Die Familie von Hagen und ihre Verdienste im Forstwesen

Friedrich Wilhelm Christian von Hagen

geboren am 18.3.1754 in Uthleben nahe Nordhausen war bereits Oberforstmeister in Ilsenburg. Aus seinen beiden Ehen 1. mit Sophie Christine Liesenberg +18.9.1798 in Ilsenburg und 2. mit Christiane Charlotte Hardegen +24.4.1851 in Ilsenburg, sind neun Kinder bekannt und die sechs Söhne die ich hier im Einzelnen beschreiben möchte, setzten diese Tradition fort und widmeten sich den forstlichen Berufen. Der erste Sohn Heinrich August *13.11.1776 in Ilsenburg wurde Forstmeister in Schlesien, Sohn zwei Karl Ludwig *12.1.1787, war Forstmeister in Annaburg.

Oberforstmeisters Ferdinand von Hagen

der dritte Sohn, *10.3.1800 absolvierte das Gymnasium zu Wernigerode, bestand von Ostern 1817 bis 1819 die forstliche Lehre unter Leitung seines Vaters auf verschiedenen Gräflichen Revieren und studierte von Ostern 1819 bis Michaelis 1821 Mathematik, Natur- und Kameralwissenschaften auf den Universitäten Halle und Göttingen. Nach abgelegter Feldmesser-Prüfung trat er im Oktober 1822 in den Staatsdienst, in welchem er zunächst mit Forstvermessungen beschäftigt wurde. Ende 1825 bestand er das Oberförsterexamen und bildete sich dann als Forstreferendar bei der Regierung zu Frankfurt an der Oder weiter für den höheren Forstdienst aus. Ende 1838 wurde er zum Forstinspektor in Stargard befördert, 1840 trat er die Forstmeisterstelle in Neuhaldensleben an. Später wurde sein Wohnsitz nach Magdeburg verlegt. Am 10. Oktober beging er zu Ilsenburg sein 50-jähriges Dienstjubiläum und trat am 1. Oktober 1873 in den Ruhestand.

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Friedrich von Hagen *25.10.1801, der vierte Sohn widmete sich ursprünglich der juristischen Laufbahn. 1824-1825 war er für zehn Monate als Oberlandesgerichts-Auskultator am Königlichen Land- und Stadtgericht Quedlinburg tätig, bevor er am 1. Juli 1827 zum Kammer-Auditor des Grafen Henrich zu Stolberg-Wernigerode berufen wurde. 1829 erfolgte seine Beförderung zum Kammersekretär und 1832 zum Kammerassessor. 1833 wurde er wirkliches Mitglied der Kammer und erhielt somit eine Stimme in der gräflichen Kammer in Wernigerode. Nach weiteren fünf Jahren erfolgte seine Ernennung zum gräflich-stolbergischen Kammerrat. Nach Tod des gräflichen Oberforstmeisters von Landwüst erhielt Friedrich von Hagen am 4. Juni 1845 die Oberaufsicht und Leitung aller forstlichen Geschäfte des Wernigeröder und Hohnsteinschen Forstes mit dem Titel Forstrat übertragen. Nach knapp zehnjähriger erfolgreicher Tätigkeit erfolgte am 23. April 1855 seine Ernennung zum Oberforstmeister.

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Familie von Hagen um 1873 © Gritta und Timo Heimerdinger

 

Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode bestimmte am 1. August 1874

„Zur Erinnerung an die am 3.ten d.M. bevorstehende Feier des fünfzigjährigen Dienst-Jubiläums des Ober-Forstmeisters von Hagen bestimme Ich, dass von dem gedachten Tage an die von hier nach Schierke führende Chaussee von dem Punkte ab, wo sie in die Chaussee des Thumkuhlenthals einmündet, bis Schierke den Namen „Hagen-Straße“ führen soll. Zum bleibenden Gedächtnis dieser Bezeichnung und der dazu Veranlassung gebenden Feier bestimme ich ferner, dass an einem geeigneten Punkt der Hagen-Straße ein mit entsprechender Inschrift versehener Denkstein errichtet werden soll.“

Das Denkmal ein ca. 1,5 Meter hoher Felsbrocken mit Inschrift, wurde am westlichen Straßenrand, etwa 2 Kilometer hinter dem Ortsausgang von Hasserode errichtet, wo er noch heute seinen Standort hat. Friedrich von Hagen wurde am 1. April 1875 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt. Zuvor erfolgte noch seine Ernennung zum Ehrenmitglied der gräflichen Kammer, was ihm die Möglichkeit bot, auch weiterhin an den Sitzungen des Kammerkollegiums teilzunehmen. Seinen Ruhestand verbrachte Hagen in Ilsenburg.

Justus Dietrich von Hagen

*4.3.1811 in Ilsenburg kam 1823 auf das Lyceum zu Wernigerode und dann bis 1828 auf die höhere Gewerbe- und Handelsschule nach Magdeburg. Kurze Zeit und lediglich aus familiären Gründen (sein Vater starb 1827) ergriff er den bergmännischen Beruf auf dem Bergwerk Büchenberg bei Elbingerode, folgte jedoch bald seiner inneren Neigung und wurde Forstmann, wie seine Brüder. Nach einjähriger Lehrzeit ging er 1829 als Freiwilliger unter die Gardeschützen nach Berlin, wurde 1830 in das reitende Feldjägercorps aufgenommen, studierte dann Forstwissenschaft in Neustadt-Eberswalde sowie Berlin und bestand 1836 die Oberförster Prüfung. 1841 avancierte er zum Oberförster, anfangs noch im Ministerium, seit 1842 im Kreis Merseburg, 1847 wurde er in das Revier Lödderitz versetzt, war 1850 Forstinspektor und forsttechnisches Mitglied der königlichen Regierung zu Magdeburg, wurde 1855 als Forstmeister mit Regierungsrats Rang in die Abteilung für Domänen und Forsten wieder zum Finanzministerium berufen und trug seit 1865 den Titel Landforstmeister mit dem Range eines Rates II. Klasse.

Otto Friedrich von Hagen

*15.2.1817 in Ilsenburg, jüngster Spross der Familie ging in Schulpforta zur Schule und bestand seine forstliche Lehre in Limmritz, studierte dann 1838-1839 auf der Forstakademie in Neustadt-Eberswalde und danach in Berlin. 1841 absolvierte er die Prüfung als Oberförster und noch im Juli die Prüfung als Regierungs- und Forstreferendar. Er arbeitete dann als Sekretär bei den Regierungs-Kollegien in Merseburg, Erfurt und Arnsberg und machte 1844 das Examen als Regierungs- und Forstassessor. 1846 war er Verwalter der Oberförsterei Falkenberg und 1849 wurde er nach Berlin berufen und zum Forstinspektor ernannt. Man betraute ihn dort mit dem Referat über das Forstwesen, so stieg er von Stufe zu Stufe auf. 1850 war er Forstmeister mit dem Range eines Regierungsrates, 1854 Oberlandforstmeister und als solcher technischer Chef der ganzen preußischen Forstverwaltung, 1866 ernannte man ihn zum Mitdirektor in Forst- und Jagdsachen bei der Abteilung für Domänen und Forsten mit dem Range eines Ministerialrates I. Klasse, 1877 wurde er Geheimrat mit dem Prädikat „Excellenz“ und seit Februar 1880 Ministerialdirektor der forstlichen Abteilung. (Denkstein bei Ottensen vom 22.11.1880) Die Genealogien und weitere Geschichten, auch zu den von Hagen-Geist in Gröningen, sind wie immer in der Datenbank nachzulesen.

Quelle:

Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen VII. 1875 Seite 524
Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen XII. 1880 Seite 667
Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen XIII. 1881 Seite 472, 582 und 702
Allgemeine Forst- und Jagdzeitung 1864 Seite 75; 1867 Seite 101; 1877 Seite 112; 1880 Seite 368
Lebensbilder hervorragender Forstmänner und um das Forstwesen verdienter Mathematiker, Naturforscher und Nationalökonomen, von Dr. Richard Heß, Berlin 1885
Das Fotoalbum der Familie von Hagen (Direktlink) Eine quellenkritische Erkundung von Dr. phil. Timo Heimerdinger 2003

Bildquelle:

Obiges Foto stammt aus einem Album, welches zu den Sammlungen des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (ISGV) in Dresden gehört und ist unter der Signatur FA 001 abgelegt.