Das Buch der deutschen Sinnzeichen

Über 400 Zeichen, Runen und Sinnbilder sind in diesem Buch zusammengetragen und in ihren verschiedenen Bedeutungen erklärt. Auch die Zusammenhänge mit Brauchtum und Sage sind dabei berücksichtigt. Besondere Abschnitte beschäftigen sich mit der Entstehung und Anwendung der Runen im Wandel der Zeiten, mit Haus- und Hofmarken, Stabszahlen, Steinmetzzeichen und den Zeichen der Sippenkunde. Unsere Ahnen formten ihre Zeichen sehr umfassend. Nicht ein Geschehen oder eine Begebenheit war Mittelpunkt und Grundlage des Sinnbildes, sondern die Gesamtheit von Ereignissen und Tatsachen.

Haus- und Hofmarken:

Hofmarken wurden als Besitzerkennung benutzt und waren in ganz Deutschland verbreitet. Der Ursprung dieser Hausmarken reicht vermutlich in die vorgeschichtliche Zeit hinein. Zunächst hatten diese Zeichen den Charakter persönlicher Zeichen bzw. von Sippenmarken. Nur freie Bauern führten sie. Slawischen Bauern im Kolonisationsland oder den Bauern der Geest bei Hamburg waren sie aber verboten.

Sie vererbten sich vom Vater auf den Sohn, aber nur die Söhne die einen eigenen Hausstand gründeten, erhielten eine Marke. Der Hoferbe bekam unverändert die Marke seines Vaters, also die Stammmarke. Die anderen Söhne fügten dieser Hauptmarke einen neuen Strich zu, so dass nun jeder Hausstand seine besondere Marke hatte. Bäuerliche Wappenzeichen aber waren diese Handzeichen nicht.

Mit Ablauf des Mittelalters verlor die Marke immer mehr den Charakter eines Handzeichens. Sie wurde immer stärker dem Haus und Hof selbst zugesprochen, so dass in den letzten Jahrhunderten oft mit dem Hof auch die Hofmarke vom neuen Besitzer übernommen wurde, auch wenn dieser aus einer anderen Sippe stammte und auch durch Heirat nicht in den bisherigen Sippenverband aufgenommen wurde. Als Beispiel dient der Hausmarkenstammbaum der Sippe Gau auf Hiddensee bei Rügen:

Hausmarken Stammbaum

Die Zeichen der Sippenkunde:

Schon in alten Familienbüchern, gerichtlichen Urkunden, Kirchenbüchern etc. finden wir Zeichen, die man an Stelle der Worte „geboren, getauft, verheiratet, gestorben und dergleichen“ gesetzt hatte:

Zeichen der Sippenkunde Zeichen der Sippenkunde 2

Quelle:

Blachetta, Walther:Das Buch der deutschen Sinnzeichen, Berlin: Widukind Verlag Alexander Boß, 1941

Literatur:

Homeyer, Karl Gustav: Die Haus- und Hofmarken, Berlin: Verlag der Hofbuchdruckerei Decker, 1870