Bei allen Familien mit dem Namen Boetticher (Bötticher) oder Verstümmelungen des Namens ist ein Stammvater anzunehmen. Der Ursprung aus einem altmärkischen Stamm ist dabei wahrscheinlich. Die in Magdeburg durch den Stadtrat vertretene Familie Boetticher siegelt mit demselben Wappen wie die Grosswanzlebner und Wormsdorfer Boetticher.
Nachweislich aus Nordhausen stammen die braunschweigischen und russischen Boetticher. Ob der um 1400 lebende Bischof Stephan Boedeker von Brandenburg zur Familie gehört, ist nicht festzustellen. In Neu Ruppin stirbt 1576 ein Gerichtsassessor Johannes Boetticher (er wird Bötcher, sein Sohn Boeticher geschrieben)
Dieser Johannes hatte höchstwahrscheinlich die Söhne mit den Namen Jonas, Johannes, Daniel, Abraham Gregorius und Zacharias. Im Kirchenbuch von St. Johannes in Magdeburg steht verzeichnet, dass am 6. April 1722 der Schneidermeister Isaak Boetticher, seines Alters 75 Jahre (also 1647 geboren) zu Magdeburg gestorben ist. Der Vater dieses Isaak Boetticher war Pfarrer im Brandenburgischen. Kindervater in seiner „Nordhusia Illustries“ nennt Hermann Boetticher aus Nordhausen, der 1549 zu Leipzig Magister wurde und bald danach Rektor in Annaberg.
Ein zweiter Hermann Boetticher aus Nordhausen findet Erwähnung bei Eckstorm im „Catalogus Alumnorum Walkenredensium“. Hermann war ein reicher aber unbeamteter Bürger von Nordhausen und verheiratet mit Elisabeth von Werther, eine Tochter des Hermann von Werther und der Barbara von Aachen. Ein Sohn dieser Ehe, Peter Boetticher – studierte in Leipzig Rechtswissenschaften und trat dann in die Dienste des Grafen Volkmar Wolf von Hohnstein und erscheint als dessen Kanzler 1553. Schon am 24. Oktober 1563 hatte Max der Zweite, noch als römischer König zu Pressburg, diesen Peter Boetticher mit allen seinen Nachkommen in den Reichsadelsstand erhoben. Peter von Boetticher heiratete Regina Ernst, die aus einer um 1450 von Antwerpen nach Nordhausen eingewanderten Familie entstammte. Die ausführlichen Ahnenreihen können in der Datenbank nachgelesen werden…
Weiterhin gibt es da einen Ratsvierherrn mit dem Namen Cyriacus Boetticher, dessen Sohn Nicolaus zuerst in Nordhausen, dann in Quedlinburg und Minden unterrichtet wurde, 1652 als Student nach Wittenberg kam, dort 1655 promovierte und 1672 als Hofprediger und Superintendent der Grafschaft Stolberg genannt ist.
Zacharias Boetticher aus Gröningen gehört ohne Zweifel auch zur Nordhäuser Linie (da sein Sohn und die Nachkommen den Vornamen Justus führen. Er ist also ein Nachkomme des Peter von Boetticher und war verheiratet mit Ilse Schliecken aus Minden.
Quelle:
Lagarde de, Paul Anton: Nachrichten über einige Familien des Namens Boetticher, Berlin: J. F. Starke 1867, gedruckt in 150 Exemplaren (Download)
Literatur:
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1908: Bötticher (1563) Protestantisch. – Reichsadelstand Preßburg 24. Okt. 1563 (für Peter Bötticher, Gfl. hohenstein. Kzler, mit Verleihung des Wappens seiner Mutter [von Werther] – W. (1563): In Blau ein silberner Balken, belegt mit einem laufenden schwarzen Windhund mit goldeneingefaßtem roten Halsbande, unten begleitet von zwei aufwärtsgeschrägten silbernen Pfeilen. Auf dem gekrönten Helme mit blau-silbernen Decken ein wachsender schwarzer Wildhundsrumpf mit goldeneingefaßtem roten Halsbande.