Geschichte des Geschlecht derer von Keyserlingk

Keyserlingk Cover

Die Keyserlingk seit dem 15. Jahrhundert

Der hier vorliegende, von den Kurländischen Ritterschaftsgenealogen vidimierte Stammbaum beginnt mit dem Anfang des 15. Jahrhunderts und ist durch reichliches Quellenmaterial aus dem geheimen Staatsarchiv, der geheimen Kriegskanzlei und den Akten des Blankenau´schen Fräuleinstifts und der  Familienbibel vervollständigt worden.

Der Geschlechtsname ist in Urkunden sehr verschieden: Keselinck, Kezelinc, Keselingh, Keselingk, Kiselinck und Keserlinck geschrieben worden. Dass es sich um nur dieses eine Geschlecht handelt, geht aus Urkunden der Jahre 1226 bis 1236 hervor, in denen der Ritter Johann genannt wird. So findet man auch den Consul von Bielefeld, Hermann in drei verschiedenen Schreibarten, im Jahre 1300 Kiselinc, 1316 Keseline und 1346 Keserlingh. Um Irrtümern vorzubeugen muss man an dieser Stelle ein gleichnamiges Ministerial-Geschlecht erwähnen, das schon im Jahre 1212 sehr mächtig war, denn bei dem Bündnis, welches Markgraf Dietrich von Meißen mit dem kaiser Otto IV. schloss stellte jener, um sich das Vertrauen des Kaisers zu erwerben, mehrere Geiseln; unter diesen befand sich auch der Sohn seines Dienstmannes Godefridi Kiselinc.

Der Vorname Cesar kommt in den ältesten Westfälischen urkunden, als es noch keine Familiennamen gab häufig vor; und nach einer Sage soll ein Ritter Cesar der Stammvater sein, nach dem sich das Geschlecht von Keyserlingk benannte. Als Dienstmannen (Ministeriale) der Grafen von Tecklenburg gehörte dieses Geschlecht zu den Burgmännern des Schlosses Tecklenburg und hatte als solche nach dem Brauch der damaligen Zeit ihre Burglehne, von den die Urkunden zeugen.

Der Herren-Meister Gotthard von Kettler gründete bekanntlich aus einem Teil seiner Ordenslande für sich und seine Nachkommen unter der Oberlehnsherrschaft des Königreichs Polen, ein Herzogthum. Zu diesem Vorhaben gewann die Krone Polen und er die Zustimmung des mächtigen Adels nur dadurch, dass diesem in den „Pactis subjectionis“ vom König Sigismund August von Polen mehrere Privilegien erteilt wurden; „Der eingesessene Adel erhält alle Freiheiten und Vorrechte, die die Polnischen Barone genießen, gleich den Preußischen“ (Artikel 9)

Keyserlingk WappenUm nun festzustellen, wer alles zum eingesessenen Adel zu rechnen ist, wurde 1618 auf dem Landtag ein Rittergericht (Ritterbank genannt) eingesetzt, um die Ansprüche jedes einzelnen Geschlechts zu prüfen. Vor dieser Ritterbank stellte sich am 30. Juli 1631 Johann von Keyserlingk (Tab II. Nr. 4) und berief sich darauf, dass er und sein Geschlecht ohne von ihm weitere Beweise zu verlangen, in die erste Klasse des Adels zu verzeichnen wären mit Anerkennung der Führung des Freiherren-Prädikates.

Dass dies wirklich im Herzogthum Kurland als Gesetz galt beweist folgendes Attest; Im Namen einer Hochwohlgeborenen Kurländischen Ritter- und Landschaft wird hierdurch der Wahrheit attestiert:

„dass die Familie von Keyserlingk zu den urältesten Kurländischen Geschlechtern gehört, im Ritterbanks-Abschied von 1634 verzeichnet steht und nach dem § 9. des Privilegii Sigismundi Augusti alle Privilegien, Rechte und Würden der Polnischen Reichsbarone und edlen Herren besitzt, wie auch, dass namentlich die Vorfahren des um ein Adelsattestat supplicirenden Herrn Reichsgrafen Carl von Keyserlingk, der im Jahre 1744 in den Grafenstand erhobene Herzoglich Braunschweigische Geheime Rath und Staatsminister Gebhard Johann Freiherr von Keyserlingk hierher gehören und alle Landesämter und Würden bekleidet und Besitzlichkeiten erblich in dieser Qualität inne gehabt habe und dass dieser ein eheleiblicher Sohn des Herrn Reichsgrafen Albrecht Johann Otto von Keyserlingk, Graf zu Rautenberg, Erbherr auf Blieden etc. und seiner Gemahlin Theophile, geborene von Münster sei und in gerader Linie von den Agnaten des alten Geschlechts von Keyserlingk abstammt“…So beurkundet am 22. September 1828

Dieses und dazu eine ausführliche Familiengeschichte mit allen genannten Besitzthümern, dem Werdegang der einzelnen Familienmitglieder, ein ausführliches Register und mehrere prächtige Stammtafeln beinhaltet das vorliegende Werk, das als Download zur Verfügung steht! Ausführliche Genealogien findet ihr wieder zusätzlich in der Datenbank.

Autor:

Heinrich Adalbert Johann, Freiherr von Keyserlingk, herausgegeben von Julius Sittenfeld, Berlin 1853

Literatur und Weblinks:

Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987

Otto Freiherr von Taube (Hrsg.): Das Buch der Keyserlinge. An der Grenze zweier Welten. Lebenserinnerungen aus einem Geschlecht., Berlin, S. Fischer (1937)

Graf Alexander Keyserling : Band 1 und Band 2 : ein Lebensbild aus seinen Briefen und Tagebüchern, zusammengestellt von seiner Tochter Freifrau Helene von Taube von der Issen: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1902

Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Kurland, Görlitz

Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Estland, Görlitz 1930

Portal zur Geschichte der Freiherren und Grafen Keyserlingk mit Stammbaum