Die Familie von Garelli in Wien

Wappen GarelliDie Familie von Garelli, von der hier geschrieben wird, ist ausgestorben; sie stammt aus Bologna. Obwohl sie nicht im Sinne der österreichischen Adelshierarchie keinen offiziellen Adelsrang besaß, gehörte sie doch zu den ersten Familien Bolognas, die wie die patrizischen Geschlechter anderer Länder den adligen Familien gleichgehalten und berechtigt waren, Wappen zu führen.

Das Wappen der Garelli ist in einem aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammenden Manuskript Joseph Guidalotti Francinis (einem aus sechs Bänden bestehenden, die Wappen der adligen nicht nicht adligen Familien Bolognas enthaltenden Wappenbuch) entnommen.

Dieses Wappen wird auch in einem aus sieben Bänden bestehenden Werk von Joseph Maria Moretti abgebildet, sowie in dem Wappenbuch von Florian Canetoli.

Siegel Garelli

Nach Montefani und Guidalotti war ein Ahnherr der Familie Garelli, nämlich Carl Garelli 1573 einer der acht Beiräte von Bologna. Die Garelli waren fühzeitig mit adeligen Familien verwandt. So wird ein Johann Baptist Garelli oder von Garelli erwähnt, der ein berühmter Arzt war. Derselbe war ein Sohn von Franz Garelli und Orsina Facchini und wurde am 29. Okotober 1649 zu Bologna geboren und getauft in der Metropolitankirche. Am 1. Februar 1671 wurde er in der Pfarrkirche St. Laurentii getraut. Kaiser Leopold I. holte ihn Ende des 17. Jahrhunderts als Leibmedicus an seinen Hof. Zuvor war er der Leibarzt der Kaiserin Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers (dritte Gemahlin von Kaiser Ferdinand III.) Sie verstarb am 6.12.1686 in Wien.

Wappen Garelli1Bei Unterhandlungen anlässlich der 1699 geschlossenen Ehe des römischen Königs Joseph mit Prinzessin Amalie Wilhelmine von Brandenburg war auch er zugegen. Seit dem 1. Juli 1705 erscheint Johann Baptist urkundlich als Leibarzt des Kaisers mit einer Hofbesoldung von 1000 Gulden.

Auch sein Sohn Pius Nicolaus erfreut sich des größten Vertrauens am Kaiserhofe und es sind so manche Gunstbezeugungen dokumentiert. Im Staats- und Standesalender des Jahres 1721 wird Johann Baptist erstmals als „von Garelli“ aufgeführt und auch in den folgenden Jahren. Es ist zu vermuten, dass er im Jahre 1720 in den österreichischen Adelsstand erhoben oder ermächtigt wurde, sich in Österreich „von Garelli“ zu schreiben.

Im Totenprotokoll der Pfarrer St. Stefan vom Jahre 1717, wird er als Gatte seiner verstorbenen Frau genannt und auch im Wienerischen Diarium wird er unter den am 4. August 1717 Verstorbenen als „Joann Baptista de Garelli“ erwähnt. Johann Baptist war insgesamt Leibarzt von drei Kaisern, als er am 15. Dezember des Jahres 1732 verstarb. Seine Gattin Julie, geborene „de Martelli“ starb wie ihr Gatte, in Wien im Albrechtburgischen Hause, 75-jährig und wurde am 5. August 1717 begraben. Er errichtete ein Geld-Fidei-Kommiss mit einer Einlage von 34.000 Gulden.

 

Sein Sohn Pius Nicolaus (*10.9.1675)  erbte seinen Real-Besitz, bestehend aus zwei Soldatenquartierhäusern, Hausanteilen in der Naglergasse und alle weiteren Besitzungen. Auch der Sohn studierte Medizin in Bologna. Schon am 12. September 1703 ernannte Kaiser Leopold I. ihn, der eben erst das 28. Jahr erreicht hatte, zum Leibmedicus. Später nennt er sich „Cavaglier de Garelli“ (Ritter von Garelli)

Siegel Pius GarelliAm 27.Oktober 1713 wurde Pius Nicolaus Garelli als Leibarzt von der medizinischen Fakultät in Wien das noch keinem Leibarzt wegen dieser seiner Würde zugestandene Recht eingeräumt, bei öffentlichen Universitäts- und Fakultätsakten nach dem Dekan und Senior unmittelbar zur rechten Hand den ersten Platz einzunehmen.

Er heiratete im Jahre 1714 Maria Barbara Cäcilia von Schickh, eine Tochter des Reichsritters Georg Friedrich von Schickh und Maria Barbara von Brockhoff. Die jugendliche Gattin starb aber bereits im März 1721, gerade 26 Jahre alt. Eine Tochter von Pius Nicolaus von Garelli, geboren 1717 ehelichte im Jahre 1740 Leopold Gundacker Ritter von Suttner, den Urgroßvater des Verfassers dieses Werkes.

Quelle:

Freiherr Gustav von Suttner: Die Garelli: ein Beitrag zur Culturgeschichte des XVIII. Jahrhunderts, 2. Auflage, Wien: Gerold & Companie, 1888

Download-Hinweis:

Das Firefox-Addon http://www.googlesharing.net laden. Das eingeschaltete Browsen simuliert nun die Suche als US-Bürger und ermöglicht im Gesamtergebnis zuverlässig einige Downloads mehr, wenn man darauf achtet die Domain mit http://books.google.com/ aufzurufen. Diese Lösung bevorzuge ich persönlich, weil die immer wieder neue Suche nach funktionierenden Proxys mehr als nervt. Sollte mit diese Methode der Download nicht klappen, hilft nur ein Proxy aus dieser Liste.