Der Bischof Johannes von Blankenfelde

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Nach der einschlägigen Literatur ist Johannes Blankenfeld zwischen 1471 und 1478 geboren. Becmann gibt an, dass er im Jahre 1506 bei der Einweihung der Universität Frankfurt an der Oder im 36. Lebensjahr gestanden und bereits im 18. Lebensjahr zum D.U.J. promoviert habe.

Nun ist also sein Promotionsjahr 1503 erwiesen, folglich kann die Angabe Becmanns über das Geburtsjahr nicht richtig sein. Sein Professor berichtet, dass er noch nicht 25 Jahre alt, mit dem roten Doktorhut geschmückt gewesen sei; demnach würde sein Geburtsjahr 1478 sein.

Schild BlankenfeldeBlankenfelds Mutter entstammte der Familie von Buch, doch nicht wie meist angenommen wird, dem uckermärkischen Adelshause dieses Namens, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach einem alteingesessenen Berliner Patriziergeschlecht. Sein Vater Thomas, war Kaufmann und mehrmals Bürgermeister von Berlin und zählte zu den bedeutendsten Handelsherren jener Zeit. Die Familie Blankenfeld gehörte überhaupt zu den ältesten Geschlechtern der Stadt. Eine alte Sage berichtet, sie sei aus der Lombardei, wo sie unter dem Namen Blanco campo ansässig gewesen sei zur Zeit Friedrich Barbarossas und dann in die Mark eingewandert wäre. Doch sie ist wohl heimischen Ursprungs und zwar aus dem Dorf Blankenfeld bei Niederbarnim.

Um Berlin hat sich diese Familie große Verdienste erworben; schon im Jahre 1284 finden wir einen dieses Namens als Ratsmann und im Jahre 1430 bekleidete Wilcke Blankenfeld, der Großvater von Johannes, die Würde eines Bürgermeisters von Berlin und erlangte 1453 vom Kurfürsten Friedrich für die Stadt das Recht, mit rotem Wachs siegeln zu dürfen. Selbiger war zusammen mit seinem Bruder Hans im Jahre 1474 von Kaiser Friedrich III. in den Reichsadelsstand erhoben worden. Die Familie Blankenfeld scheint sehr reich begütert gewesen zu sein, da sie in und um Berlin, auf Blankenburg, Pankow und Weißenau ausgedehnte Besitzungen hatte und in der Stadt selbst, in der Spandauerstraße 49, ein prächtiges Haus bewohnte (Stammsitz des Geschlechts)

Aus der Ehe (den Ehen) des Thomas Blankenfeld mit Margarete von Buch (bei mir Buchholz) waren nun ausser Johannes noch 22 Kinder entsprossen, von denen jedoch 8 ziemlich früh starben. Von den Söhnen finden wir einen wieder als Bürgermeister (Thomas) und zwei andere als Ratsherren von Berlin (Wilhelm und Paul) Von den Töchtern sind zu erwähnen Ursula, vermählt mit dem Berliner Ratsherrn Johannes Hackstroh, Katharina, mit der Joachim I. Kurfürst von Brandenburg in doppeltem Ehebruch gelebt hat und der Syndicus von Braunschweig, Levin von Embden hatte eine Schwester (Margarethe) von Johannes zur Frau. (Siehe Datenbank)

Über die Jugend von Johannes ist nichts bekannt, aber er wird eine hervorragende Bildung genossen haben, denn öfters wird er später als ein „vir vere nobilis“ bezeichnet. Jacobi nimmt als wahrscheinlich an, dass er die Lateinschule bei St. Nikolai besucht hat, aber dafür gibt es keinen Beweis. Im Jahr 1499 finden wir ihn zu Bologna, wo er als Mitglied der deutschen Nation in deren Annalen verzeichnet ist. Anfang 1504 war er in Leipzig. Es war auch das Todesjahr seines Vaters. Am 23. April des Jahres 1507 wurde ihm die große Ehre zuteil, das zweite Rektorat der Universität in Frankfurt (Oder) zu führen. Im gleichen Jahr verpflichtete sich Blankenfeld dem brandenburgischen Hause zu weiteren Diensten.

Am 8. April 1513 war Johannes als Gesandter in Rom. Als Hochschullehrer hat Blankenfeld wie Becmann angibt, „magna cum laude et admiratione“ doziert. Die Geschäfte des juristischen Dekanats führte er unter dem Titel eines Seniors trotz der bedeutenden anderweitigen Inanspruchnahme bis zum Sommer 1509. 1512 bis 1514 trat er als Generalprokurator an der päpstlichen Kurie in den Dienst des Hochmeisters des Deutschen Ordens, Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach. So stieg er im Dienst der Fürsten und Städte stieg er zu hohen Ehren auf. Durch die Gunst von Leo X. wurde Johannes 1514 Bischof von Reval, 1518 Bischof von Dorpat und 1524 Erzbischof von Riga, ernannt durch Clemens VII.

Durch die Reformation war mittlerweile auch in Riga ein Großteil der Bevölkerung evangelisch und stand nicht hinter Johannes, der ein Gegner dieser Bewegung war. Wolter von Plettenberg, Ordensmeister in Livland, unterstützte die Reformation, um unter anderen mehr Unabhängigkeit vom weltlichen Erzbistum zu bekommen. 1525 kam es zum Bruch zwischen Johannes und Plettenberg um die Herrschaft im Land. Als Johannes mit Sigismund von Polen Verhandlungen aufnahm, ließ Plettenberg ihn gefangen nehmen. Johannes stellte sich unter den Schutz des Deutschen Ordens, der Plettenberg als Oberhaupt des Landes bestätigte. Johannes reiste daraufhin nach Spanien um beim Kaiser Karl V. Unterstützung zu erbeten – doch er starb kurz bevor er sein Ziel erreicht hatte am 9. September 1527.

Quelle:

Literatur:

  • Tenberg, Reinhard: Johann II. von Blankenfelde. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 3, Herzberg 1992
  • Schmitz, Christian: Ratsbürgerschaft und Residenz : Untersuchung zu Berliner Ratsfamilien im 17. Jahrhundert, Berlin & New York: de Gruyter, 2002

Weblink:

Stammliste der Familie

3 Kommentare

  1. Hallo Margit,

    nach moderneren Quellen u. a.:

    #Ludwig, Max, Dr, Die Frauen des Berliner Bürgermeisters Thomas Blankenfelde (Der Herold, neue Folge der Vierteljahrsschrift, Bd. 3, 1943), 120.
    #Fischer, Fritz (Bearbeiter), Ahnenreihenwerk Geschwister Fischer, Bd. 5, Ahnenreihen brandenburgisch-pommerscher Uradelsgeschlechter (Selbstverlag 1962)
    #Dr. Johannes Hohlfeld, Leipziger Geschlechter, Stammtafeln, Ahnentafeln und Nachfahrentafeln, Bd. I (Leipzig 1933
    Stamm- und Ahnentafelwerk der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte Bd. 6), 69.

    gehört die Ehefrau des Thomas Blankenfeld wohl eher zur Familie Buchholz als zur Familie von Buch, wobei auch hier ihre Eltern nicht bekannt sind.

    Viele Grüße

    Dirk

    • Bei mir ist es auch eine „Buchholz“ und da hat Thomas von Blankenfelde zwei Ehefrauen. Da wird hoffentlich eine spannende Diskussion angestossen.

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