Geschichte der ehemaligen Grundbesitzer von Woffleben

In Woffleben leben heute etwa 511 Einwohner. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 927. In dieser Urkunde heißt es, dass König Heinrich I. seiner Frau Mathilde den Zehnten von Wafilieba im Zorgegau schenkte. Funde aus der vorrömischen Eisenzeit in der Nähe des Bahnhofs belegen, dass das Gebiet schon in urgeschichtlicher Zeit besiedelt war.

Im Jahre 1103 wurde im Ort eine Kirche gebaut, die 1751 als baufälliges Gotteshaus bezeichnet wurde. Ein Jahr später musste die Kirche abgerissen werden, aber schon 1755 konnte die Gemeinde das neue Gotteshaus wieder einweihen. Unweit von Woffleben, an der Straße nach Appenrode, liegt das ehemalige Vorwerk Bischofferode. Auf dem Nicolausberg sind noch Mauerreste der Kirche des ehemaligen Zisterzienser- Frauenklosters zu sehen. Die befestigte Klosteranlage stammt aus dem Jahre 1238. Im Jahre 1294 siedelten die Zisterzienserinnen von Bischofferode nach Nordhausen über und gründeten dort das Altendorfer Kloster. Zu den alteingesessen Grundbesitzern unserer Familie, zähl(t)en die Kühnemunds.

Auszug aus der Genealogie Kühnemund aus Woffleben
Auszug aus der Genealogie Kühnemund Woffleben

 

Die königliche Domäne

In den ältesten Zeiten war hier der Wohnsitz adliger Familien. In den historischen Nachrichten von Nordhausen ist noch Bürgermeister Heinrich von Woffleben vom Jahre 1439 aufgeführt. Wir erfahren über Wilhelm von Oppershausen, fürstlich Lüneburgischer Landrath und Erbherr auf Oppershausen, Nohra und Woffleben, dass sich dieser wegen der Kriegsunruhen nach Nordhausen begeben hatte und dort 1651 verstarb. Sein Name stand an der großen Glocke mit der Jahreszahl 1648. Er starb ohne männliche Erben und die Güter fielen an den Grafen von Sayn-Wittgenstein, welcher dazumal Regent über die Grafschaft Hohnstein wurde.

Die Familie von Gladebeck

Bodo von Gladebeck war Geheimrath und Hofpräsident zu Berlin. Sein Großvater hieß Hans Ernst, welcher 1590 Münchenlohra von dem Grafen von Hohnstein Ernst VII. erhielt, auch sein Vater (Bodo) besaß solches noch, doch dieser starb, ehe sein Sohn Bodo geboren wurde. Münchenlohra wurde im Kriege zerstört und der kleine Bodo, noch kein Jahr alt, musste mit seiner Mutter zu deren Vater flüchten und dieser erzog ihn auch. Er verlor durch die Bürgschaften seines Großvaters und Vaters einen großen Teil seiner Besitzungen, doch machte er stattdessen sein Glück im Kriege, hielt sich lange Zeit im Dienste des Grafen von Sayn-Wittgenstein auf und wurde endlich bei dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm der Große Geheimrath und Hofpräsident.

Der Graf von Sayn-Wittgenstein erhielt als Churbrandischer Gesandter beim Friedenskongress zu Münster und Osnabrück die Grafschaft Hohnstein als eine besondere Gnadenbezeugung von seinem Fürsten, nahm solche in Besitz und ließ sich am 24.10.1651 zu Ellrich huldigen. Nun verschrieb er dem Bodo von Gladebeck 6000 Thaler, die er an Münchenlohra zu fordern haben sollte. Als aber dieser Graf Johann von Sayn-Wittgenstein am 2.4.1657 zu Berlin verstarb, verkauften seine Söhne Ludwig Christian und Adolph (Zusatz im KB von späterer Hand) Gustav 1665, dem Bodo von Gladebeck Münchenlohra wieder käuflich für 11000 Thaler, doch mußte er ihnen noch 1000 Thaler zahlen, die er bei der Einlösung nicht wieder erhielt und so bekam er nebst Münchenlohra auch Nohra und Woffleben.

muenchenlohra-klosterkirche

Er starb ungefähr um das Jahr 1681 und liegt in der Kirche zu Münchenlohra begraben, wo sein Epitaph noch zu sehen ist. Seine Frau hielt sich abwechselnd auf ihren Gütern, bald in Woffleben, Nohra und Münchenlohra auf. Ihr Gerichtshalter hierselbst hieß Lieseberg. Nach dem hiesigen Kirchenbuch hatte sie eine Tochter namens Sophia, welche am 23.6.1704 zum letzten Mal allhier Gevatter gestanden. Auch versicherten alte Männer, dass sie noch einen Sohn gehabt, welcher auf Reisen gegangen, aber kurz vor oder gleich nach ihrem Tode in Paris im Duell erstochen wurde. Durch das Absterben dieses männlichen Stammes wären die erwähnten Güter an den König von Preußen, Friedrich I. gefallen.

Das jetzige Amtshaus und die Schäferwohnung hat die Frau von Gladebeck im Jahr 1683 erbauen lassen, dieses wird aus folgendem vermutet: Auf hiesiger Amtsscheune befindet sich eine Fahne mit der Jahreszahl 1683 mit einem adligen Wappen, welches zwei übereinander liegende Felder bildet, in dem obersten steht ein Löwe oder Leopard, in dem unteren ein Mönch mit einem Bischofsstab und dieses ist das Familienwappen, denn sie war eine geborene von Münchhausen. Wahrscheinlich liegt sie ebenfalls in Münchenlohra begraben. (Quelle: Die vormaligen Grundbesitzer der Gemeinde Woffleben, nach handschriftlichen Aufzeichnungen des Kantors Friedrich August Weise)

 

Literatur zur Familie von Gladebeck:

Dominium Vitae Et Mortis, : Uber dem früzeitigen … absterben Der … Annae Agnes von Gladebeck/ Des … Hansen Heinrichs Zengen … Haubtmans ehelichen Haußfrawen/ Welche den 13. Martii … in Northausen … verschieden/ und den 8. Aprilöis … in die Kirche zu Bustleben … bestattet wortden / Gehalten durch Bertholdum Reinman Pastorem Bustlebiensem. Anno M.DC.XXXVI. Verfasser Berthold Reinmann, Nordhausen 1636

Nachtrag: Im Folgenden sind auf dem Gute Woffleben diese Besitzer und Pächter genannt: 2.) Amtmann Bernhard von Bendheim, dieser wurde 13.9.1706 zu Woffleben getraut. Seine Gattin starb am Gründonnerstag 1709. 3.) Oberförster Otto Heinrich von Mitschefall und Pachtinhaber seit 23.4.1712, seine Gemahlin hieß Johanne Rosine.