Die Dynasten Freiherren und Grafen von Bocholtz

Wappen Westfalen Tafel 035 7 BocholtzDieses Geschlecht findet sich in den Urkunden auch unter den Namen „Bockhout, Bochout, Boeckholt, Bochet, Bocholdia“. Es führt ein stehendes Kreuz in seinem Wappen, ist ein Zweig der Crainhem, die sich dem Sitz bei Brüssel schreiben und hat seinen Namen von der Burg Bocholtz angenommen.

Die Crainhem führten das Kreuz Rot in Gold und im rechten Oberweinkel eine Merle. Die Bocholtz haben die letztere fallen lassen (nur einige behielten sie bei) dagegen ist ihr Wappen dadurch vermehrt, dass sich im Herzen des Schildes ein Herzschild mit einem kleineren Schilde in der Mitte, oder an Stelle des Herzschildes eine Kugel findet. Ausserdem sind die Tinkturen verschieden.

Die Bocholtz haben das rote Kreuz in Silber. Der Helmschmuck ist sehr verschieden, bald ein Hund, bald ein Hahn, bald ein Adlerflug. Das Stammwappen zeigt in Grün drei (2:1) herschauende, silberne Löwenköpfe. Auf dem Helm ist ein silbernen Schwanenhals. Die Helmdecken sind grün-silbern.

Burg BocholtzDer Erste von den Crainhem, der den Namen „Bocholtz, Bouchaut“ führte, war Daniel ein Sohn des Gilles (Aegidius) von Crainhem und Herr von Wange. Er ist der Stammvater dieses mächtigen Geschlechts, welches nach acht Generationen am Ende des 16. Jahrhunderts erloschen ist. Der Titel des Geschlechts ist verschieden; sie waren Drosten, Seneschalle, Castellane und Grafen. Den letzteren Titel findet man in den Aufschwörungen des Domkapitels zu Köln. Castellane waren sie in Brüssel.

Dass sie zu den Dynasten gezählt wurden, geht schon daraus hervor, dass sie im Kölner Domkapitel und anderen gräflichen Collegien zugelassen waren. 1234 wird Walter Bochout genannt, der dem jungen Herzog Henrich II. von Brabant auf dem Feldzug gegen die Stadt Stade folgte. 1275 finden wir Walram, Herzog von Limburg und seine Frau Jutta.

Wikipedia schreibt in ihrem Artikel dazu:  Schon früh bildeten sich zwei Stämme, die sich vor allem in niederrheinischen Gebieten ansiedelten. Ein Stamm behielt den Stammsitz Burg Bocholtz bis in das 18. Jahrhundert und bildete die Äste zu Waldniel, Lüttelforst, Busch und Ingenraed bei Wachtendonk. Zum zweiten Stamm gehörten unter anderem die Linien auf Ingenhoven (Burg im Nettetaler Stadtteil Lobberich) Broeck, Horst und Tongerlo. Die Hauptlinie Bocholtz zu Ingenhoven erlosch im 18. Jahrhundert. Ebenso die Linie zu Broeck bzw. Orey.

reinhard von bocholtzReinhard von Bocholtz aus dem Haus Ingenhoven war von 1555 bis 1585 Fürstabt im Kloster Corvey. Im Jahre 1575 heiratete Dietrich von Bocholtz aus dem Haus Ingenhoven Elisabeth von Hörde, Erbin zu Störmede. Durch diese Verbindung gelangten die Bocholtz nach Westfalen. An diese Linie fielen während des 18. Jahrhunderts noch weitere Besitzungen, so unter anderem Alme bei Brilon durch die Heirat des Stammhalters mit der Erbtochter des Geschlechts von Meschede. Nach einer Verbindung der Erbtochter der westfälischen Linie der Asseburg kamen auch deren Güter Hinnenburg bei Brakel und Wallhausen am Kyffhäuser dazu.

Die Söhne des im Jahre 1803 in den preußischen Grafenstand erhobenen Freiherren Theodor Werner von Bocholtz zu Alme, der Freiherrentitel wurde gewohnheitsrechtlich schon länger getragen, bildeten zwei weitere Äste. Der ältere auf Alme trug seit 1793 den Namen Bocholtz-Meschede und der jüngere auf Hinneburg den Namen Bocholtz-Asseburg.

Die Sitze der Familie von Bocholtz waren:

Tinne, Alme, Almerfeld, Bruch, Anröchte, Beringen, Bessel, Lobberich, Orey, Brebern, Effelen, Westereiden, Flamersheim, Grandville, Nettelstedt, Grave, Gouda, Hennekenrode, Hinnenburg, Horst, Mentzel, Meyersdonck, Sassenfeld, Brockerhof-Sittard, Ingen-Sittard, Wolfsbosch, Störmede, Dessel, Richel, Vogelsang, Vohwinkel, Wachtendonck, Wageningen, Wanlo, Wange, Brüggen, Grevenbroich, Gartzweiler, Höfe in Hildesheim, Lüttich, Paderborn, Venlo und andere Besitzungen..

Genealogie:

B: Linie zu Bocholtz, Waldniel (Brockerhof) Lüttelforst, Busch und Ingenraedt
C: Linie zu Hoven (Ingenhoven) Brock, Horst, Grave, Mürz, Aldenhof
D: Linie zu Broeck mit ihren Zweigen zu Grevenbroich, Pesch, Orey etc.
E: Linie Preussen und Kurland (Altmark, Brandenburg, Sachsen-Anhalt)
F: Linie zu Störmede, Niesen, Alme, Hinnenburg

Abstammung Crainhem Bocholtz

Bocholts Stammtafel

Verzeichnis der mit den von Bocholtz verbundenen Geschlechter:

Arenberg, Asseburg, Bellinghausen, Bornstedt, Brenken, Buschfeld, Erp, Gymnich, Hatzfeld, Heidhausen, Horrich, Hundt, Ingenhoven, Manderscheid, Mansfeld, Metternich, Meschede, Mörs, Münster, Niehausen, Plettenberg, Reifferscheid, Vellbrück, Wachtendonc, Sarwerden, Schade, Spee, Vinke, Virneburg, Westphalen, Wittenhorst, Westerholt, um nur einige zu nennen. Zu allen genannten Namen sind ausführliche Ahnentafeln abgedruckt, mit fast 3000 Illustrationen und Lithographien und unzähligen Wappen- und Siegelabbildungen.

Quelle:

  • Fahne, Anton: Die Dynasten, Freiherren und jetzigen Grafen von Bocholtz  Teil 1,1  : Geschichte der verschiedenen Geschlechter Bocholtz und die alten Zustände am Niederrhein, Köln: Heberle 1863 (Digitalisat der HHUD)
  • Fahne, Anton: Die Dynasten, Freiherren und jetzigen Grafen von Bocholtz  Teil 1,2 : Geschichte von hundertsechs rheinischen, niederländischen und westphälischen hervorragenden Geschlechtern, Köln: Heberle 1859 (Digitalisat der HHUD)
  • Fahne, Anton: Die Dynasten, Freiherren und jetzigen Grafen von Bocholtz  Teil 2 : Das Urkundenbuch : Beitrag zur alten Geographie, Rechts- Sitten- und Kulturgeschichte, Köln: Heberle 1860 (Digitalisat der HHUD)
  • Fahne, Anton: Die Dynasten, Freiherren und jetzigen Grafen von Bocholtz Teil  3 : Chronik der Abtei Gladbach : Beitrag zur alten Geographie, Rechts- Sitten- und Kulturgeschichte, Köln: Heberle 1856 (Digitalisat der HHUD)
  • Fahne, Anton: Die Dynasten, Freiherren und jetzigen Grafen von Bocholtz  Teil 4 : Die Aufschwörungen, Grab- und Denkmale der Familie von Bocholtz, sammt den Aufschwörungen und Ritterzetteln des Oberquartiers von Gelderland, einer historischen Einleitung und einer Anweisung die alten Ahnentafeln auf jetzige Formen zurückzuführen, Köln: Heberle 1857 (Digitalisat der HHUD)