Die achthundertjährige Geschichte vom Grafengeschlecht Isenberg

Stammschloss der Grafen Isenberg

In der Grafschaft Mark, hart an der Grenze des Bergischen Landes dehnt sich der Isenberg (Isenburg bei Hattingen) Unbedeutend sind heute die Reste des Schlosses, das hier einst stolz die Gegend überragte und das Stammschloss der Grafen von Isenberg war. Bereits 1113 erscheint ein Graf Luitbert (Libbert, Lubbert) von Isenberg als Abt zu Werden, wahrscheinlich der letzte Spross, welches hier schaltete und waltete.

Mit dem Erlöschen desselben zog der Kaiser die Grafschaft als erledigtes Reichslehen ein und erst in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts tritt wieder ein Graf von Isenberg auf – der Graf Eberhard von Altena. Als sein Ahnherr wird ein Edelmann Hermann genannt, aus dem alten fränkischen Geschlecht der Grafen Teisterbant-Cleve, der seinen Wohnsitz auf dem Schloss Berg an der Dhün hatte, davon der Titel „vom Berge“ (de Monte) führte und zuerst im Jahre 1003 vorkommt. Alle nannten ihn schlechthin den Vogt vom Berge. Seinem Bruder Adolf übertrug die heilige Kölnische Kirche die Vogtei über noch andere ihrer Besitzungen auf der rechten Rheinseite, wodurch sich das Ansehen und die Macht immer mehr hob.

Die Familiengeschichte im Wandel der Jahrhunderte

Dessen Enkel Adolf ist bereits der erste Graf vom Berge (1093-1105) Durch seine Vermählung mit Adelheid von Lauffen, der Enkelin und Erbin des reichen Grafen Bernhard von Werl, erwarb er dessen Allodialgüter im westlichen Teil des Sauerlandes (Süderland) mit dem Schloss Altena. Graf Adolfs I. Söhne Eberhard und Adolf II. regierten anfangs brüderlich gemeinsam ihr Land, dann verwandelten sie ihr Stammschloss 1133 in ein Kloster (Monasterium Sanctae Mariae de Berge) und Eberhard trat als Mönch in dieses Kloster ein. Adolf baute sich einen neuen Wohnsitz an der Wupper, die Neuenburg, später einfach Burg genannt (zwischen Solingen und Wermelskirchen) Danach verlegte er das Kloster Berg von der Höhe ins Tal, erhob es zu einer Abtei, die im Gegensatz zu jener Neuenburg den Namen Altenberg erhielt und dort verlebte er selbst seine letzten Jahre. Altenberg war seitdem die Familiengruft des gräflich bergischen Hauses.

Durch reiche Heirat und durch seine Verwandtschaft mit mächtigen Häusern, sowie durch seine Freundschaft mit dem Kölner Erzstift (auf diesem Stuhl saß Bruder Bruno von 1132-1137) dessen Güter er ehrenhaft verwaltete, hatte Adolf II. sein Haus zu einem der angesehensten in Westfalen erhoben. Vor seinem Tod im Jahre 1160 hatte er die Besitzungen unter seine Söhne Eberhard und Engelbert so geteilt, dass jener die westfälischen mit dem Titel eines Grafen von Altena, der andere die rheinischen als Graf von Berg bekam. Der dritte Sohn Friedrich war seit 1157 Erzbischof von Köln und ein vierter Bruno war Domherr zu Köln, und wurde 1191 Nachfolger seines Bruders Friedrich. Eberhard starb im Jahre 1173, nachdem er seinem ältesten Sohn Arnold die Grafschaft Isenberg mit den Vogteien über Essen und Werden, seinem jüngsten Sohn Friedrich die Grafschaft Altena zugesprochen.

Ein dritter Sohn Adolf war geistlichen Standes und wurde 1193 Erzbischof von Köln, als welcher er 1205 verstarb. Das Erbtei von Arnold, als dem älteren Sohn, war bedeutender und er nutzte jede Gelegenheit seinen Besitz zu vergrößern. Wichtig für ihn und für die Zukunft seines Hauses war es, dass ihm das Kölnische Erzstift mit Schloss und Grafschaft Limburg an der Lenne belehnte und dass er an der unteren Ruhr den Edelhof Stierheim (Stirum) den Altenhof mit der Kirche zu Mülheim, Güter zu Speldorf, Saarn etc. gütlich an sich brachte. Um 1200 erbaute er auf dem Isenberg ein neues Schloss, so wie es der Würde, dem Reichtum und den Bedürfnissen hoher Herren entsprach. Graf Arnold durfte sich nicht lange seines herrlichen Wohnsitzes erfreuen dürfen. Er beendete sein Leben mit der zuversichtlichen Hoffnung, dass sein Isenberg der glänzende Sitz eines der mächtigsten westfälischen Fürstengeschlechter sein werde. Er hinterließ neun Söhne, sechs von ihnen im geistlichen Stand: Friedrich, Dietrich, Engelbert, Philipp, Bruno, Gottfried. Der älteste Sohn Eberhard, sollte ihm in der Herrschaft folgen. Die beiden jüngsten Wilhelm und Adolf scheinen unehelich gewesen zu sein. Eine Todteilung (Zersplitterung) der Isenbergischen Macht war also zunächst nicht zu befürchten.

In einer Urkunde des Jahres 1200 wird die Burg dann als Castrum Ysenberg erstmals erwähnt. Der Sohn Graf Arnolds nimmt 1217 den Namen Friedrich von Isenberg (1193-1226) an. Er tötete seinen Onkel zweiten Grades, den Erzbischof von Köln, Engelbert von Berg. In der Folge verhängte Kaiser Friedrich die Reichsacht und der Papst den Kirchenbann über den Isenberger. Die isenbergischen Burgen Novus Pons (Nienbrügge, an der Lippe, westlich von Hamm) und die Isenburg wurden daraufhin von Truppen der Vasallen des neuen Kölner Erzbischofs Heinrich von Molenark belagert und teils bis auf die Grundmauern durch das Aufschlitz-Brandverfahren geschleift. Am 14. November 1226, ein Jahr nach der Tat, wurde Graf Friedrich von Isenberg für seine Tat in Köln öffentlich hingerichtet, indem er aufs Rad geflochten wurde….

Quelle:

Bender, Ludwig: Der Isenberg, die achthundertjährige Geschichte seines Grafengeschlechts und Burg Isenberg bei Werden : nebst historischen Notizen über die weitere Umgebung und einem Grundriss des einstmaligen Schlosses auf dem Isenberg ; Geschichtsbilder aus dem deutschen Mittelalter, Langenberg: Joost 1883 (Download bei der ULB Düsseldorf)