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Das tausendjährige Urbach1Überliefert von Herrn Erich Rose in Nordhausen. Aufgeschrieben im Jahre 1993 durch Heinz König in Leimbach
Die heutige Goldene Aue war vor tausend Jahren in ihrem oberen Teil ein sumpfiges mit Erlen, Weiden und Schilf bestandenes Gelände. Der untere Teil war größtenteils noch ein Seegebiet. Am Nordrand zog sich von Berga her über Urbach und Leimbach nach Nordhausen ein schmaler Kulturstreifen. Die Orte Görsbach und Windehausen waren noch nicht bekannt. 2 Windehausen gehörte zu den ältesten Dörfern der „Aue“ und diese wiederum den Thüringern. Es wird zum ersten Mal 1158 im Nordhäuser Zehntbuch erwähnt 3Görsbach hat sehr wahrscheinlich vor dem Fleglerkrieg und der Heldrunger Fehde im Jahre 1413 zur Grafschaft Hohnstein, Linie Kelbra-Heringen, bzw. Heringen gehört, aus welchem das spätere sächsische bzw. noch spätere preußische Amt Heringen hervorging, zu welchem Görsbach gehörte Nordhausen war noch eine kleine Siedlung, die im Laufe der Jahre durch die Kaiser zu einer Burg ausgebaut wurde. Später siedelten sich einige Klöster an. Das bedeutendste war das Kloster St. Marien am Frauenberge. 4Das Kloster St. Marien in Nordhausen, besser bekannt als Frauenbergkloster war ein Zisterzienserinnenkloster, das im 13. Jahrhundert gegründet wurde und an die romanische Frauenbergkirche angebaut war.
Schon zu fränkischer Zeit begann man Straßen zu bauen. Die sächsischen Kaiser erschlossen auch die hiesige Gegend durch Straßenbau. So entstand sehr früh die „Alte Heerstraße“ die die Kaiserpfalzen Nordhausen und Wallhausen über Bielen, Urbach, Görsbach und Bösenrode verband. 5Die im 11. Jahrhundert gegründete Nikolaikirche wurde im Jahre 1700 neugebaut. Kostbare Gemälde und Bilder schmücken die Wände der Kirche. Im 11. und 12. Jahrhundert war Bösenrode im Besitze des Stiftes Gandersheim, das bis 1279 den Grafen von Klettenberg damit belehnte. Von da ab wurde Kloster Walkenried mit Bösenrode belehnt. Kanonikus Johannes von Ilfeld berichtet um 1300, daß der Graf von Reinstein die Kirche zu Bösenrode gegen die zu Bellingen eingetauscht habe. Später kam das Dorf (Gut, Gericht, Kirche u. a.) an Hohnstein und von 1428 ab in den Besitz der Grafen von Stolberg und von Schwarzburg. Der Stolberger Graf verkaufte 1471 seine Rechte in Bösenrode an die Herrn von Rüxleben, die im Grabgewölbe der Kirche ihr Erbbegräbnis hatten. 1850 erwarb die politische Gemeinde Bösenrode für den Preis von 9500 Taler alle Grundstücke und Rechte, die die Herrn von Rüxleben inne hatten Die erste Erwähnung des Dorfes stammt aus der Zeit um 950. Im 14. Jahrhundert gehörte Urbach zum Amt Kelbra. In dieser Zeit strömten verhältnismäßig Viele von Osten nach Westen. Die kriegerischen Einfälle der Ungarn um diese Zeit veranlassten heimatlose Wenden andere Heimstätten zu suchen. So sind nachweislich Wenden hier in Urbach angesiedelt worden. (Windehausen soll eine rein wendische Gründung sein)#
Das Dorf Urbach baute bereits in früher Zeit eine Kirche. In einer Urkunde im Turmkopf steht geschrieben, dass das Turmfundament aus dem 11. Jahrhundert, also aus der Zeit zwischen 1000 und 1100 stammt. Das Kloster Walkenried wurde 1127 gegründet. Durch großen Schenkungen an Grund und Boden durch die Kaiser wurde Walkenrieds Einfluss auf alle umliegenden Ortschaften sehr groß. Unter Anleitung der Walkenrieder Zisterziensermönche begann 1144 die Kultivierung der „Goldenen Aus“ damals „Die Oh“ genannt. Es ist mit Bestimmtheit anzunehmen, dass an dieser Kultivierung auch Urbachs Bauern teilnahmen. Alleine um das Helme- und Zorgebett zu regulieren, hat bestimmt Jahrzehnte gedauert. Ganz zu Beginn floß der Bach mitten durch das Dorf. Die Höfe standen mittig auf der Westseite.
Urbach war ursprünglich ein Reichsdorf, unterstand dem Kaiser und hatte seine Abgaben zu entrichten. (Jährlich 3 Schock Hafer an die Reichsmünze in Nordhausen) Zusätzlich hatte Urbach noch Korn an den Königshof und die Burg Nordhausen zu Liefern, zur Ausstattung und Unterhalt der Ritter. Als Reichsdorf hatte Urbach vermutlich auch das Recht ein Siegel zu führen. In der Mitte der Plakette eine Linde, in dem äußerem Kreisring unten links und rechts die Buchstaben „U“ und „B“. Die Linde als Wappenbaum. (Urbecke 1217, Urbike 1499, Urbich 1509)
1169 legte Kaiser Friedrich I. von seiner Einnahme aus Urbach eine Hufe Land zum Domstift in Goslar, wofür jährlich 6 Pfennige Geldzinsen zu zahlen waren. 1267 schenkte der Fürst von Anhalt dem Nordhäuser Neuwerkskloster die Hufe des wüsten Dorfes Ebersborn (Burgamt Ebersberg). Der Graf von Hohnstein hatte als Reichslehen an den Ritter von Heimburg 7 Höfe in Urbach verlehnt mit 4½ Hufen (die Hufe = 15 Morgen). 1313 verkaufte Leopold von Heimburg das Patronat der Pfarre an Kloster Walkenried, das auch alle Besitzungen des Lehens erwarb. Von 1380 bis 1702 gehörte das Dorf der Herrschaft Kelbra an. 1375 lebte in Nordhausen der Ritter Heincze von Urbach. 1437 wurde das Bischöfliche Heer aus Halberstadt im Totenwege von den Hohnsteinern und Stolbergern vernichtet. 1525 Kloster Nikolausrode (Zisterzienser Nonnen) zerstört. Es war 1236 von Walkenried aus gegründet. 6 Heimatbüchlein der Grafschaft Hohnstein im Kreise Ilfeld (Südharz) von Wilhelm Vahlbruch, Krimderode 1927
Die Klöster, welche an und für sich durch den Kaiser, die Fürsten und Grafen reichlich beschenkt waren, brachten durch Kauf und Tausch immer mehr Land an sich. Sie liehen den Fürsten Geld und ließen sich dafür deren Besitzungen verpfänden. So schenkte der Fürst von Anhalt dem Neuwerkskloster in Nordhausen von dem Dorfe Ebersborn Land. Vielleicht ist ein Teil davon das heutige Pfarrland auf dem Ebersborn, welches nach Auflösung des Klosters wieder in hiesigen Besitz kam. Bösenrode wurde dem Kloster Gandersheim geschenkt. Urbach kam später in den Besitz der Grafen von Hohnstein. Diese belehnten ihre Verwandten von Heimburg mit dem Dorfe. Er hatte 7 Höfe mit 4 1/2 und 5 1/2 Hufen Land. Der Heimburger verkaufte es 1313 mit allen Rechten an Walkenried. Hier blieb es bis 1592.
Als 1294 der Kaiser Adolf von Nassau Streit mit den Thüringer Grafen hatte, zog er in Nordhausen ein und verwüstete von hier aus sehr viele Besitzungen dieser Grafen. Alle Bewohner die nicht geflohen waren, wurden erschlagen und das Dorf ausgeplündert. Die letzte Bewohnerin eine Nanny Bieling, begrub die Toten und zog mit ihrer Familie nach Urbach; vielleicht ist sie die Stammmutter der Familie Bühling. So hatte das arme Landvolk schwer zu leiden, auf ihrem Rücken trugen zusätzlich die Raubritter ihre Fehden aus.
Als Dietrich IX. von Hohnstein-Heringen 1406 sein Erbe übernahm, bestanden mit Walkenried verschiedene Unstimmigkeiten, und wie es sich in diesen Zeiten zutrug, klirrten bald die Waffen. Der Graf von Hohnstein-Kelbra hielt es mit Walkenried, aber sie mussten sich ergeben. Nach diesem Kampf wollte sich nun Dietrich von Hohnstein-Heringen an seinem Vetter v. Hohnstein-Kelbra rächen und verwüstete nun dessen Besitzungen zusammen mit seinem Bundesgenossen Friedrich von Heldrungen im sogenannten Fleglerkrieg um 1412. Hierbei wurden Krimderode bei Urbach (Krimhilderode, Grimmelderode) und etliche andere Ortschaften, wie beispielsweise Bettlershayn, 7die Heimat der Liesegangs https://www.rambow.de/bettlershayn-und-steinmuehlental.html sowie Grumbach zwischen Urbach und Leimbach dem Erdboden gleich gemacht.
Nun begann für unsere Gegend eine ruhige Zeit; die rauflustigen Hohnstein-Heringer und Hohnstein-Kelbraer waren ausgestorben. Die Grafen von Stolberg und Schwarzburg hatten ihr Erbe angetreten. Die Klöster wurden größer und reicher. Nikolausrode und Berungen verfügten über erhebliche Ländereien und Waldungen sowie Fischteiche im kalten Tale.
Im Anfang des 16. Jahrhunderts kam eine Zeit tiefster Erschütterung. Es war die Reformation. Stolberg trat der neuen Lehre 1522 bei, Nordhausen im Jahre 1524 und zögernd folgten allmählich die Dörfer. Die wirtschaftliche Unzufriedenheit wuchs immer mehr an. 1525 brach der große Bauernkrieg unter Führung von Thomas Münzer aus. Wir wissen, dass er mit der Niederlage der Bauern endete.
Referenzen:
- 1Überliefert von Herrn Erich Rose in Nordhausen. Aufgeschrieben im Jahre 1993 durch Heinz König in Leimbach
- 2Windehausen gehörte zu den ältesten Dörfern der „Aue“ und diese wiederum den Thüringern. Es wird zum ersten Mal 1158 im Nordhäuser Zehntbuch erwähnt
- 3Görsbach hat sehr wahrscheinlich vor dem Fleglerkrieg und der Heldrunger Fehde im Jahre 1413 zur Grafschaft Hohnstein, Linie Kelbra-Heringen, bzw. Heringen gehört, aus welchem das spätere sächsische bzw. noch spätere preußische Amt Heringen hervorging, zu welchem Görsbach gehörte
- 4Das Kloster St. Marien in Nordhausen, besser bekannt als Frauenbergkloster war ein Zisterzienserinnenkloster, das im 13. Jahrhundert gegründet wurde und an die romanische Frauenbergkirche angebaut war.
- 5Die im 11. Jahrhundert gegründete Nikolaikirche wurde im Jahre 1700 neugebaut. Kostbare Gemälde und Bilder schmücken die Wände der Kirche. Im 11. und 12. Jahrhundert war Bösenrode im Besitze des Stiftes Gandersheim, das bis 1279 den Grafen von Klettenberg damit belehnte. Von da ab wurde Kloster Walkenried mit Bösenrode belehnt. Kanonikus Johannes von Ilfeld berichtet um 1300, daß der Graf von Reinstein die Kirche zu Bösenrode gegen die zu Bellingen eingetauscht habe. Später kam das Dorf (Gut, Gericht, Kirche u. a.) an Hohnstein und von 1428 ab in den Besitz der Grafen von Stolberg und von Schwarzburg. Der Stolberger Graf verkaufte 1471 seine Rechte in Bösenrode an die Herrn von Rüxleben, die im Grabgewölbe der Kirche ihr Erbbegräbnis hatten. 1850 erwarb die politische Gemeinde Bösenrode für den Preis von 9500 Taler alle Grundstücke und Rechte, die die Herrn von Rüxleben inne hatten
- 6Heimatbüchlein der Grafschaft Hohnstein im Kreise Ilfeld (Südharz) von Wilhelm Vahlbruch, Krimderode 1927
- 7die Heimat der Liesegangs https://www.rambow.de/bettlershayn-und-steinmuehlental.html

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