Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck

Johann Franz Eckher von Kapfing

Die Familie gehört zum altbayerischen Landadel. Johann Franz erblickte das Licht der Welt am 16.10.1649 auf Schloss Train bei Abensberg als Sohn von Johann Christoph (1608-1685) und dessen Gattin Regina von Kürmreith.

Er begann als Page bei Fürstbischof Albrecht Siegmund von Bayern in Freising. 1671 absolvierte er das Münchner Jesuitengymnasium und studierte Theologie. 1673 erhielt er ein Freisinger Kanonikat und empfing bereits ein Jahr später die Priesterweihe. Seit 1684 war er Domdekan und das Haupt der Kapitelopposition gegen den Dompropst Zeller von Leibersdorf. Am 29.1.1695 wurde er mit großer Mehrheit zum Fürstbischof gewählt.

Als bedeutender genealogischer Sammler, holte er 1722 den Benediktiner Karl Meichelbeck nach Freising und öffnete ihm die Archive zur Abfassung der „Historia Frisingensis“, der ersten vollständigen und kritischen Bistumsgeschichte in Deutschland.
Hierzu gibt es die „Systematische Bearbeitung der in Meichelbeck´s Historia Frisingensis enthaltenen Urkundensammlung“ aus dem Jahre 1842 von Carl Franz Häberlein. Heute gilt dieses Frühwerk Meichelbecks als das erste moderne quellenkritische Geschichtswerk.

Der Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck (1649-1727) widmete sich in seiner Zeit als Domherr intensiv genealogischen Forschungen. Sein Ziel war es, das „Bayrisch Stammen Buch“ des Wiguleus Hundt (1514-1588), neu zu überarbeiten. Eckher gelang es nicht, die Arbeiten vollständig abzuschließen. Der fünfbändige Entwurf zur Neufassung des „Stammen Buch“ ist aber neben weiteren Quellen erhalten. Er starb am 23. Februar 1727 in Freising.

Zusammenarbeit mit Johann Michael Wilhelm von Prey

Während seiner Zeit als Freisinger Fürstbischof konnte sich Eckher nicht mehr im gewohnten Ausmaß seinen historischen Studien widmen, deshalb betraute er seinen Hof- und Kammerrat Johann Michael Wilhelm von Prey (1690-1747) im Jahre 1713 damit, die historischen und genealogischen Forschungsarbeiten fortzuführen, damit das Stammbuch fertiggestellt werden könne, wie auch das Grabsteinbuch (Cgm 2267)  Das Ergebnis der Arbeit von Prey findet sich in den 33 Bänden der „Genealogie des bayerischen Adels„. Das wurde vervollständigt mit dem 1974 durch Freiherrn Niklas von Schrenk herausgegeben Register zur bayerischen Adelsgenealogie

Die alphabetische Sammlung zur Genealogie des bayrischen Adels (Cgm 2268)

Diese Vorarbeiten führten 1695 in eine alphabetische Sammlung zur Genealogie des bayrischen Adels als Entwurf zu einer Neubearbeitung von Hundts Stammen Buchs – insgesamt fünf Bände auf 1.144 von Eckher eigenhändig beschriebenen Blättern, die heute unter der Signatur Cgm 2268 in der Bayerischen Staatsbibliothek München verwahrt werden. Band 1, Band 2, Band 3, Band 4, Band 5  Extract bayerischer Adelsgeschlechter aus den VII Teilen der genealogischen Sammlung des Carl Schiffer, Freiherrn von Grosalbershof – BSB Cgm 2274

Grabsteinbuch (Cgm 2267)

Band 1, Band 2, Band 3, Band 4

Literatur:

  1. Krick, Ludwig Heinrich: 212 Stammtafeln adeliger Familien denen geistliche Würdenträger, Bischöfe, Domherren, Äbte etc., des Bistums Passau entsprossen sind: Mit Einbeziehung d. geistlichen Würdentäger anderer Bistümer, Schweiklberg bei Vilshofen: Missionskloster 1924
  2. Hubensteiner, Benno: Johann Franz Ecker von Kapfing und Liechteneck, in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 485 f.
  3. Kneschke, Ernst Heinrich: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 3, Seite 22 1861
  4. Baumann, Franz Ludwig: Der bayerische Geschichtsschreiber Karl Meichelbeck (1669-1734) Festrede zur Feier des 138. Stiftungstages, München 1897

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