Das Adelsgeschlecht von Drigalski

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Wappenfamilie Slepowron

Die Drigalskis sind eine ungemein beispielhafte Familie. Sie haben ihre Überlieferung. Danach stammen sie aus dem alten Land der Jadzwinger oder Jatwäger, aus Podlachien, einem Stamm, der wohl litauischer Nationalität war, teilweise bis 1435 zum Ordensstaat, dann zu Litauen gehörte und erst 1569 mit der Krone Polens vereinigt wurde.

Die Familie stammt ab von dem Fürsten GUTOWSKI de CORVINO in Russland

Der letzte von den Schweden geschlagen, lebte dann verborgen in Polen und liegt mit seiner Gemahlin in der Wojewodschaft Krakau begraben. Seine zwei Söhne gingen nach Preussen, der eine behält den alten? Namen Gutowski, der andere erwarb 1505 Drygallen und seine Nachkommen nannten sich Drigalski.

Was hier Dichtung und Wahrheit ist, die Überlieferung mit den zwei Brüdern ist recht alt. In der Quassowski Kartei wird es etwas anders erläutert: Es gab einen Martin Drigal, dieser war der erste Anbauer in Drigallen (Pisanski, Collectan i.Mas. VIII. S. 63) Nach Adel Tb 1930 S. 180 kaufte Martin Gutowski aus Guty in Masowien 1505 Wiersbinnen, Schlaga und Drigallen im Kreise Lyck, nach dem sich sein Sohn Paul Drigalski nannte. (Quelle: Quassowski; D 250)

Sie gehören zum Wappenstamm Slepowron

Der Edelmann Martinus Gutowski erwarb Drygallen, das 1436 einem Marcin Drygall verschrieben war, nach dem es genannt war und nun nach seinem neuen Besitz Drigalski benannt. Er hatte drei Söhne (seine erste Frau hieß Agneta Kamienka) einer von ihnen, der Edelmann Andreas, saß auf Gutten und behielt den Namen Gutowski.

Der zweite Sohn Paulus war Pfarrer in Drygallen von 1546 bis 1596. Dieser war mit einer Gregorszweska verheiratet und hatte wieder 3 Söhne, Martinus, der ihm in Drygallen im Amt folgte, Andreas, der in polnischen Diensten erschossen wurde und Paulus, der viel auswärts studiert hatte, vor allem in Prag bei den Jesuiten und 1625 ins Pfarramt nach Kutten kam, wo er 1653 starb.

250px Erich dagobert von drygalskiEr war der Mann von Emanuel Rembowius Tochter. Emanuel Rembowius war Pfarrer in Sensburg und starb etwa 1602.  Aus dieser Ehe sind 4 Söhne bekannt, sie also sind die Enkel von Emanuel Rembowius und Urenkel von Albert Rambovius, Pfarrer in Sehesten (1530-1590) über die ich bereits an anderer Stelle geschrieben habe.

Das Geschlecht Drigalski erscheint bis zum Beginn des 18. Jahrhundert in Drygallen, später erwarben die Mitglieder dieser Familie weitere ansehnliche Besitzungen im Kreis Lötzen, Angerburg, Lyck, Johannisburg und in Litauen.

Der Familienname des Preußischen Adels in Form seiner Anerkennung und Erneuerung wurde am 18.2.1755 von König Friedrich II. in Berlin für Alexander von Drigalski nebst den Nachkommen seines Großvaters Bernhard und dessen Bruder Johannes erteilt. Aus diesem Geschlecht gingen zahlreiche Sprosse hervor, welche in kgl. preußischen Militär – und Zivildiensten standen und mit Auszeichnung dienten. Die Rangliste der kgl. preußischen Armee von 1806 führt 13 Offiziere dieses Namens auf.

Berühmte Drigalski Namensträger waren:

Erich Dagobert von Drigalski (9.2.1865-10.1.1949) Geophysiker und Polarforscher
Wilhelm von Drigalski (
21.6.1871-12.5.1950) Deutscher Bakteriologe und verheiratet mit der Schriftstellerin Elisabeth Dill (18.3.1877-1962)

Die Ahnenreihen der Drigalski und Rembowski können in der Datenbank nachgelesen werden. Leider gibt es für mich noch einige „tote Punkte“, deshalb wäre ich dankbar über jede weitere zusätzliche Information.

Literatur:

  • Kartei Quassowski D 250
  • Neues Allgemeines Deutsches Adels – Lexicon von Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke, Leipzig 1860 / Band II, Seite 590
  • Neues Preussisches Adels – Lexicon, oder genealogische und diplomatische Nachrichten, von Freiherr L. v. Zedlitz–Neukirch, Leipzig 1839 / Band I. Seite 446 und Band V. S.136
  • Genealogisches Handbuch des Adels (GHdA) C. A. Starke Verlag in Limburg (Lahn), Band 86 „Adelige Häuser B“ / Band XVI, Jahrgang 1985
  • Baden-Württembergische Biographien – Band 3,47