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Kirchenbücher der französischen reformierten Gemeinden bis 1577
Es ist eines der ältesten Werke des Stadtarchiv von Frankenthal, das dortige Kirchenbuch. Es hatte bereits in Heidelberg gedient, ehe sie 1577 von dort vertrieben wurden.
Bereits um 1560 hatte sich unter dem Schutz des zu Heidelberg Hof haltenden Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz, (überzeugter Bekenner der reformierten Lehre, eine französisch reformierte Gemeinde in Heidelberg gebildet, als eine der ersten auf deutschem Boden. Sie bestand zum großen Teil aus französischen, wallonischen, sogar italienischen Gelehrten und sonstigen Angehörigen der höheren Stände, die ihre Heimat der neuen Lehre wegen verlassen mussten.
Charlotte von Bourbon-Montpensier…
die spätere dritte Gemahlin Wilhelms von Nassau-Oranien (zweite mütterliche Urgroßmutter des großen Kurfürsten und Ahnfrau des Kaisers) gehörte als landflüchtige Calvinistin der Heidelberger Gemeinde an, ehe sie sich am 12.6. 1575 vermählte.
Ihre Nachkommen:
Luise Juliana (1576−1644); 1593 verheiratet mit Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz
Elisabeth Flandrika (1577−1642); 1595 verheiratet mit Henri de La Tour d’Auvergne
Katharina Belgica (1578–1648); 1596 verheiratet mit Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg
Charlotte Flandrina (1579–1640); Äbtissin von Saint-Croix
Charlotte Brabantina (1580–1631); 1598 verheiratet mit Claude de La Trémoille
Emilia Antwerpiana (1581–1657); 1616 verheiratet mit Friedrich Kasimir von Pfalz-Zweibrücken-Landsberg, Sohn Johanns I.
Das älteste in Heidelberg begonnene Kirchenbuch enthält Einträge von dort aus den Jahren 1569 bis 1577. Leider ist das zweite Kirchenbuch aus der Gemeinde aus den Jahren 1596-1622 spurlos verschwunden. Dafür aber ist das dritte Kirchenbuch aus der Zeit von 1622 bis zur Zerstörung der Stadt durch die Franzosen im Jahr 1689 erhalten geblieben und im Besitz des Frankenthaler Stadtarchiv.
Quelle:
Adolf von den Velden: Das Kirchenbuch der französischen reformierten Gemeinde zu Heidelberg 1569 – 1577 und Frankenthal in der Pfalz 1577 – 1596, Weimar: Hofbuchdruckerei 1908