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Im Jahre 999 wird der Ort Rambow als Holzfällerort gegründet, um 1100 unterwirft Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen die wendischen Gebiete jenseits der Elbe.
Graf Heinrich stirbt 1164, aber bis zu seinem Tode hat er den Westen Mecklenburgs bis Schwerin so germanisiert, dass das Gebiet „wie eine Deutsche Kolonie“ aussah. Ab 1180 erfolgt eine gezielte Christianisierung der slawischen Gebiete.
Zahlreiche Einzelgräber und Grabfelder insbesondere zwischen „Wüster Kirche“ und Schliesee weisen auf stein,- und bronzezeitliche Kulturen hin. Am 7. Juni 1271 wird Rambow erstmals durch die Zuschlagung vom Kirchspiel Schwinkendorf zu Domherrenhagen urkundlich erwähnt. Fürst Nikolaus bestätigt seine Verleihung der Güter nochmals am 5.12.1273.
Mit Ulrich I. von Moltzan entsteht 1341 die Linie Grubenhagen. Ebert Woltorp zu Rostock setzt 1376 in seinem Testament 3 Mark zu einer Wallfahrt nach St. Claus in Ulrichshusen aus (die Kapelle St. Claus könnte mit der alten Papenhäger Kirche identisch sein)Anfang des 15. Jahrhunderts wird der Name Domherrenhagen in Papenhagen umgewandelt.
Maltzahn oder Maltzan ist der Name eines uradeligen Geschlechts aus Mecklenburg und Vorpommern, das mit Bernhardus de Mulsan, bischöflich ratzeburgischer Lehensträger, im Jahr 1194 erstmals urkundlich erscheint und mit Ludolf Moltzan, als Burgmann zu Gadebusch in den Jahren 1256 bis 1283 genannt, die direkte Stammreihe beginnt und deren Genealogien sich zum Teil auch in meiner Datenbank befinden.
Ulrich von Moltzan vermacht am 18.2.1442 dem Nonnenkloster Dobbertin einen Acker an der Rambower Mühlenbecke. Als Datum wird auch der 20.3.1442 genannt.
Am 14.2.1447 verpfändet Claus von Moltzan aus dem Hause Schorssow seine Anteile an Rambow auf 16 Jahre für 1000 lübische Mark an seinen Schwager Arnd Hoge. Am 8.5.1458 ist Papenhagen wüst.1458 wird die Feldmark Domherrenhagen nach Ulrichshusen und Marxhagen (Marquadeshagen) aufgeteilt. 1491 ist Wedige I. von Moltzan als Besitzer von Rambow aufgeführt.
Dieser setzt am 26.4.1512 seiner zweiten Frau Elisabeth von Alvensleben unter anderem Rambow als Leibgedinge aus, bestätigt von den Herzögen Heinrich und Albrecht zu Mecklenburg-Schwerin. Am 5.4.1571 stirbt Ulrich von Moltzan, seine Grabstätte bleibt unbekannt.
Lüdeke der Ältere Moltzan zu Penzlin tritt seinem Vetter Lüdeke II. zu Grubenhagen seinen Anteil für 3/4 lübische Mark und den Burgdienst von 4 Bauern unter anderem in Rambow ab, daraus geht hervor, dass Rambow mit der Rothenmoor Schorssower Erbschaft zu tun hatte. Am 25.8.1481 wird Lüdeke II. letztmals erwähnt. Im Jahre 1491 wird Wedige I. von Moltzan als Besitzer von Rambow geführt.
Die Kirche Domherrenhagen wurde eventuell im 30-jährigen Krieg zerstört, da sie im Jahre 1648 nachweislich als “ Wüste Kirche“ beschrieben wurde.
Entsprechend der Karte der Großherzoglichen Landesvermessung von 1756 gilt Rambow als Bauerndorf. Rambow ist seit längerer Zeit Maltzanscher Besitz. Vor dem Bau des Ulrichshusener Schlosses, hat von Maltzan in Rambow gewohnt.
1459 wurden 59 steuerpflichtige Erwachsene gezählt (Keysersteuer) 1648 wird die frühere Zahl der Bauern mit 15, die der Kossaten mit fünf angegeben. Nach dem 30-jährigen Krieg sind es nur noch drei.
Wedige setzt seiner zweiten Frau Elisabeth von Alvensleben am 26.4.1512 Rambow als Leibgedinge aus, das wird von den Herzögen Heinrich und Albrecht zu Mecklenburg-Schwerin bestätigt. Im April 1526 gerät Elisabeth mit ihrem Sohn und den Stiefsöhnen in Streit über ihre Leibgedinge und die Brüder Lüdecke, Christoffer, Dietrich und Chrysostomus ersuchen deswegen am 10.11.1526 den Kanzler Kaspar von Schöneich, die Irrungen mit ihrer Mutter beizulegen.
Aber der Streit geht weiter. 1532 bittet Elisabeth nochmals die Herzöge aus Grubenhagen, sie in das Leibgedinge einzusetzen und am 18.7. des gleichen Jahres erlässt der Kaiser in Regensburg an die Herzöge ein Mandat, der Frau ihr Recht zu verschaffen. Elisabeth stirbt zwischen dem 6.9.1538 und dem 13.3.1542
Als Erbauer von Ulrichshusen (1551) gilt Ulrich von Maltzan, der wegen einer Fehde mit der Schorssower Linie in Rambow wohnt. Die Burg wurde ganz aus Backstein gebaut. Ulrich von Maltzan stirbt am 5.4.1571, seine Grabstätte ist nicht bekannt. Dietrich von Maltzan, kirchenpolitischer Berater Berater des Mecklenburgischen Herzogs während der Reformation wird am 3.1.1600 in der Gruft der Kirche begraben.
Am 19.2.1619 wird ein Mutschein über die väterlichen Güter derer von Maltzahn ausgestellt und am 12.4.1622 wird Joachim von Maltzahn als mecklenburgischer Hauptmann zu Wittenberg als erbsessen auf Ulrichshusen bezeugt.
Fritz von dem Berge hat ganz Grubenhagen als Lehnsberechigter von den Moltzanschen Gläubigern 1623 an sich gebracht und vererbt es, nachdem er am 4.3.1624 gestorben war den Ulrichshusener Moltzahn unter gewissen Bedingungen. Es folgte eine Erbteilung bezüglich Grubenhagen und Joachim erhielt unter anderem Ulrichshusen.
Im gleichen Jahr brannte die Burg teilweise ab und Ludolf von Moltzahn erneuerte sie im Jahre 1626. Zwischen 1621-1631 wird die Kirche in Rambow erweitert durch eine Stiftung des Berend Ludolf von Moltzan. Sein Erbe, Joachim von Moltzan muss das Gut Ulrichshusen im Jahr 1649 für 19.000 Taler auf 30 Jahre verpfänden.
Durch Pfandverkäufe gerät das Gut Ulrichshusen an den schwedischen Obristen Dideriksson Ruth. 1688 verkauft Gustav Dietrich von Schuckmann als Vormund der Arnimschen Kinder das Gut Ulrichshusen für 10.000 Taler an den Baron Johann Heinrich von Erlenkamp.
1689 sagt ein Bauer aus Sagel gerichtlich aus, dass Vollrath Levin I. von Maltzahn aus Rothenmoor in Dahmen eine Hexe hat verbrennen lassen und ihren Mann der sich erhängt hatte, in Rothenmoor am Galgen einscharren ließ.
Im Jahre 1703 werden in Rambow der Wassermüller Lucas Wolgast und ein Küster genannt, es leben jetzt 76 Personen in Rambow. 1712 klagt von Erlenkamp, dass er kaum auf dem Gut bestehen könne, da der Acker zu sehr mit Holz bewachsen sei, um einen Pächter zu ernähren. Am 19.10.1716 wird Levin Joachim II. von Moltzan als Sohn des Levin Joachim geboren und am 13.4.1719 folgt Sohn Johann Lothar Friedrich. Christian Friedric von Moltzan als letzter Ulrichshusener Spross sirbt 1722 und Levin Joachim mutet unter anderem das Gut Ulrichshusen am 26.11.1722
Levin Joachim schließt mit dem Kammerherrn Baron Ernst Ferdinand von Erlenkamp am 12.9.1740 einen Vergleich ab, dass Ulrichshusen mit den Partizipien Marxhagen und Rambow und einem Anteil an Moltzow für 34.000 Taler abgetreten werden soll. Am 15.10.1741 gibt es einen neuen Vergleich: das Gut Ulrichshusen bleibt auf Lebenszeit den Geschwistern von Erlenkamp und die Erben erhalten nach dessen Tod 30.000 Taler. Trinitatis 1746 erhält Johann Lothar Friedrich von Moltzan als Erbe Rothenmoor mit Dahmen und die Reluitionsrecht an Ulrichshusen und Rambow
Am 17.3.1750 wird Lüdeke Adolf als Sohn von Vollrath Levin II. geboren, in Rambow leben jetzt 131 Personen. Vollrath Levin II., Bruder des Johann Lothar Friedrich von Moltzan zu Rothenmoor leitet 1755 die Reluition von Ulrichshusen in die Wege, Herr von Schuckmann pachtet das Gut von den Erlenkampischen Erben auf 5 Jahre. Johann Lothar Friedrich von Moltzan +31.12.1756 tritt zuvor in den Pachtvertrag ein. Im gleichen Jahr wird ein geometrischer Plan des Adels-Rittergutes Ulrichshusen mit dem Dorf Rambow von Johann Christian Hoffner erstellt.
Vollrath Levin II., Besitzer von Grubenhagen übernimmt am 22.9.1757 die Pfarrländereien von Rambow für eine Pacht von 163 Talern jährlich (Zahlung 2/3 in bar, Rest in Naturalien) Um 1760 brennt das halbe Dorf Rambow und die Mühle Rothenmoor ab. Ein Erlenkampsches Fideikommissgeld, dass auf Ulrichshusen steht, wird 1761 an einen von Lagermann abgetreten und nach dem Tod von Fräulein Anna Ernestina von Erlenkamp 1762 wird Vollrath Levin II. von Moltzan wirklicher Besitzer von Ulrichshusen. Die Brüder von Langermann einigen sich mit Levin II. am 8.9.1768, dass 26.666 2/3 Taler zur Hälfte 1769 und der Rest in Raten gezahlt wird. Vollrath Levin II. stirbt am 29.12.1775 und am 19.4.1776 heiratet Lüdike Adolf von Moltzahn Margarethe von Bülow. Rambow wird Besitz des Landmarschalls Lüdike. Als wäre das noch nicht genug, zieht die Viehseuche 1778 durchs Land, auch Rambow ist betroffen.
So kommt alles wieder zurück an die Familie von Maltzan. Die Moltzower Linie der Maltzans lässt erst nach 1870 den Hof mit Inspektorhaus, Kuhstall, Scheune, Pferdestall mit Knechtwohnung, sowie eine Schule, eine Schnitterkaserne, zwei Häuser für Taglöhner bauen.
Das Pfarrhaus, Müllerhaus, die Bäckerei und ein weiteres Gebäude standen schon. In Rambow gibt es eine prachtvolle alte Mühle und eine Pferdebahn. Das Pfarrhaus wurde ca. 1785 errichtet.
Die Friederike Regine Hermine von Maltzahn * nach 1796, gestorben nach 1829 und Tochter des Ludwig Dietrich Joachim Ernst von Maltzahn *11.10.1772 und der Brigitta Juliane Egener, heiratet den Sattler Rambow aus Damgarten. Ihr Vater war Polizeibeamter bei der Stadtverwaltung in Stralsund.
Quelle: Geschichte des Geschlechts von Maltzan und Maltzahn, Author: Dr. Berthold Schmidt, Publication: 4 Bände, Schleiz 1907, 1913, 1920, 1926
Ein Vormund Cord Jaspar von Maltzahn legt am 6.9.1804 einen Lehneid wegen der Güter Grubenhagen, Rothenmoor, Ulrichshusen und Moltzow ab. Am 27.11.1783 wird ein Mutzettel erstellt.
Cord Jasper Ferdinand übernimmt am 3.7.1804 die ererbten Güter durch Ablegung des Lehnseides. Er wird in einem Duell am 1.12.1815 erschossen. Der Lehnsbesitz fällt an die Maltzansche Linie in Penzlin.
In Vollratsruhe erfolgt am 9.11.1822 die Kavelung der Grubenhagener Besitztümer:
- Kavel: Ferdinand auf Penzlin, Vollrathsruhe mit Hallalit, Steinhagen, Kirchgrubenhagen und Bauhof
- Kavel: Vier Söhne Karl Gustavs II. aus dem Hause Teschow, Schloss Grubenhagen mit Klein-Lukow, Krebssee und Borgholt
- Kavel: Vier Söhne des Christoph Gustav Friedrich aus dem Hause Cummerow, Ivenack und zwei Söhne Augusts aus dem jüngeren Hause Sarow
- Kavel: Friedrich auf Pekkatel, Moltzow mit Rambow und Ilkensee
- Kavel: Friedrich auf Pekkatel, Rothenmoor mit Dahmen und Sagel
- Kavel: Graf Alexander von Maltzan auf Militsch, Ulrichshusen mit Marxhagen und Lupendorf
Die Existenz der Rambow Kirche ist erstmals mit dem 11.6.1648 belegt, durch das Visitationsprotokoll:
„sie ist eine mittelmäßige Kirch, Ao. 1621 von Berendt Ludolf Moltzan neu gebaut, mit Steindach gedeckt und in gutem Stande. In dieser Kirch sind drey glocken, davon die eine nach Schorssow gehöret und hat deswegen der Pastor zu Bülow mit dem Patronat Bernd-Ludolf Moltzan viel streit gehabt, und ist dießhalb Ao. 1635 ein Endurteil publiciret. Das übrige Kirchenornat und Meßgewandt ist weg.“
Am 11.3.1685 wird Pastor Meinecke aus Rambow als Beichtvater nach Grubenhagen geholt. 1751 ist Friedrich Heinrich Hakern Pastor, der Küster heißt Jonas Rümker. Es leben zu diesem Zeitpunkt 131 Personen in Rambow.
1822 wird Rambow von Ulrichshusen getrennt und zu Moltzow gelegt und im Jahre 1889 erfolgt der Bau der Schnitterkaserne (jetzt Haus Nr. 11 und 12) Die Einwohnerzahl beträgt 1938 96 Personen. Am 15.8.1945 leben hier 201 Personen. 1996 wird gefeiert, Rambow ist 725 Jahre alt! Dokument zur Geschichte Download:
Mythen und Sagen
Zu jener traurig trüben Zeit der Hexenverfolgungen und Hexenverbrennungen war auch ein Untergebener des Ulrichshusener Burgherrn, ein alter Arbeitsmann mit blöden Augen und grauem Haar, böswilligerweise von einem ihm feindlich gesinnten, gottlosen Schäfer der Hexerei angeklagt.
Sogleich wurde dem Alten der Prozess gemacht und trotz seines Flehens und heiligsten Beteuerns, dass er unschuldig und nur verleumdet worden, zum schrecklichen Feuertode verurteilt. Am nächsten Morgen schon führte man den Unglücklichen auf einen nach Marxhagen hin liegenden Hügel. Dort band man ihn an einen Pfahl und türmte ein hohes Feuer um ihn auf. Ehe jedoch der alte Mann unter den grässlichsten Martern seinen geist aushauchte, flehte er laut zu Gott: „Er möge, zum Zeichen seiner Unschuld, ein Wunder geschehen lassen“. Und der Allmächtige erhörte sein Flehen.
Als der Scheiterhaufen heruntergebrannt und des Gerichteten Leib in Asche verwandelt war, da schoss plötzlich auf der Brandstätte ein gar wunderbarer, hoher Baum hervor. So etwas hatte noch nie zuvor ein Menschenauge gesehen. Der Baum hatte weder Blätter noch trug er Früchte. Seine dürren Äste streckten sich mahnend zum blauen Himmel empor, als forderten sie Sühne von oben herab für das schuldlose Opfer. Und alles Volk das herbeigeströmt war, dass schreckliche Schauspiel mit anzusehen, entsetzte sich ob dieses Gotteswunders. Sie erkannten jetzt mit Schrecken die Unschuld des alten Arbeitsmannes.
Den gottlosen Schäfer, seinen böswilligen Verleumder und Mörder aber fand man am nächsten Morgen mit furchtbar verzerrten Zügen und ausgerissener Zunge tot auf dem Acker liegen. Der Teufel hatte ihn in der Nacht zu Tode gehetzt und ihn also, wie er es verdiente, gerichtet.
Lange, lange Jahre hiernach, bis in die neueste Zei stand noch der wunderbare Baum, mit seinen kahlen, geisterhaft in die Höhe gerichteten Zweigen und Ästen. Dessen Holz soll anfänglich so hart gewesen sein, dass auch die schärfste Axt nicht hinein zu dringen vermochte. Das Volk nannte ihn allgemein nur den Hexenbaum.
Literatur:
Festschrift aus Anlass der 725-Jahres Feier in Rambow
Deppe J. J. Quelle zu Geschichte Domherrenhagen
Lübke Kurt, Persönliche Aufzeichnungen zur Dorfgeschichte Rambow
Schmidt, Berthold: Geschichte des Geschlechts von Maltzan und von Maltzahn, Schleiz 1907-1920