ enthalten. Swaid führt Grimm auf das göttliche „swaidan, swidun= brennen“ zurück. Der zweite Wortstamm ist das zahlreich vorkommende „her“, gothisch „hari“; als erster Stamm bei Namen in der Bedeutung „Heer“ (exercitus) oder „erhaben“ (altus) als Schlusswort in der Bedeutung „Herr“ (miles)
In der späteren Familiengeschichte finden wir einen Schweder mit einer „Ledebur“ verheiratet. Bemerkenswert ist noch folgender Sachverhalt: 1240 Sweder von dem Busche, weil in der Familie der Freiherrn von dem Bussche der Name Sueder in dieser Schreibform bis auf den heutigen Tag als Vorname gebräuchlich ist.
Das nachweislich erste Glied der Familie von dem ein Geschlechtsregister bis auf die Gegenwart zuverlässig geführt worden ist, erscheint in dem Ratsherrn Jacobus Schweder in Köslin um das Jahr 1450; seine Nachkommen gehören auch in den Nächsten Jahrhunderten dem Rat an.
Wir kommen dann zu Johannes Schweder und Anna Fred(t)er mit ihren 6 Kindern: Petrus, Jacobus der spätere Bürgermeister von Köslin (+1597) Hans Schweder, Anna (verheiratet mit dem aus Kolberg stammenden Antonius Schlieffen. Das adlige Patriziergeschlecht der Schlieffen spielte eine große Rolle in der Geschichte Kolbergs. Die jüngste Tochter Barbara war mit dem späteren Bürgermeister Casimir Podewils verheiratet. Das adlige Geschlecht der Podewils (1741 auch im Grafenstand) war vielfach landsässig und im Kösliner Patriziat mehrfach vertreten.
Von Heinrich Schweder und Gertrud Ducherow stammen sämtliche Zweige der Familie in Köslin und Kolberg ab; von seinen Brüdern Gabriel und Petrus sind in der Stammtafel keine Nachkommen vermerkt. Heinrich und Gertrud hatten 9 Kinder, von denen eines ganz jung starb; eine Tochter und sieben Söhne überlebten beide Eltern; der älteste Sohn war Georg, am 24.3.1594, der jüngste Jakob, am 4.2.1618 geboren. Der Bürgermeister Heinrich starb vier Jahre später. Als Gertrud starb, lebten außer ihren Kindern noch 26 Enkel und Urenkel.
Die Genealogien sind in der Datenbank aufgeführt, neben weiteren vorhandenen Unterlagen zur Familie.
Quelle:
Schweder, Otto Friedrich von: Nachrichten über das Cösliner, Schlawische und Colberger Patrizier- und Colberger Sülzgeschlecht Schweder, Meiningen: Keyßnersche Hofbuchdruckerei (Karl Keyßner) 1903