Wiegersdorf im Harz liegt malerisch in reizvoller Landschaft

© Margit Rambow
Kirche St. Jacobi in Wiegersdorf, genannt Wehrkirche

Vermutlich hat Wiegersdorf schon vor 1240 bestanden, mit einem oder mehreren Gütern. Um 1240 verkaufte der Honsteiner Graf an seine Schwester Bertrada verschiedene Güter auf deren Lebenszeit, in den Urkunden ist auch Wiegersdorf genannt.

Im Jahre 1322 verkauften die Grafenbrüder von Honstein ihr Dorf „Wigersdorff“ für eine vollbezahlte Geldsumme dem Kloster Ilfeld. Damit wurde Wiedersdorf ein Klosterdorf und dem Kloster gegenüber zinspflichtig.

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Seitenansicht der Wehrkirche

Der urkundlich älteste Hof in Wiegersdorf  war  der des Heinrich Förster. Ein Sedelhof, der den Grafen von Honstein Pferde zur Verfügung zu stellen hatte. Es war ein Hof mit weitausgedehnten Besitzungen, eigenem und Lehnsbesitz wie Schafwiese, Weidentalswiese und Land vor dem Eichberg. Selbst an der Ilfelder Ölmühle waren sie zeitweise zu 50% beteiligt. Im Jahre 1352 wurde Heinrich Förster mit der Wiese bei der Lerchenmühle beliehen.

Eine Schule ist urkundlich zum ersten Mal 1627 erwähnt, es geht aber nicht daraus hervor, in welchem Gebäude sie untergebracht war. 1794 beschwerte sich der damalige Lehrer Salzkorn über die Schulunterkunft beim Konsistorium und nach langwierigen Verhandlungen wurde 1797 an gleicher Stelle eine neue Schule gebaut. Sie wurde zum Teil finanziert aus freiwilligen Spenden und die Johanneshütte beteiligte sich mit 300 Talern, denn die Kinder der Hütte mussten in Wiegersdorf zur Schule gehen. Zum Ende des 19. Jahrhunderts betrug die Schülerzahl um 120. Am 5. Juli 1906 wurde eine neue Schule in Wiegersdorf eingeweiht, der Architekt hieß Becker und kam aus Nordhausen, den Auftrag für die Mauerarbeiten wurde der Firma Kalz aus Bad Sachsa erteilt und die Zimmermannarbeiten übernahm Herrn Bornemann aus Ilfeld. Die Kosten für den Bau betrugen um die 20.000 Taler.

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Die Wehrkirche von der Rückseite

Im Ortsteil Wiegersdorf steht eine sehr interessante Kirche, die im 16. Jahrhundert an der Stelle einer früheren errichtet, vielleicht aber auch nur baulich verändert, oder ergänzt wurde. Es ist aber davon auszugehen, dass bereits um 1240 Wiegersdorf auch ein Gotteshaus hatte. Der frühere Friedhof war daneben angelegt worden. Wiegersdorf blieb trotz vieler Bemühungen des Abtes Niehus vom Kloster Ilfeld bei dem 1544 angenommenen Glauben und das stolbergische Konsistorium vereinigte die Kirchengemeinde Wiegersdorf mit Osterode im 17. Jahrhundert zu einer Parochie. Die Wehrkirche St. Jacobi wurde 1680 neu erbaut, der Wehrturm aber stammt aus der Mitte des 13. Jahrhundert. Seit 2001 gehört die Kirchengemeinde Wiegersdorf zur Kirchengemeinde Ilfeld, betreut vom jetzigen Pastor Conrad.

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Ehemaliges Haus der Familie Rambow

Der Siebenjährige Krieg war besonders hart für Wiegersdorfer und auch 1806 mussten die Bürger leiden, als das Dorf von französischen Soldaten geplündert wurde und die Einwohner wieder mal Schutz in den Wäldern suchten.

Wiegersdorf zählte 820 Einwohnerim Jahre 1935, der damalige Bürgermeister hieß Otto Köhler und war Zimmermann. Seit 1949 gehört der kleine Ort zur Gemeinde Ilfeld. Ein Großteil der Familie Rambow war in Wiegersdorf und Nordhausen ansässig und lebt heute zum Teil noch in Ilfeld und Umgebung.

Literatur:

Ludwig Lüder, Ein Blick in die Geschichte des Fleckens Ilfeld, Verlag Neukirchner in Nordhausen, 2002