Friedrich Wilhelms I. Kolonisationswerk in Litauen vornehmlich die Salzburger Kolonie

Trostlos muss der Zustand Litauens während und nach der Pest gewesen sein. Manche Schilderung, so grausig sie auch klingt, mag noch hinter der Wahrheit zurückbleiben. Der Historiker berechnet den Verlust auf 80.000 Seelen, andere geben sogar eine Summe von 200.000 Opfern in ganz Ostpreussen an; im Hauptamt Insterburg allein 66.000, im Amt Ragnit 28.000. Lucanus und Schubert hingegen nennen andere Zahlen.

Zur Wiederaufrichtung des menschenleeren Landes wurde beschlossen zu kolonisieren. Anfangs hieß jeder Ansiedler, der „wüste Stellen“ übernahm, im Volksmund und den Behörden gegenüber „Kolonist“. Auch jeder Ausländer, mochte er aus Schweden, Italien, oder aus dem Reiche kommen, aber auch Bürger aus anderen Provinzen wie der Mark, dem Magdeburgischen, Halberstädtischen, Pommern.

In den Jahren 1729 und 1730 wurde mit der Gruppe der Schweizer eine besondere Societät geschlossen, kraft deren sie ihre eigene Kolonie mit ganz eigenartigen Rechten bildeten – und als einige Jahre später (1736) auch mit den eingewandtern Salzburgern ein ähnlicher Vertrag geschlossen wurde, ging die Bezeichnung Kolonisten auch auf diese über, so dass zur Zeit Friedrichs des Großen nur die Schweizer- und Salzburgerhöfe als Kolonie und deren Mitglieder als solche galten.

Was die Zeit der Kolonisten betrifft, die Perioden nach welchen ihre Ansiedlungen eingeteilt waren, so folgte auf die Einleitungsperiode unter Friedrich I. zunächst eine Vorbereitungszeit unter Friedrich Wilhelm I.

Quelle:

Beheim-Schwarzbach, Max: Friedrich Wilhelm’s I. Kolonisationswerk in Lithauen, vornehmlich die Salzburger Colonie, Königsberg: Hartung 1879 (Download)

Weblink:

Die Salzburger in Ostpreußen