Max Stern ein deutscher Maler

max-sternMax Stern war der jüngste Sohn von insgesamt vier Kindern. Seine Eltern waren der aus Frankfurt stammende Adolph Stern (1832-1872) und die aus Trier stammende Rosa Johanne Rothschild.

Das Ehepaar hatte sich am 13.10.1865 in Düsseldorf niedergelassen. Beim Tod von Adolph Stern wohnte die Familie in der Josephinenstraße 71. Seine am 1.8.1883 verstorbene Mutter wohnte zu dieser Zeit in der Kreuzstraße 42.

Nach dem Tod der Eltern lebten Max Stern und seine drei Geschwister bei der Schwester der Mutter, Victorine Sternefeld (genannt als Witwe in der Kasernenestrasse 1889 im Adressbuch Düsseldorf) und Salomon Sternefeld, welcher ein Stoffgeschäft für Seidenwaren, Konfektion und Raumausstattung besaß. Das Geschäft war über die Grenzen von Düsseldorf hinaus bekannt und man sagt, dass sogar Angehörige der Hohenzollern hier ihre Kleider fertigen ließen. Zur Kunst angeregt wurde Max Stern vielleicht sogar von Salomon Sternefeld, denn dieser war absoluter Kunstliebhaber und im Hause Sternefeld gab es viele Bücher über französische Kunst.

Seine Ausbildung begann Max Stern an der Düsseldorfer Kunstakademie. Dort studierte er ab 1888 unter anderem bei Peter Janssen und Eduard von Gebhardt. 1892 wechselte er an die Münchner Akademie und war dort für kurze Zeit Schüler von Carl von Marr. Die Lehrjahre an der Düsseldorfer sowie Münchner Malerschule hatten jedoch keinen spürbaren Einfluß auf Sterns künstlerische Entfaltung genommen. Seine Vorliebe galt schon früh dem französischen Impressionismus, mit dem er durch seine Reisen nach Frankreich in Berührung kam. Obgleich Max Stern einen Meilenstein in der Geschichte der Düsseldorfer Malerschule darstellt, wurde sein Gesamtwerk nach seinem Tod erstmals vor wenigen Jahren mit einer Retrospektive angemessen gewürdigt und als eigenständige Variante des rheinischen Impressionismus erkannt.

Seine Frau Alice Burnier (1877-1943) lernte Stern während eines Sommerfestes beim Künstlerverein Malkasten kennen und lieben. Das Paar heiratete am 5. Juni 1900 in Düsseldorf und obwohl Max Stern Jude war, fand eine christliche Trauung statt, denn Ressentiments kannte die Familie Stern nicht.

Die Geschwister Stern:

Die Schwester von Max Stern Louise (1870-1936) war mit dem berühmten Kolloidwissenschaftler Raphael Eduard Liesegang verheiratet, beide hatten die gemeinsame Tochter Edith Maria Victoria (genannt Mara) Die 1895 geschlossene Ehe hielt leider nicht lange, es kriselte und so wurden die Eheleute durch Urteil des Landgerichts Düsseldorf vom 24.4.1912 rechtskräftig am 23.5.1912 geschieden. Louise wohnte zuletzt in der Kasernenstraße 4.

Um die Familienverhältnisse zu vervollständigen muss bemerkt werden, dass die andere Burnier Tochter Christine (1873-1968) mit dem Bruder des Kolloidwissenschaftlers Liesegang verheiratet war. Paul war Geschäftsführer der phototechnischen Fabrik „Eduard Liesegang Düsseldorf“. Er führte nach dem Verkauf der Photopapierfabrik 1904 den optischen Teil der Firma weiter. Tochter Anneliese heiratete den Schauspieler Alwin Spira.

Bruder Leopold bekam seine Approbation aberkannt, weil er Jude war. (Juden wurden von Examen für Ärzte, Zahnärzte, Juristen und Apotheker ausgeschlossen) Schwester Ida zog lt. Einwohnermeldeamt mit Ehemann Paul Seelig am 31.12.1888 nach Aachen, zuvor war Tochter Rosa noch in Düsseldorf geboren.

Die Eltern Burnier:

Vater Richard (1826-1884) war holländischer Maler und in Den Haag geboren. Das erste Pinselschwingen erlangte er durch Selbststudium und später auf der Düsseldorfer Akademie. 1855 ging er für eine Weile nach Belgien, wo er in Brüssel und Lüttich recht erfolgreich war, später folgte ein Aufenthalt in Paris und 1866 kehrte er nach Düsseldorf zurück. Er beschäftigte sich dann ausschließlich mit Studien in der Natur.

Seit 1869 lebte Burnier wieder in Düsseldorf, wo er am 17.3.1884 starb. Burniers Gemälde zeichnen sich durch große Leuchkraft und naturwahre Lichtwirkung aus und seine Landschaften waren meistens mit Rindfieh staffiert. Alices Großvater hieß Charles (spr. Bürnjeh) Mutter Julia Furnivall stammte wohl aus Egham und war die Tochter des George Frederick Furnivall. Sie muss nach 1889 gestorben sein, denn das Düsseldorfer Adressbuch verzeichnet sie mit der Wohnadresse Sternstrasse 42.Max Stern und Ehefrau Alice Burnier

Viele der deutschen Künstler jener Zeit die es an die holländischen Strände zog um neue Motive und Eindrücke von der Landschaft und dem dörflichen Leben in den Fischerorten zu sammeln, stammten aus Düsseldorf. Unter ihnen befinden sich Namen wie Max Liebermann, Hans von Bartels, Bochmann, Jernberg, Dücker und natürlich auch Helmuth Liesegang und Max Stern.

Zu Lebzeiten war Max Stern weitgehend bekannt und viele Jahre erfolgreich. Dies änderte sich schlagartig im Jahre 1933, als er wegen seiner jüdischen Abstammung Berufsverbot erhielt. Zwar ging er weiterhin seiner künstlerischen Tätigkeit nach, doch konnte er nicht mehr ungehindert und öffentlich wirken. Bis 1936 gelag es ihm noch an Ausstellungen in Berlin und Düsseldorf teilzunehmen, aber im Jahre 1937 organisierte Propagandaminister Goebbels die Beschlagnahme der sogenannten entarteten Kunst, dazu gehörten auch Sterns Werke. Ende 1938 stürmte Die SA das Haus von Max Stern in der Gartenstraße und zerstörte einige Bilder und Teile der Inneneinrichtung.

Am 12. Juni 1943, dem Pfingstangriff, wurde Max Stern Opfer eines Bombenangriffes, da er als Jude keinen Luftschutzkeller aufsuchen durfte. Auch seine Schwiegermutter kam bei diesem Angriff ums Leben. Dabei warfen 693 britische Bomber 1968 Tonnen Bomben auf Düsseldorf. Alice überlebte schwerverletzt den Bombenangriff der Engländer. Vermutlich aus Hoffnungslosigkeit nahm sich Alice am 14.12.1943 das Leben, vielleicht auch aus Angst vor Verschleppung. Die alles geht aus einem Brief von Mara Liesegang hervor.

Werdegang:

1888-1892 Düsseldorfer Kunstakademie
1892-1894 Münchener Akademie. Lehrer unter anderem Carl von Marr
1894 Dienstjahr beim Militär
Im 1. Weltkrieg Unteroffizier bei der Flugabwehr

Max Stern gehört zu den wenigen deutschen Malern, die sich dem französischen Impressionismus angenähert haben. Er malte bevorzugt von Menschen belebte Plätze, urbane Bildthemen und seine Bilder strahlten internationeles Flair aus. Man beschreibt seine Bilder mit Worten wie: kultivierte Idealität, poetische Licht- und Farben-sensationen, ästhetische Präsenz. Seine eigentlichen Lehrer waren Monet, Renoir, Manet und Cézanne.

Auszug seiner Werke:

Sommertag im Hofgarten
Reiter am Meer
Gespräch am Strand
An der Piazza San Marco, 1894
Niederländisches Volksfest, 1898
Anlandung der Fischerboote
Reiter und Fischerfrau
Provenzialische Bauern bei der Tabakernte, um 1906
Die Pflaumenernte, um 1920
Wäscherinnen auf der Bleiche, um 1919
Kaffeegarten auf dem Ananasberg im Hofgarten
Der Traum des Künstlers
Fronleichnamsprozession vor dem Kölner Dom
Ordensschwester vom Hl. Kreuz, nach 1933
Marktplatz mit Jan Wellem Blumenmarkt an der Rochuskirche

Quellen und Literatur:

Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Briefe und Tagebuch der Familie Liesegang
Auskünfte aus dem Einwohnermeldeamt Düsseldorf mit den Hausbüchern Düsseldorfs
Nebenakten des Einwohnermeldeamtes, im Stadtarchiv Düsseldorf
Galerie Paffrath über Max Stern
Ausstellungskatalog: Max Stern zum 50. Todestag, Stadtmuseum Düsseldorf vom 2.7.-22.8.1993
Düsseldorfer Stadtanzeiger vom 15.6.1932
Max Stern und in: Grosses Landes-Adressbuch oder Handels- u. Gewerbeadressbücher für die einzelnen Staaten u. Provinzen des Deutschen Reiches Hannover, Berenberg, 1901 Seite 1546 Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunst insbesondere im XIX. Jahrhundert von Friedrich Schaarschmidt, im Verlag des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1902, Seite 372
Zivilstandsregister, 1810-1875 Düsseldorf (Rheinland) Bürgermeisterei
Artikel im Wikipedia über Max Stern
Sammler Journal – Juli 2007, GEMI Verlags GmbH Reichertshausen, mit einem Artikel zum Maler Max Stern, verfasst von Silke Köhn.