Geschichtliches zur Familie von Ditfurth

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Quedlinburger (Marschall) Linie:

Auftretend um das Jahr 1148 und durch fast 400 Jahre in den Quedlinburger Stiftungsurkunden ist die Familie verfolgbar. Ihre Mitglieder waren die vornehmsten Ministerialen des kaiserlichen, freiweltlichen Stifts St. Servatii. Die bekleideten das Erbmarschallamt der Äbtissinnen und hatten ihren Lehnsbesitz wahrscheinlich in dem nahe gelegenen Ort Ditfurth, der dem ganzen Geschlecht seinen Namen gab.

Im Jahre 1328 wohnten sie aber auch schon nachweislich im benachbarten Wegeleben als Halberstädter Vasallen. Diese Linie erlosch im Mannesstamme mit dem Halberstädter Domherrn Johannes X. um das Jahr 1521.

Halberstädter Linie:

Wahrscheinlich zurückzuführen auf den Edelherrn Gerhard I. und seinen ältesten Sohn Heinrich I., die in den Jahren 1155 und 1189 urkundlich vorkommen. Auch ihre Nachkommen waren Ministeriale und zwar der Bischöfe von Halbersatdt. Sie wohnten als Burgmannen in Wegeleben und starben mit Erich I. schon im 15. Jahrhundert aus.

Aschersleber (Anhaltische) Linie:

Anscheinend mit gleicher Abstammung wie die unter 2 genannte und von 1227 ab mit Heinrich III., einem Burgmann des Grafen von Aschersleben. Heinrichs Nachkommen gehören anscheinend als Ministeriale zu der ständigen ritterlichen Gefolgschaft der genannten Grafen und sind entweder mit dem nicht benannten Sohn des Ritters Albrecht I. (urkdl. 1352) oder mit Bernhard IX., Prior des Klosters Berge bei Magdeburg, nach 1373 ausgestorben.

friederike von Ditfurth Wilhelm von Ditfurth

Blankenburger Linie:

Als Stammvater gilt Siegfried I., der jüngere Sohn? von Gerhard I., der in den Jahren 1189 und 1206 urkundlich vorkommt. Seine Nachkommen erscheinen im 13. Jahrhundert im Gefolge der Harzgrafen von Blankenburg. Die Linie verschwindet ca. 30 Jahre aus den Urkunden und taucht in Wegeleben wieder auf, wo 1311 Dietrich II. sich als Besitzer eines Lehnshofes als direkter Vorfahre ausweist. Die Halberstädter Lehnsregister geben Auskunft über diesen jüngsten Familienzweig. Der vorstehenden Einteilung der Linien entsprechend sind in „Geschichte des Geschlechts von Ditfurth“ die Stammtafeln aufgeteilt.

Franz von DitfurthFranz von Ditfurth

Am 12. Oktober 1590 erblickte Franz von Ditfurth das Licht der Welt. Seine Eltern, Hans von Ditfurth und Margarete von Bardeleben tauften ihn am 21. Oktober zu Stadthagen. Die Eltern hielten ihm tüchtige Präzeptoren zusammen mit seinen Brüdern. Er wurde unterrichtet in Dankersen, in der Partikularschule zu Stadthagen und im Kloster Mollenbeck bis er 1604 mit seinem Bruder Anton, dem späteren Drost zu Stadthagen auf die Universität Marburg geschickt wurde. Hier studierte er 2 Jahre.

Werdegang des Franz von Ditfurth

1607 ließ sich Franz bei Hermann, Graf zu Holstein für zwei Jahre als Hofjunker anstellen und begab sich danach in die Niederlande wo er sich geraume Zeit beim Grafen zu Külenburg und beim Grafen Ernst Casimir von Nassau aufhielt.

Kurz nach der Hochzeit von Graf Georg Hermann in Bückeburg im Jahre 1612 wurde er dessen Hofmeister. 1616 wurde die Hofhaltung in Minden aufgelöstHedwig von Ditfurth und Franz strebte danach in Kriegsdienste zu treten. Gerade war eine Unruhe in Frankreich entstanden und so wurde er Rittmeister unter Obrist Gent. Nur Monate später diente er als Hofmeister beim Grafen zur Lippe, mit dem er verschiedene königliche und fürstliche Höfe besuchte, zum Beispiel Polen, Kurland, Pommern und eine Zeitlang in Warschau, wo der Reichstag abgehalten wurde.

Nach dieser Reise begab er sich nach Frankreich, war dort am königlichen Hof, reiste über Flandern, Brabant und Holland zurück und begab sich wieder zum Grafen auf dessen Haus Bracke. Inzwischen war Ernst, Fürst des Reiches und Graf zu Holstein gestorben, die Regierung fiel an Graf Hermann, dieser aber verzichtete zu Gunsten seines Vetters Graf Jost Hermann und behielt nur die Ämter Lauenau, Sachsenhagen, Hagenburg usw. Hierüber bekam Franz von Ditfurth 1622 um Ostern herum die Inspektion übertragen.

Die Familie von Franz von Ditfurth

Im Jahre 1628 heiratete Franz die Jungfrau Anna Margareta von dem Brinck, Tochter des Statthalters Dietrich. 26 Jahre währte diese Ehe. Aus dieser Verbindung stammen 3 Söhne und 5 Töchter ab. Tochter Anna Lucia heiratete den Domherrn im Oberstift Magdeburg, Hermann Heinrich von Zerssen, Tochter Catharina Sophia ehelichte Ernst von Münchhausen auf Oldendorf und Reimeringhausen.

Alle heutigen Namensträger dieses Geschlechts stammen aus der Blankenburger Linie und haben einen gemeinsamen Vorfahren: Franz Dietrich von Ditfurth (1674-1745) Die genealogischen Zusammenhänge können in der Datenbank nachgelesen werden. Korrekturen und Ergänzungen nehme ich gerne entgegen.

 

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Das ständige Hofleben und die täglichen Aufwartungen wurden Franz allmählich zu einer Last und so pachtete er von seiner Schwiegermutter das adelige Gut Riepen im Jahre 1630

Als Graf Hermann von Holstein gestorben war, wurde er von dessen Witwe Catharina Sophia, geb. Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, als Rat und Drost über deren Leibgedingehäuser bestellt und erhielt später die Inspektion aller in der Grafschaft Schauenburg gelegenen Ämter. Er blieb in diesen Ämtern auch unter den Herzögen Christian Ludwig und Georg Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg.

Sein Leben endete am 20 Februar 1654 mit heftigen Koliken, Ohnmachten und schließlich Epilepsie. In seinem Testament setzte er Legate für die Kirchen zu Hagenburg und Idensen aus.

Quellen und Literatur:

  1. Nachlese zu Die Stechows und ihre Zeit, Stechow, Friedrich-Carl Frhr. von, (Neustadt an der Aisch 1988, Verlag Degener & Co), 97
  2. Heimatblätter für den Südwestlichen Harzrand, Heft 7 und Heft 8, Jg. 1960, Heimat- und Geschichtsverein Osterode (Kopien vorhanden)
  3. Restlose Auswertung von Leichenpredigten und Personalschriften, Fritz Roth, im Selbstverlag, Boppard 1959, Nr. 037, 3065 und 3066 (Kopien vorhanden)
  4. Jahrbuch des Deutschen Adels, Bd. 1, Author: Herausgegeben von der Deutschen Adelsgenossenschaft, Berlin 1896, Verlag von W.C.Bruer, Seite500
  5. Ahnenreihen aus allen deutschen Gauen, Bd. 1, Author: Ehrenkrook, Hans Friedrich von, Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde C. A. Starke, Görlitz 1928, Seite 130
  6. Geschichte des Geschlechts von Ditfurth, in 3 Teilen von Theodor von Ditfurth, Quedlinburg: Huch, 1889-1894 – Bd. 1, von Bd. 2 und Bd.3 sind digitale Kopien vorhanden
  7. Aus dem Leben des Bayerischen Obersten Karl Freiherrn von Ditfurth, Verfasser: Maximilian von Ditfurth, Kassel: Krieger´sche Buchhandlung, 1864