Kirchengeschichte und Pastoren in Osterode am Harz

Abbildungen der Osteroder Pastoren und Kantoren

Generalsuperintendent Johann LiesegangAm 3.12.1660 verstarb Johann Liesegang, Generalsuperintendent. In Quedlinburg im Jahre 1616 geboren, besuchte er die Universität Helmstedt. Dort wird er 1640 als Respondent genannt.

Im Alter von 30 Jahren wurde er in Osterode Rektor an der Lateinschule und schon nach 2 Jahren wurde er Pastor an der St. Jacobi Schlosskirche. Johann Liesegang erfreute sich nach einer Bemerkung der Osteroder Kirchen- und Schulakten des Wohlwollens des Landdrosten von Hodenberg. Dieses Wohlwollen bezog sich allerdings in erster Linie auf Berg und übertrug sich dann auf Liesegang und ging nach der Notiz so weit, dass er nicht nur für Liesegangs Nachfolge in Bergs Pfarrstelle eintrat, sondern auch die Heirat in die Wege leitete.

Er war seit 1648 mit der Tochter Anna Christine seines Amtsvorgängers, des Generalsuperintendent Berg verheiratet. Die Einführung Liesegangs als Generalsuperintendent erfolgte nach einem Eintrag im Kopulationsregister von St. Aegidii am 8.2.1659 auf fürstlichen Befehl und consens im Konsistorium in Osterode in Gegenwart der Räte und des ganzen Ministeriums. In seiner Amtszeit muss er ein gewissenhafter und treuer Arbeiter gewesen sein, denn sofort nach dem Tod seines Schwiegervaters verfügte der Herzog, dass er zu einem Generalsuperintendenten des Fürstenhauses Grubenhagen „legitime et solemniter“ investiert und konfirmiert werden solle“.

Abbildungen der Osteroder Pastoren und Kantoren

Pastoren Osterode 1 Pastoren Osterode 2
Pastoren Osterode 3 Pastoren Osterode 4

 

St. Jacobi Schlosskirche in OsterodeSein Verdienst ist es, dass zwischen dem Herzog und dem Rat der Stadt schon am 9. April 1659 ein Rezeß zustande kam, durch den die Pfarre an St. Marien, die seit „von Einems“ Fortgang unbesetzt geblieben war, wieder errichtet und besetzt wurde. Die unter Kleinschmidt 1625 an St. Jacobi errichtete Kaplanei wurde durch diesen Rezeß mit St. Marien verbunden dergestalt, dass die Pfarrstelle St. Jacobi und St. Marien (Vorstadt) eine gemeinsame Stelle beider Gemeinden war.

Zwar hatte in erster Linie der Rat die Sache betrieben, zumal auch mancherlei rechtliche Fragen in Betracht kamen, aber Liesegang war wohl an den Verhandlungen beteiligt. Liesegang war nur eine kurze Wirksamkeit beschieden. Plötzlich im Alter von 44 Jahren starb Liesegang am 3.12.1660 in Osterode. Gattin Anna Christine starb bereits ein Jahr nach dem geliebten Ehemann. Durch dessen Tod war sie völlig mittellos und die drei Kinder mussten sich später als Waisen mühsam durchs Leben schlagen. Alle drei erlernten ein Handwerk, die Nachkommen blieben in der Stadt. (Schubert Trauregister bis 1700, Bd. 1, 10. Lieferung)

Zu seinem Nachfolger wurde Henning Benthe bestimmt. Dieser amtierte von 1661 bis 1671. Die Hochzeitsmusik (Goslar 1648) anlässlich seiner Trauung befindet sich in der Calvoerschen Bibliothek Clausthal. Dort befindet sich auch das Stammbuch des Daniel Möring mit einem Autograph von Johann Liesegang.

Die im Bürgerbuch zu Osterode verzeichneten Liesegangs:

Johann Just Liesegang, Bürgersohn, Osterode, Fuhrmann, 21. 10. 1760
Johann Georg Liesegang, Bürgersohn, Fuhrmann, 10. 2. 1764
Johann Just Liesegang, Bürgersohn, Fuhrmann, 4. 11. 1783
Johann Heinrich Just Liesegang, Bürgersohn, Fuhrknecht, 24. 3. 1820
Georg Heinrich Liesegang, Bürgersohn, Fuhrknecht, 26. 9.1822
Conrad Christian Liesegang, Bürgersohn, Fuhrmann, 31. 1. 1824
Heinrich Liesegang, Bürgersohn,Handarbeiter, 7. 1. 1856
Christian Liesegang, Bürgersohn, Handarbeiter, 22. 9. 1860
Theodor Liesegang, Zeugmachergeselle, m. Bürgertochter verh. 25. 4.1864
Theodor Liesegang, Färber, Bürgersohn, 3. 6. 1867
Wilhelm Liesegang, Fuhrherr, hat Bürgertochter geheiratet, 1. 12. 1883
Georg Liesegang, Fuhrmann, 11. 8. 1888
Karl Liesegang, Bürgersohn, Maler, 14. 7. 1897
Theodor Liesegang, Ackermann, Bürgersohn, 31. 12. 1904
Gottfried Liesegang, Bürgersohn *30. 9. 1862, Maler, 15. 1. 1907
Hermann Liesegang, Bürgersohn, Malermeister, 3. 4. 1914

Weitere Literatur, in der Angaben zu Liesegang gemacht werden:

1.) Müller, Wolfgang: Die Kirchen und Klöster zu Osterode am Harz, Osterode 1952..
2.) Zs. d. Gesellschaft f. niedersächsische Kirchengeschichte, Jg. 41, 1936, S.100 – 102..
3.) Kayser, K.: Die Hannoverschen Pfarrer und Pfarren seit der Reformation, Braunschweig, 1905 ff (In Heften erschienen, teilweise mit biographischen Angaben)…
4.) Hrsg. Philipp Meyer: Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers …seit d. Ref. 3 Bde., Göttingen 1941 -1953..
5.) Heimatblätter für den südwestlichen Harzrand, Heft 8/1960, Seite 19/20..

Pastoren an St. JacobiLebenslauf seines Schwiegervaters Berg

Franz Daniel wurde 1599 in Hullersen geboren, als Sohn des dortigen Pastors und späteren Herzberger Generalsuperintendenten Sigismund Berg. Sein Studium absolvierte er in Jena und erwarb dort den Magistertitel. Nach mancherlei Irrwegen in seiner Jugendzeit kam er 1626 als Rektor an die Lateinschule in Osterode und heiratete im gleichen Jahr die Kaufmannstochter Anna Hollmann aus Jülich. Der Ehe entstammten 10 Kinder, alle geboren in Osterode.

1630 wurde er als Pastor diac. an St. Aegidien berufen. Wie viele seiner Amtsvorgänger trat auch er 1630 in die Kauf- und Krämergilde in Osterode ein. Er erlebte hier am 22.10.1632 den Einmarsch der Kaiserlichen Truppen unter General Merode. Als er mit den Geistlichen und dem Rat der Stadt gegen die furchtbare Plünderung, gegen Raub und Gewalttaten Protest erhob und die Stadt die auferlegten 30.000 Thaler nicht aufbringen konnte, wurde er mit den anderen Geistlichen und einigen angesehenen Bürgern in der St. Johanniskirche inhaftiert. Berg ertrug standhaft mit seiner Gemeinde die Not.

1639 kam er als Schlossprediger nach St. Jacobi, wo ihm neben dem Pfarramt am 28.6.1643 die Generalsuperintendatur übertragen wurde. Als im gleichen Jahr die Lüneburger Kirchenordnung herauskam, nahm drei Jahre später Berg als Gehilfe des Generalissimus Dr. Walther aus Celle an den Generalvisitation teil, durch die er seinen Sprengel gut kennenlernte.

Der Visitationsbescheid vom 21.8.1646 befahl eine „pünktlichere Sabbathfeier“ besseren Schulbesuch, Kindertaufe acht Tage nach der Geburt und dass die jungen Männer bei 20 Goldgulden Strafe sich die Haare kurz schneiden lassen sollten. 1649 verfügte das Osteroder Konsistorium, dass die Geistlichen auch bei der Mittwochpredigt bei der Kommunion Messgewand und Chorhemd anlegen, die Präfation lesen und die Altarlichter anzünden sollten. (Quelle: Die Kirchen u. Klöster zu Osterode, Wolfgang Müller)

Pastoren an St. MarienNur bis zum Jahre 1647 blieb Berg in Osterode, dann verlieh man ihm nach dem Tode des Pastors prim. Volswet die Primariatpfarre in Clausthal. Das geschah um Berg mit seiner großen Familie besser als bisher zu stellen.

Am 14.11.1647 wurde er in Clausthal eingeführt. Die Generalsuperintendentur nahm Berg mit, ohne dass man jedoch daran dachte sie dauernd dorthin zu legen. Bis jetzt hatten die Bergstädte, die sich infolge des aufblühenden Berg aus stark entwickelt hatten, sehr abseits und für sich gestanden. Nun wurde durch den Generalsuperintendenten eine engere Verbindung mit dem Fürstentum hergestellt, aber es war nun auch wiederum der G.S. von den anderen Teilen des Fürstentums entfernt, was bei den gebirgigen und weiten Wegen stark ins Gewicht fiel…

Pastoren an St. AegidienIm Allgemeinen konnte der G.S. in den ruhigeren Zeiten, die nach dem Separat-Friedensschluss der welfischen Fürsten mit dem Kaiser (1643) und vollends nach dem Westfälischen Frieden (1648) mehr Möglichkeiten für sein Wirken finden als seine Vorgänger gehabt hatten. Seit 1643 schon hatte der Krieg sich aus Niedersachsen herausgezogen und nach 1648 konnte man anfangen, wieder aufzubauen, was an kirchlichen Gütern verloren gegangen war. 10 Jahre wurden Berg noch geschenkt, und er wird sie genutzt haben, er starb am 5.11.1658 in Clausthal. (Quelle: Heimatblätter f. d. Südwestlichen Harzrand) wenn auch Einzelnes nicht berichtet wird. Nach Bergs Tod kehrte die Generalsuperintendentur wieder nach Osterode zurück.

Einzelheiten zu vielen hier aufgeführten Pastoren finden Sie mit ausführlichen Beschreibungen und Ahnenreihen in meiner Datenbank.

1 Kommentar

  1. I am tracing my father’s history. He was from Hungary and was in a camp at Osterode during World War 2. He came to Australia as a displaced Person and lived here all his life. I have recently made contact with my relatives in Romania (preveiously hungary) and they have photos and information form my father when he was in Osterode which indicate that he had a relationship and a son in Osterode. I am searching for more information re this matter. Can you assist?
    Geoff Fulop

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