Nachrichten vom Schloss Pretzsch und dem Geschlecht von Löser

schloss-pretzschDas Schloß Pretzsch, im ehemaligen Kurkreis Sachsens an der Elbe und zwischen Torgau und Wittenberg gelegen ist schon deshalb berühmt geworden, weil es der Witwe Kurfürst Johann Georg´s IV., Eleonore Erdmuthe Louise und der Königin Christiane Eberhardine als Aufenthaltsort diente. Erste Spuren glaubt man in dem Namen „Pretokina“ gefunden zu haben, mit Bestimmtheit aber kann angenommen werden, dass der Name wendischen Ursprungs ist und damit sehr alt. Die ersten Besitzer waren die Gebrüder Magnus Löser und Betram von Rehfeld, von denen der Erstere zuerst das Erbmarschall-Amt bekleidete.

Seine Söhne waren Hans, Günther und Conrad. Günther hatte die Propstei zu Kemberg inne, damals die vornehmste Prälatur in Kursachsen. Hans ging unter Herzog Rudolph von Sachsen und Markgraf Friedrich dem Ernsten zu Meißen zu den Franzosen in Kriegsdienste, als diese gegen die Engländer zu Felde lagen.

Er starb am 15. August 1372 und ist im Barfüßerkloster zu Wittenberg begraben worden. Sein Sohn George wurde nach dem Tod Erbmarschall. Conrad oder Curt bekam nach dem Ableben seines Bruder Hans und dessen drei Enkel in sehr hohem Alter das Erbmarschall-Amt und Haus Pretzsch. Sein Sohn Günther war Hofmeister von Kurfürst Rudolph II. und Hofrichter in Wittenberg.

Nach einem Zeitsprung in der Geschichte treffen wir auf Hans, ebenfalls Erbmarschall und Rath, Ober-Steuer-Einnehmer, Domprobst des Stiftes Naumburg und Dechant zu Meißen, sowie Assessor des Hofgerichts zu Wittenberg. Er empfing 1602 in Prag vom Kaiser Rudolph II. für Kurfürst Christian II. die Lehn, in Folge dessen wurde sein Geschlecht der Reichs-Matrikel einverleibt. Er starb kinderlos 1614. Seine Gemahlin war Ursula von Pflugk.

Pretzsch war inzwischen so überschuldet und ging dem Löerschen Geschlecht für immer verloren. 1647 wurde Schloss Pretzsch mit Zubehör vom kurfürstlich Sächsischen General-Lieutnant Wolff Christoph von Arnim (schrieb sich Arnimb) aus der Biesenthalschen Linie, Herr auf Döben und Zichau für 70.000 Gulden aus der Löserschen Konkursmasse erkauft. Als Besitzer von Pretzsch folgten ihm seine Söhne Johann Christian, Wolff Christoph und Johann George von Arnim, von denen es jedoch mit Contract vom 11. März 1689 an Kurfürst Johann Georg III. gegen die Güter Walda bei Großenhain, Neusorge bei Mittweida und Planitz bei Zwickau eingetauscht wurde. Das Schloß wurde nun vergrößert und verschönert und zu einer Residenz umgebaut, bestimmt für den fürstlichen Personenkreis aus dem Kurhaus Sachsen. Was sonst noch geschah und wie es weitergeht könnt ihr hier nachlesen….

Von: Bertram, Carl Robert,  Kämmerer in Mühlberg, im Selbstverlag des Verfassers 1863