Genealogie der Grafen von Oppersdorff

In einem Verzeichnis der mit Leopold von Österreich Gefallenen werden unter den Grafen auch die Brüder Johann, Walraff und Peter von Tierstein genannt. Ihr Geschlecht erlosch mit dem Tode des Grafen Heinrich im Jahre 1519.

Aus dieser Familie sollen diejenigen abstammen, welche sich um das Jahr 1150 nach Österreich begaben, dort ein Landgebiet bei dem Wiener Walde erwarben und dort zwei Schlösser bauten, von denen das eine Hindberg und das andere wegen seiner bequemen Lage zur Jagd (entweder von dem deutschen Wort „Eber“, oder von dem lateinischen „Aper“) Ebersdorf oder Oppersdorf genannt wurde.

Von ihren Nachkommen stammte Leopold, der zur Zeit als Rudolph von Habsburg herrschte, beide Schlösser unter dem Titel eines österreichischen Truchseß besaß. Das Geschlecht stand in hohem Ansehen bei diesem Kaiser und auch bei seinem Sohn Albrecht I.

Ihm folgte um das Jahr 1277 sein nächster Agnat – Calochus, des Grafen Lathold Bruder und Stammvater aller Herren von Hindberg und Ebersdorf. Sie führten, seit sie die Erbkammerherrnwürde erhalten hatten, den Titel Grafen von Tierstein. Auch in der Folge blühte dieses Geschlecht. Als nämlich Kaiser Friedrich III. im Jahre 1451 nach Italien zog, um vom Papst gekrönt zu werden und auch seine Braut mit nach Rom nahm um sich mit ihr zu vermählen und krönen zu lassen, übertrug er die Regierung in Österreich fünf Großwürdenträgern, unter denen sich auch Sigismund von Ebersdorf befand. Einige Historiker erwähnen drei Agnaten aus dieser Familie, darunter auch ein Albrecht von Ebersdorf, sowie ein Reinbert oder Ruprecht von Ebersdorf.

Diese Familie machte sich in Schlesien ansässig, nannte sich aber durch eine Änderung der Buchstaben nicht mehr Ebersdorf, sondern „Oppersdorf“. Der erste aus dieser Familie, der mit dem Kaiser Sigismund als dessen Kammerherr nach Schlesien kam hieß Johann, Sohn des Johannes. Er nahm seinen festen Wohnsitz und heiratete Anna von Posedowsky zu Postelwitz, Witwe des Ritters Johann von Coladit. Er besaß Polnisch-Steinau und starb in Breslau 1445. Auf seinem Grabstein mit Familienwappen steht geschrieben: „Hans Rolle von Opprechtsdorf“. Er hinterließ einen Sohn mit dem Namen Heinrich, der 1517, 71 Jahre alt verstarb. Seine Gemahlin Anna Borsnitz von Brausch und seine fünf Söhne Heinrich, Friedrich, Wilhelm, Johann und Wenzel überlebten ihn. Die ersten drei Söhne starben kinderlos.

Wenzel war Hauptmann des Fürstentums Brieg, hatte die Güter Schönfeld, Alzenau und Neudorf und starb im 59. Jahre. Er hinterließ Margaret von Buswein und drei Töchter, sowie zwei Söhne, Wolfgang und Heinrich. Der Letztere war Stammvater einer zahlreichen Nachkommenschaft.

Friedrich heiratete Barbara von Strzela (Stezel) und starb 1544, 73 Jahre alt zu Brieg. Er hinterließ drei Söhne namens Johann, Georg und Wilhelm. Sie wurden von König Ferdinand in den Freiherrenstand erhoben.

Johann verlebte fast neun Jahre am Hofe von Herzog Carl von Münsterberg und Oels. Dort verrichtete er nicht nur die Dienste eines Pagen, sondern beschäftigte sich auch in der herzoglichen Kanzlei, bevor er in die Kriegsdienste trat. Seine ausnehmende Tapferkeit wurde belohnt mit den in Böhmen gelegenen Gütern Aich und Friedstein. Bei der Standeserhebung führte Kaiser Ferdinand keine anderen Gründe an, als den Ruhm der Ahnen und die treu bewiesene Hilfe. Oppersdorf war inzwischen General der Kavallerie und bald darauf wurde ihm die Oberlandeshauptmannschaft übertragen. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin vermählte sich Hans von Oppersdorf mit Margarethe von Lobkowitz aus der Linie Bilina und starb 1584 kinderlos.

Georg übernahm nach des Onkels Tod dessen nicht unbedeutende Güter in Besitz und erwählte als Pfandherr von Ober-Glogau diese Stadt zu seiner Residenz. Im Jahre 1587 erteilte Kaiser Rudolph II. der Stadt Ober-Glogau das Recht mit rotem Wachs zu siegeln. Dieses Privilegium trug viel zu Erhöhung des Ansehens bei.

Ahnentafel Oppersdorf

Mit seiner ersten Gemahlin Gräfin Sissa, hatte Georg keine Kinder. Dagegen schenkte ihm seine zweite Ehefrau Isolda, Baronesse von Waldstein und Lomnitz zwei Töchter und fünf Söhne. Von den Töchtern starb Elisabeth und Anna vermählte sich mit Stephan Grafen von Wrbna. Von seinen Söhnen Rudolph, Otto, Georg, Wenzel und Friedrich wurden die letzten vier von Kaiser Ferdinand II. in den Grafenstand erhoben. Auf Georg von Oppersdorf, der am 15. Dezember 1606 starb, folgte dessen ältester Sohn Rudolph von Oppersdorf. Was sich sonst noch zugetragen hat, ist nachlesbar in dem kompletten Buch.

Quelle:

Schnurpfeil, Heinrich: Geschichte und Beschreibung der Stadt Ober-Glogau in Oberschlesien, mit der Genealogie der Grafen von Oppersdorf, Ober-Glogau: Heinrich Handel, 1860